Wenn alles noch auf den letzten Metern gelingt, dann wird Leipzig am 15. Dezember eintauchen ins Jahr des City-Tunnels. Dann werden hübsche Talente durch den Tunnel fahren und an den neuen Stationen halten. Und an einigen Stationen haben die S-Bahn-Nutzer kurze Wege zur Straßenbahn. "Wir haben praktisch seit 2001 auf das neue S-Bahn-Netz hingebaut", sagt Ronald Juhrs. Er ist technischer Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), die am Mittwoch, 20. Februar, ihr Bau-Programm für 2013 vorstellten.

Dazu gehören auch einige weitere Bausteine für den S-Bahn-Tunnel. Denn der Übergang von der S-Bahn zu Straßenbahn und Bus flutscht nur dort, wo die LVB-Haltestellen entsprechend mit den S-Bahn-Stationen verzahnt sind.

Dazu gehören jetzt schon die Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz, von der man auf kurzem Weg zum Nordeingang der S-Bahn-Station kommt. Dazu gehört die Rathaus-Haltestelle der Buslinie 89, von wo man fix zur S-Bahn-Station Markt kommt. “Im Dezember werden ja auch die direkten Zugänge von der Haltestelle Hauptbahnhof zur S-Bahn-Station frei gegeben”, betont Juhrs. Das hat man ebenfalls 2006 schon so mit eingeplant, als die LVB-Haltestelle umgebaut wurde.

Eingeplant hat man auch die neue Haltestelle Bayerischer Platz zwischen Uni-Klinikum und Bayrischem Bahnhof. “Wenn sie sich den Straßenraum ansehen, werden Sie sehen, dass wir dort schon langfristig die Vorbehaltsflächen für die neue Haltestelle mit gebaut haben”, so Juhrs. Noch in diesem Sommer soll die neue Haltestelle dort eingerichtet werden. Für Fahrgäste der Linien 2 und 16 ändert sich dann der Zustieg von der Westseite des Platzes, wo die Bahnen derzeit halten, auf die Ostseite. Dort haben sie dann direkten Übergang entweder zum Klinikum oder zur S-Bahn-Station Bayrischer Bahnhof.Und wo bleibt die Linie 9?

Sie kratzt die Kurve. Die alte Haltestelle auf der Westseite des Platzes wird komplett aufgehoben. Die Linie 9 hält dafür am Eingang in die Arthur-Hoffmann-Straße. “Vorerst an einer provisorischen Haltestelle”, so Juhrs. “Eine richtige Haltestelle wird es dort erst geben, wenn die Stadt den ganzen Bayrischen Platz umbaut, was sie ja vor hat.”

Da die alte Haltestelle auf der Westseite des Platzes verschwindet, würde sich rein theoretisch der Abstand zur Haltestelle Rossplatz deutlich vergrößern.

“Aber auch da haben wir vorgesorgt”, sagt Juhrs. Schon 2012 wurden an der Einmündung der Härtelstraße in die Windmühlenstraße die Plattformen für eine neue Haltestelle gebaut. Diese neue Haltestelle Härtelstraße soll im Herbst in Betrieb gehen.

“Wir müssen uns gar nicht umstellen, wenn der City-Tunnel im Dezember in Betrieb geht”, betont Juhrs. “Alle Baumaßnahmen in den letzten Jahren haben wir auf dieses Projekt hin abgestimmt.”

Dazu gehört dann auch ein neuer Übergang von der LVB-Haltestelle Klemmstraße zur neuen S-Bahn-Station Connewitz. Der Umbau der LVB-Haltestelle Klemmstraße wurde in das Groß-Projekt Bornaische Straße / Bornaische Brücke mit eingetaktet. Den Straßenabschnitt zwischen Liechtensteinstraße und Prinz-Eugen-Straße müssen die LVB sowieso neu bauen. Dieses Bauvorhaben findet von April bis Oktober statt. Die Bornaische Brücke ist sowieso für den Kfz-Verkehr gesperrt; das nutzen die LVB, um hier die dringend nötige Gleis-Modernisierung vorzunehmen. In diesem Abwasch werden die Haltestellen Hildebrandstraße und Klemmstraße völlig neu als barrierefreie Haltestellenkaps gebaut. Dabei entstehen auch neue Radwege, die im Bereich der Haltestellen vor den Fahrgastunterständen über das Kap geführt werden. Ein Experiment, von dem die LVB, als sie es in der Könneritzstraße zum ersten Mal ausprobierten, nicht wussten, ob es gelingt.

Aber es funktionierte gut. Auch in der Käthe-Kollwitz-Straße wurde 2012 beim Umbau der Haltestelle diese Variante gewählt.

An der Haltestelle Klemmstraße bleibt die bisher schon existierende Wendeschleife der Straßenbahn erhalten, wird sogar noch zweigleisig ausgebaut, denn die Klemmstraße funktioniert auch immer wieder mal als Endhaltestelle.

Im Innenbereich der Wendeschleife werden noch ein paar Kfz-Stellplätze und etliche Radabstellanlagen untergebracht, um auch das Umsteigen von anderen Verkehrsmitteln auf S-Bahn, Straßenbahn oder Bus zu ermöglichen. Auch das 2010 eingeführte neue Bus-Netz ist schon auf die Inbetriebnahme des S-Bahn-Netzes hin angelegt. Seitdem hält schon die Buslinie 79 an der Klemmstraße und schafft die Tangentialverbindung hinüber zur Prager Straße.

Spannend wird’s freilich, wenn die LVB alle ihre Bauvorhaben im Zusammenhang mit dem City-Tunnel fertig haben – und am 15. Dezember trotzdem nichts passiert. Die Spannung wird im Lauf des Jahres noch steigen.

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