RB Leipzig ist nicht zu bremsen. Nach einem verdienten 2:1 gegen den FC Augsburg übernachten die Rasenballer punktgleich mit Borussia Dortmund auf dem dritten Tabellenplatz. Die Tore für den Gastgeber erzielten Emil Forsberg und Yussuf Poulsen. RBL ist damit der 1. Bundesliga-Neuling der Geschichte, der in den ersten sechs Saisonspielen ungeschlagen blieb.

Davie Selke, Oliver Burke, Stefan Ilsanker und Benno Schmitz raus, Diego Demme, Yussuf Poulsen, Timo Werner und Bernardo rein. Gleich vier Veränderungen im Vergleich zum Köln-Spiel nahm RBL-Coach Ralph Hasenhüttl vor, auch um sich auf die defensive Spielweise des FC Augsburg einzustellen. Wieder einmal zahlten sich die Maßnahmen des Trainers aus.

Beide Teams agierten in den Anfangsminuten äußerst spielfreudig. Anders als von vielen Experten vermutet, ging es hin und her. Als Poulsen die erste Ecke für den Gastgeber herausgeholt hatte, war noch nicht einmal eine Minute vergangen. Dann geschah das, was auch schon in den Partien gegen Gladbach und Köln gelang: das frühe Führungstor. Diesmal dauerte es immerhin elf Minuten, bis Sabitzer aus 20 Metern abzog und Forsberg den Abpraller von FCA-Torwart Hitz aus halblinker Position zum 1:0 einschieben konnte.

Yussuf Poulsen trifft zum 2:1. Foto: GEPA pictures
Yussuf Poulsen trifft zum 2:1. Foto: GEPA pictures

Nur zwei Minuten später hätte sich der Schwede fast revanchiert, als er Sabitzer mit einem tiefen Pass Richtung Hitz schickte, doch der Keeper war schneller am Ball. Stattdessen schlug die Kugel auf der anderen Seite aus: Halstenberg blieb gegen Ji auf Abstand, was der Augsburger nutzte – sein Schlenzer von der Strafraumgrenze schlug links hinter Gulacsi ein.

In der Folge zog sich Augsburg zurück und lauerte auf Konter, was nun nur noch selten gelang. Die Rasenballer ließen den Ball teils schön laufen, fanden jedoch im entscheidenden Moment häufig nicht den richtigen Anspielpartner. Turbulent wurde es in der 25. Minute, als nach einer Flanke von Sabitzer sowohl Forsberg als auch Werner um den Ball kämpfen und ein ebenfalls mitmischender Augsburger.

Ereignisreich ging es zur Abwechslung auch mal in der Halbzeitpause zu. Zuerst schimpfte Schauspieler Ralph Möller im Pauseninterview über jene Gästefans, die das Spiel boykottierten. Er rief dazu auf, seine Mannschaft immer und überall zu unterstützen. Allerdings waren trotz Boykottaufrufs der aktiven Szene mehrere hundert Zuschauer im Gästeblock. Anschließend ließ sich der im Sommer nach Bayern gewechselte Georg Teigl vor dem Leipziger Fanblock mit Applaus und Sprechchören feiern.

Die zweite Hälfte begann mit zwei nahezu identischen Torchancen für die Leipziger. Sowohl in der 47. als auch in der 48. Minute schoss Sabitzer im Strafraum aus halbrechter Position. Beim ersten Mal klärte Hitz den Ball nach vorn, beim zweiten Mal zur Ecke. Als vier Minuten später Poulsen an Verhaegh vorbeimarschierte und aus einer ähnlichen Position wie Forsberg beim Führungstor abzog, hatte der Keeper der Augsburger jedoch keine Chance. Es stand 2:1 für den Gastgeber.

Trotz Rückstand stand das Team von Dirk Schuster weiter sehr defensiv, ließ Leipzig das Spiel machen. Torschüsse kamen auf beiden Seiten quasi nicht zustande. Erst gegen Ende wurde es noch einmal turbulent. Kurz vor dem Schlusspfiff hatten Keita und Poulsen die Chance, für die Entscheidung zu sorgen, scheiterten jedoch. Auch auf der Gegenseite wurde es noch mal brenzlig, unter anderem in einer Szene, in der der in der 79. Minute unter dem Applaus des Heimpublikums(!) eingewechselte Teigl beteiligt war. Auch Finnbogason scheiterte mit einem Schuss.

Leipzig holt somit zwölf Punkte aus den ersten sechs Bundesliga-Spielen. Damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Nach der Länderspielpause folgt eine Auswärtsfahrt nach Wolfsburg.

Marcel Sabitzer ackert im Angriff. Foto: GEPA pictures
Marcel Sabitzer ackert im Angriff. Foto: GEPA pictures

Übrigens: Nach der Choreographie vor dem Spiel gegen Dortmund und der Foto-Aktion während der Partie gegen Gladbach warb die Initiative „60plus“ auch diesmal wieder für einen Verbleib im Zentralstadion. In der 61. Minute tauchten im Fanblock zahlreiche Spruchbänder auf mit Botschaften wie „Das Zentralstadion gehört zu Rasenball“, „Pleiße statt Einflugschneise“ oder – in Anspielung auf den Eigentümer des Zentralstadions – „Kölmel enteignen“. Nach den beiden ausverkauften Spielen gegen Dortmund und Gladbach waren diesmal einige Plätze leer geblieben – nicht nur im Gästeblock.

Die Statistik zum Spiel

RB Leipzig:
Gulásci – Bernardo, Orban (C), Compper, Halstenberg – Keita, Demme (89. Ilsanker) – Sabitzer, Forsberg (80. Kaiser) – Werner (87. Burke), Poulsen

FC Augsburg:
Hitz – Verhaegh (C), Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis – Kacar (85. Altintop), Baier – Ji, Koo (78. Teigl), Max (66. Schmid) – Finnbogason

Schiedsrichter:
Harm Osmers (Hannover)

Tore:
1:0 Forsberg (11.), 1:1 Ji (14.), 2:1 Poulsen (52.)

Gelbe Karten:
– | Koo (2), Kacar (1), Hinteregger (1)

Zuschauer:
35.721

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