Die Art und Weise, wie Alexander John am Samstag über 110m-Hürden den Titel holte, hat LAZ-Geschäftsführer Knut Iwan vom Sitz gerissen. "Eine ganze starke Leistung", freute sich dieser. Am Sonntag ging mit Roy Schmidt nur noch ein Leipziger an den Start. Über 200m war für ihn jedoch nach dem Vorlauf Schluss.

An seiner viermonatigen Verletzung im vergangenen Jahr sowie der Umstellung des Trainings unter Ronald Stein hat Roy Schmidt immer noch zu knabbern. In seiner Paradedisziplin, dem 200-Meter-Sprint, kam er deshalb auch in Bochum nicht richtig in die Gänge. So reichte die Kraft im Vorlauf nur für 160 Meter. Dazu kam, dass ihm die enge Bahn 2 zugewiesen wurde, worüber der Neu-Leipziger nicht gerade glücklich war. “Auf einer anderen Bahn wäre hier wesentlich mehr drin gewesen”, haderte er.

Dennoch sieht sich Schmidt im Aufwärtstrend. “Es geht wesentlich besser als in der Halle, und seit letzter Woche geht es auch mit den Zeiten wieder aufwärts. Ich denke, wenn es weiter so geht, kann ich nächstes Jahr in der deutschen Spitze mitlaufen.”, zeigt sich Roy Schmidt optimistisch. Sein eigentlicher Saisonhöhepunkt steht ihm noch bevor. Ende Juli startet der Ex-Jenaer bei den Deutschen U23-Meisterschaften. Dort will er über 100 Meter unter 10,60 Sekunden einkommen und sich auf der doppelten Distanz den 21,00 Sekunden annähern. “Vielleicht ist da eine Medaille drin.”

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Auf einen Meisterschaftsstart im Lohrheidestadion verzichten musste hingegen Melanie Apitzsch. Sie war für den 3.000-Meter-Hindernislauf gemeldet, musste aber der Schule Tribut zollen. Für die 18-Jährige stand heute eine Abiturprüfung auf dem Programm, die der Schülerin im Kopf herum spukte und für die sie noch einiges zu lernen hatte.

LAZ-Geschäftsführer Knut Iwan war mit der Gesamtleistung seiner Athleten grundsätzlich zufrieden. “Ich hätte mir aber schon gewünscht, dass Tino Häber das Speerwerfen gewinnt”, gestand er ein. Richtig begeistert hatte ihn jedoch die Aufholjagd des Alexander John im Hürdensprint. “Er hat an der zweiten Hürde einen Riesenfehler gemacht und lief zwei Meter hinter dem Feld her”, schwante Iwan zunächst nichts Gutes. “Dass er sich dann wieder rangekämpft hat, war phänomenal. Das war ein Highlight, wie du es als Verein nur alle paar Jahre mal geschenkt bekommst”.
Dass Hürdensprinterin Cindy Roleder mit geknackter Olympianorm wieder nach Hause fahren würde, hatte Knut Iwan allerdings schon vorausgeahnt. “Bei Cindy war ich relativ entspannt, weil ich mir sicher war, dass sie die Norm läuft. Am meisten hat mich noch das Wetter nervös gemacht”. Bei regnerischen, böigen Wetter hatte Roleder trotz keines optimalen Rennens ein 12,91 auf der Tafel stehen. Wäre alles rund gelaufen, mutmaßt Iwan, “wäre sie eine tiefe 12,80er Zeit gelaufen”. Für ihren EM-Auftritt ist der Geschäftsführer deshalb bester Dinge.
Nach den Deutschen Meisterschaften vom Wochenende hat der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) am heutigen Montag sein Aufgebot für die Europameisterschaft in Helsinki bekannt gegeben. Mit Martin Keller (4 x 100m Staffel), Tino Häber (Speerwerfen), Cindy Roleder (100m Hürden) und Alexander John (110m Hürden) stehen auch vier Leipziger LAZ-Athleten auf der Liste.

Hürdensprinter Erik Balnuweit fand hingegen keine Berücksichtigung. Bitter für ihn, denn die europäische Bühne wollte der Leipziger für einen erneuten Angriff auf die Olympianorm nutzen. Diese (13,49 Sekunden) hatte er in Bochum zwar geschafft, wurde dabei jedoch von irregulär starkem Rückenwind angeschoben.

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