Nach dem HC Leipzig und den Uni-Riesen werden auch die Zweitliga-Handballer des SC DHfK ab kommender Saison ihre Heimspiele in der Arena Leipzig austragen. Der schwere Abschied aus der Ernst-Grube-Halle ist für die Weiterentwicklung des Vereins unumgänglich: ohne Arena keine 1. Liga.

Sie hat ihren Charme, aber sie ist auch nicht immer ganz einfach, die Ernst-Grube-Halle bei Heimspielen des SC DHfK. “Die Nutzung war immer nur durch das Entgegenkommen der Universitätsleitung und des Personals vor Ort möglich, immerhin ist es eigentlich eine reine Universitätssporthalle. Hinzu kommen Schwierigkeiten mit dem Sicherheitskonzept und den Sanitäranlagen”, so Geschäftsführer Karsten Günther, der am Dienstag offiziell verkündete, dass die Zweitliga-Handballer des SC DHfK ab der kommenden Saison in der Arena Leipzig spielen werden. L-IZ.de-Leser wussten das schon seit dem Porträt über Uli Streitenberger. “In der Arena haben wir ganz andere Vermarktungsmöglichkeiten, in der Grube-Halle waren unsere Möglichkeiten ausgeschöpft”, begründete Günther zudem den Schritt. Statt bisher maximal 1.500 Zuschauern können ab kommender Saison bis zu 4.400 Fans die Spiele der Grünweißen verfolgen. “Dadurch werden wir zusätzliche Einnahmen verbuchen können”, hofft der Ex-Handballer, der davon ausgeht, dass durch den Umzug auch vermehrt ältere Leute und Familien angesprochen werden, denn “die haben nun auch die Aussicht auf einen sicheren Sitzplatz.” Die Eintrittspreise sollen jedenfalls nicht signifikant steigen. “Nur, wenn wir damit für unsere Fans auch die Fahrt mit der LVB abdecken können.”
Winfried Lonzen, der neue Vermieter der Handballer, freute sich mit Günther: “In der Öffentlichkeit heißt es immer, der Sport käme in der Arena zu kurz. Mit dem SC DHfK haben wir nun einen zusätzlichen Verein für unsere Halle gefunden”, so der Chef der Betreibergesellschaft, der auf Nachfrage gestand, dass man “erhebliche finanzielle Zugeständnisse” gemacht habe, um den DHfK-Umzug zu ermöglichen. Karsten Günther nickte eifrig. Lonzen ist jedoch selbst auch von der Stadt abhängig, denn diese ist in der Pflicht, die Voraussetzungen für den Umzug zu schaffen. “Wir brauchen ein Parkett, was sich schneller einbauen lässt. Ich gehe davon aus, dass uns die Stadt dies bis August zur Verfügung stellen wird.” Sportbürgermeister Heiko Rosenthal, der ebenfalls im Podium Platz genommen hat, versprach dies unverzüglich: “Als Eigentümer sind wir bestrebt, die Arena auf einem hohen Niveau auszurüsten. Neues Parkett und neuer Schutzboden wird deshalb angeschafft.” Ein sechsstelliger Betrag sei dafür in den Stadthaushalt eingestellt worden. Lonzens Trupp braucht das Parkett nicht ohne Grund. Mit dem SC DHfK spielt ab Sommer nach dem HCL und den Basketballern des USC die dritte Mannschaft in der Arena, Gerangel um die besten Spieltage und harte Arbeit für die operative Eingreiftruppe in der Arena sind vorprogrammiert. Das Parkett muss vor Konzerten ständig entfernt, Tribünen raus und wieder reingeschoben werden.
Die Heimspiele des SC DHfK sollen zukünftig vermehrt samstags steigen. “Dieser Wunsch kam aus der Mannschaft, um noch einen Tag Regeneration vor der neuen Woche zu haben”, erklärte Trainer Uwe Jungandreas, der, wie sein Team, dem Umzug mit gemischten Gefühlen gegenübersteht. “Aus sportlicher Sicht ist das nicht einfach, wir geben unser Wohnzimmer mit der super Atmosphäre auf. Es ist aber für das wirtschaftliche Wachstum des Vereins wichtig. Ich kann jedenfalls sagen, dass ich privat oft das Wohnzimmer wechseln musste und dem alten nie hinterher getrauert habe.” Ob sein Team kommende Saison als Erst- oder Zweitligist in der Arena spielen wird, ist 15 Spieltage vor dem Ende vollkommen offen. Derzeit steht es um die Aufstiegschancen mit einem Punkt Rückstand auf einen Aufstiegsplatz nicht so schlecht. Jungandreas kennt die Atmosphäre eines Erstliga-Spiels im Männerhandball in der Arena, sie war nicht immer prächtig. “Wir haben hier vor 7.800 gegen den SCM gespielt und vor 300 gegen Großwallstadt”, erinnert sich der 50-Jährige, der nach den gezeigten Leistungen seines Teams vor zu großen Erwartungen warnte. “Ich muss sagen, dass ich stolz wie Oskar darauf bin, was die Mannschaft diese Saison bisher geleistet hat. Unser Ziel war immer der Klassenerhalt und 15 Spieltage vor Schluss sieht es damit gut aus. Wir denken aber trotzdem nur von Spiel zu Spiel.” Geschäftsführer Günther, der in der kommenden Saison mit 800 bis 1.000 Zuschauern plant, sprach davon, dass der Aufstieg mittelfristig gelingen soll. “Mit der Arena haben wir eine Voraussetzung dafür geschafft – eine Lizenz mit der Ernst-Grube-Halle wäre sehr, sehr schwierig geworden.”
Am Mittwoch, 19:00 Uhr, empfängt der SC DHfK den TV Neuhausen zum Spitzenspiel. Der zukünftige Verein von DHfK-Spielgestalter Philipp Seitle ist derzeit punktgleich mit den Leipzigern Tabellen-Vierter. Ob Eric Jacob nach seiner leichten Gehirnerschütterung, die er sich in Hamm zuzog, spielen kann, ist genauso offen wie der Einsatz von Uli Streitenberger. Die offensive Abwehrvorhut ist krank. “Wir lassen bei jedem Spiel durch die Intensität und die Emotionalität enorm viel Kraft. Nach dem Spiel in Hamm hatten wir nur eine kurze Pause, der Gegner ist wieder enorm stark. Es wird eine schwierige Geschichte”, ist sich Trainer Uwe Jungandreas sicher.

Das übernächste Heimspiel gegen Post Schwerin wird in der Arena Leipzig ausgetragen. Der SC DHfK will mit 6.300 Fans den Zuschauerrekord der diesjährigen Zweitligasaison brechen. “Bis jetzt sind bereits über 4.000 Tickets verkauft”, so Geschäftsführer Günther.

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