Gemeinsam mit dem Autor Doğan Akhanlı und der Leipziger Autorin Özlem Özgül Dündar wollen wir an diesem Abend ausgehend von den unterschiedlichen Werken der Autor_innen über Gemeinsamkeiten im literarischen Schaffen und fiktionaler Auseinandersetzung mit und Erinnern an Gewalterfahrungen und – kontinuitäten aus transkultureller Perspektive ins Gespräch kommen.

Dazu werden die beiden Autor/-innen ausgewählte Texte aus ihren Werken lesen. Anschließend wird es in einer offenen Gesprächsrunde Raum für Austausch und Diskussion geben.

Doğan Akhanlı floh 1991 aus der Türkei als politischer Verfolgter nach Deutschland. Ausgehend von der Beschäftigung mit dem Völkermord an den Armeniern entwickelte sich bald die Auseinandersetzung mit den vielfach verstrickten Genoziden des 20. Jahrhunderts und der Einsatz für transkulturelle Aufarbeitung und Erinnerungskultur zu seinem Kernthema.

Aufgrund seiner politischen Haltung war er mehrfach in der Türkei inhaftiert; zuletzt wurde er 2017 in Spanien aufgrund eines türkischen Haftbefehls festgenommen und schrieb darüber das Buch „Verhaftung in Granada“. Er liest aus seinem 2019 ins Deutsche übersetzten Roman „Madonnas letzter Traum“, der – basierend auf der Novelle „Madonna im Pelzmantel“ des bedeutenden türkischen Autors Sabahattin Ali – versucht die wahre Geschichte des Lebens und Todes von Maria Puder in der NS- Zeit zu rekonstruieren.

Das Buch verwebt dabei fiktionale Elemente, verschiedene Zeitebenen und reale historische Ereignisse. Dabei nimmt der Autor die Leser_innen mit an die Orte seiner Kindheit, lässt sie an der Recherche zu den historischen Geschehnissen des Holocaust teilhaben, und (politischen) Gesprächen unter Freund/-innen lauschen.

Özlem Özgül Dündar, 1983 in Solingen geboren schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte, Essays, performt mit ihren Kollektiven „Kanak Attak Leipzig“ sowie dem „Ministerium für Mitgefühl“ und ist als Herausgeberin sowie als Übersetzerin tätig. Zu ihren Werken gehören der 2018 erschienene Lyrikband „gedanken zerren“, sowie als Mitherausgeberin und Autorin eines Beitrags das Buch  „FLEXEN. Flâneusen* schreiben Städte“. Derzeit arbeitet sie an einem Roman über den Brandanschlag in Solingen 1993.

Die Veranstaltung ist auf 48 Plätze beschränkt, es wird eine Abendkasse geben. Reservierungen unter karten@ost-passage-theater.de sind möglich.

Freitag, 9. Oktober 2020, 20:00 Uhr
Ost-Passage-Theater, Konradstraße 27
Tram 1, 3, 8, Bus 70 (Hermann-Liebmann-/ Eisenbahnstraße)

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

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