Die Cinémathèque in der naTo legt in dieser Woche eine Spielpause ein. In unserem neuen INTERIM stehen indes Fortsetzungen auf dem Programm: Wir präsentieren den nächsten Teil der Reihe Point of No Return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst, die wir in Kooperation mit dem MdbK zeigen. Außerdem setzen wir unseren dreiteiliger Marathon mit Mario Llinás gewaltigem Projekt LA FLOR fort: Dreizehneinhalb Stunden geballtes Filmerlebnis laufen bei uns als Serie für die Leinwand.

Point of No Return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst
Carlfriedrich Claus – Menschliche Existenz als Experiment
Heinz Wittig, BRD 1997, Dok, 67 min

Der sächsische Lautpoet, Sprachkünstler, Philosoph und „Existenz-Experimentator“ Carlfriedrich Claus (1930-1998) war eine herausragende Persönlichkeit des unabhängigen Geisteslebens in der DDR. Er unterhielt weltweite Korrespondenzen mit Franz Mon, Raoul Hausmann, Hans Arp oder Ernst Bloch. Die Stasi indes versuchte, seine experimentellen Sprachblätter zu entziffern, weil sie hinter den mit winzigen Kritzeleien überzogenen Blättern verschlüsselte Botschaften vermutete.

Zur Filmreihe: Point of No Return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst Dreißig Jahre nach „1989“ blickt das MdbK aus der Perspektive der bildenden Künste auf den gesellschaftlichen Umbruch in der DDR zurück. Begleitend zur Ausstellung, die noch bis 03.11. im MdbK zu sehen ist, beschäftigt sich eine Reihe von Filmen mit dem Kunst- und Zeitgeschehen sowie dessen Akteur*innen.

Immer wieder schieben sich dabei Fragen von universeller Bedeutung ins Zentrum. Wo verlaufen die Grenzen zwischen Autonomie und Opportunismus? Warum ereignet sich Geschichte so und nicht anders? Gibt es ein richtiges Leben im falschen?

Veranstaltung in Kooperation mit dem MdbK Leipzig
Fr 13.09. / 20.00

La Flor
Mariano Llinás, Argentinien 2018, 837 min, OmU mit Elisa Carricajo, Pilar Gamboa, Valeria Correa, Laura Paredes

13 Stunden, 28 Minuten. Sechs Episoden, aufgeteilt in acht Akte, jede davon eine eigenständige Geschichte, inspiriert von einem jeweils anderen Filmgenre. Zehn Jahre lang haben Mario Llinás vom Filmkollektiv El Pampero Cine und die Schauspielerinnentruppe Piel de Lava an ihrem Mammutwerk gearbeitet. Das Ergebnis ist nichts anderes als eine Neuerfindung des Narrativen – eine Serie für die Leinwand, eine verspielte, lustvolle, vor Ideen berstende Hommage an das Kino und das Geschichtenerzählen überhaupt. Eine einzige überschäumende Kinofantasie.

Den betörenden roten Faden des kollaborativen Projekts bilden vier Schauspielerinnen, die in verschiedenste Rollen schlüpfen. Es geht unter anderem um eine Mumie, deren Exhumierung einen Fluch freisetzt, um vier Frauen, die in der amerikanischen Wüste gefangen gehalten werden, und um vier Schauspielerinnen, die sich weigern, vier Frauen zu spielen, die in der amerikanischen Wüste gefangen gehalten werden. Außerdem gibt es ein Beziehungsdrama im Schlagermilieu zu sehen und – Zombiekatzen.

Wir zeigen den Film aufgeteilt auf drei Abende, jeweils mit kurzer Pause.

Teil 1 (Akt 1 und 2 – 229 Min.) So 08.09., 17.00
Teil 2 (Akt 3, 4 und 5 – 357 Min.) Sa 14.09., 17.00
Teil 3 (Akt 6, 7 und 8 – 328 Min.) So 15.09., 17.00

Wochenprogramm INTERIM der Cinémathèque Leipzig | 12.09. – 18.09.2019 Kurt-Eisner-Straße 56, 04275 Leipzig

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