Das Votum war einstimmig. Auf der letzte Woche abgehaltenen außerordentlichen Mitgliederversammlung des LAZ Leipzig, ermächtigten die 41 Anwesenden ihren Vorstand dazu, gemeinsam mit dem SC DHfK einen Verschmelzungsvertrag zu erarbeiten. Demnach würde das LAZ künftig als eigenständige Abteilung in den Großverein eingehen. Ob es tatsächlich zu diesem Zusammengehen kommt, stellt sich spätestens im Januar 2015 heraus. Dann nämlich müssen mindestens zwei Drittel der LAZ-Mitglieder dem Vetrag ihren Segen geben.

Bereits vor einem Jahr begannen die Vorstände beider Sportvereine darüber zu beraten, wie eine gemeinsame Zukunft aussehen könnte. Vor allem die schrumpfenden Sponsorengelder und Einnahmen aus öffentlicher Hand, sowie eine rückläufige Lobby der Leichtathletik in der regionalen Politik, zwangen das LAZ dazu, sich nach einem starken Partner umzusehen. Denn zwei große Ziele sollten nicht in Gefahr geraten: Erstens, bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio zu überzeugen – und zweitens, den Verbleib des Bundesstützpunktes in Leipzig zu sichern.

“Es geht um das Überleben des Leistungssports!”, brachte LAZ-Präsident Robert Clemen die Situation auf den Punkt. Die Gespräche mit dem SC DHfK haben den 47-Jährigen hoffnungsfroh gestimmt. Es wurden “kluge, zielführende Visionen entwickelt, die Geltung des Spitzensports auszubauen”. Dabei war es für ihn eine Grundvoraussetzung, dass der große Verein (DHfK: rund 6.500 Mitglieder) den kleineren (LAZ: rund 500 Mitglieder) nicht einfach “verschlingt”, sondern dass partnerschaftlich gehandelt wird.

Im Juli dieses Jahres wurde deshalb ein gemeisames Arbeitspapier beschlossen, das wichtige Eckpunkte der ins Auge gefassten Kooperation benennt. Demnach soll sich das LAZ als “weitgehend eigenständige Abteilung mit hohem Grad an Autonomie” im SC DHfK wiederfinden. Selbst der Name bliebe erhalten (“LAZ im SC DHfK e.V.”). Dazu gehört auch, dass alle Verträge, Mitarbeiter und Sportler übernommen werden.
Gemeinsam will man zudem eine “mittel- und langfristige Entwicklungsstrategie” erarbeiten. Auch in die Nordanlage soll investiert werden, um bessere Trainingsbedingungen zu ermöglichen. Ziel ist es, möglichst einen Pachtvertrag oder zumindest einen langfristigen Mietvertrag zu generieren. Erste positive Signale aus dem Rathaus wurden dazu bereits wahrgenommen.

Doch das sind nicht die einzigen Punkte, die angegangen werden sollen. Für DHfK-Präsident Christoph Hansel steht fest: “Wir brauchen einen zweiten Schwerpunkt”. Neben dem beim LAZ bereits erfolgreichen Hürdensprint will er deshalb das Augenmerk auf Wurf/ Stoß legen. Dabei geht der 47-Jährige direkt in die Vollen. “Wir wollen Spitzensportler herholen!”, sagt er – und verpflichtete kurzerhand den Chemnitzer Kugelstoßer David Storl. Der amtierende Welt- und Europameister sowie Olympiazweite unterschrieb zunächst für drei Jahre. Mehr Aushängeschild geht nicht.

Dass ein Zusammengehen mit dem SC DHfK der richtige Weg sein könnte, sahen auch die LAZ-Mitglieder so. Alle 41 stimmberechtigten Anwesenden gaben ihr Okay zur Ausarbeitung des Verschmelzungsvertrages. Nun ist Eile geboten. Am liebsten würden die Vorstände noch im Dezember Vollzug melden, spätestens aber im kommenden Januar. Liegt das fertige Schriftstück vor, wird erneut eine außerordentliche Mitgliederversammlung beim LAZ einberufen. Dann geht es um die Wurst, denn um die Verschmelzung tatsächlich vollziehen zu können, muss eine Zwei-Drittel-Mehrheit her. Vermutlich sollte es daran aber nicht scheitern.

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