Chauvinisten und Militaristen haben ihn und seine Bücher gehasst, das große Publikum hat ihn geliebt und später ziemlich vergessen: Gustav Meyrink (1868 bis 1932). Seine messerscharfen Satiren und Grotesken zeichneten mit meisterlich knappen Strichen ein surreales Porträt der Gesellschaft vor dem ersten Weltkrieg. Gesammelt erschienen sie 1913 unter dem Titel Des deutschen Spießers Wunderhorn und sind so faszinierend und lebendig wie vor über 100 Jahren.

Der vor allem in Prag und München wirkende Autor sah die Wirklichkeit seiner Zeit und hatte zugleich dasjenige im Blick, das der platte Alltagsverstand für Unfug hält: das so genannte Übersinnliche, das ihm mehr und mehr die eigentliche Wirklichkeit wurde.

Seine Kenntnis westlicher und östlicher Geheimlehren alchemistischer, rosenkreuzerischer und theosophischer Provenienz schlug sich in phantastischen Romanen nieder, z. B. Der Golem (1915), Das grüne Gesicht (1916), Der weiße Dominikaner (1921) und Der Engel vom westlichen Fenster (1927). Er publizierte über Magie und Parapsychologie und konvertierte zum Buddhismus.

Christoph Sorger und Elmar Schenkel unternehmen gesprächsweise Streifzüge in sein vielschichtiges und vielfach faszinierendes Werk.

Dienstag, 6. April 2022 – 19 Uhr, Budde-Haus (Lützowstr. 19, 04157 Leipzig)

 Eintritt: 5 EUR/4 EUR ermäßigt

 Anmeldungen unter: info@vergleichende-mythologie.de

 Es gelten die aktuellen Hygienebestimmungen des Budde-Hauses.

 Eine Veranstaltung des Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V. Gefördert von Kulturamt Leipzig.

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