Seit heute ist der Augustusplatz zentraler Ablösepunkt. Von hier aus wechseln sich die Fahrer der Leipziger Verkehrsbetriebe ab. "Die Dienstpläne sind umgestellt", vermeldet Geschäftsführerin Sabine Grone-Weber. Dies geschah, weil seit heute die neue Fahrerlounge sowie die Kantine in Betrieb ist. Damit ist der Umzug von der Karl-Liebknecht-Straße in das Gebäude am Georgiring 3, gegenüber der Ostseite der Oper, abgeschlossen.

“Wir sparen durch den Umzug 1,9 Millionen Euro über zehn Jahre”, führt Dirk Sikora aus, der den Geschäftsbereich Investitionen und Liegenschaften leitet. Anderthalb Jahre hat die Suche nach einem neuen Domizil gedauert, 15 Objekte wurden besichtigt. Die Wahl fiel auf das ehemalige Commerzbank-Gebäude, weil es kostengünstig ist und zentral gelegen. “Den Augustusplatz ohne Bahn zu sehen, das gleicht fast einem Sechser im Lotto, so Geschäftsfüherin Grone-Weber. Im Minutentakt fahren die Bahnen weiter, 300 Ablösungen hat die LVB hier pro Tag. “Das gilt auch für jeweils eine Haltestelle vor oder nach dem Augustusplatz”, erklärt Betriebsrätin Renate Backmann.

Sie schult ihre Kollegen, fährt aber auch selbst noch Bus und Straßenbahn. “Wenn man an der Torgauer Straße oder am Straßenbahnhof Paunsdorf ablöste, stand man schon immer mal zugig oder im Regen. Hier haben wir es bedeutend besser”, sagt Backmann und meint damit die neu eingerichtete Fahrerlounge. Hier ist es nicht nur warm und trocken, sondern auch gut ausgestattet: Zwei Räume dienen den Fahrern zum Entspannen – ein Ruheraum mit Sofas und ein café-ähnlicher Raum, wo man fernsehen und ein Schwätzchen halten kann. “Als Fahrer ist man ganz schön einsam. Man fährt allein, stand bisher in den Pausen allein an einem Imbiss und mit den Fahrgästen darf man während der Arbeit sowieso nicht reden”, meint Backmann. Da sei es schön, jetzt in der Fahrerlounge die Pausen verbringen zu können. Und mit den Kollegen ein Schwätzchen halten zu können.
“Wir wollen die Kommunikation anregen”, fasst Dirk Sikora diesen Aspekt im Geschäftsdeutsch zusammen. Er spielt an auf die neu gestalteten Büroräume in den darüber liegenden Stockwerken. Die LVB setzen auch dort auf die Mitarbeiterkommunikation und hat auf jeder Etage mehrere Beratungsräume geschaffen. Zentrale Anlaufstelle ist in jedem Stock der sogenannte Marktplatz. Hier gibt es die Kaffeeautomaten, Stehtische und Sitzsäcke. Hier können die Mitarbeiter spontan Besprechungen abhalten. Wenn die Tür zu sein muss, wechseln die Teilnehmer in einen der kleineren Gruppenräume, von denen jeder Stock mehrere hat.

Seit April ist die Verwaltung schon am Georgiring, heute sind die Fahrer nachgezogen. “Vor dem Umzug kam die Befürchtung auf, wir würden Großraumbüros schaffen. Das haben wir nicht, sondern eben diese Gruppenflächen. Bis jetzt sind die neuen Räume sehr positiv aufgenommen worden”, so Sabine Grone-Weber.

Nun ist auch die neue Kantine eröffnet, in der die Fahrer ihre zusammengenommen 190 Esspausen am Tag verbringen können. Die anderen Mitarbeiter kommen auf 270 Mahlzeiten. In den ersten drei Tagen ist sowohl das Essen als auch der Kaffee auf den Etagen für die LVBler kostenlos. “Kaffee kostet sonst 50 Cent”, so Grone-Weber. “Das Mittagessen zwischen zwei und vier Euro, je nachdem welche Komponenten man wählt.” Jeden Tag sei jedoch mindestens ein Gericht im Angebot, welches zwei Euro kostet. Auch der Normalbürger kann hier essen, für 70 Cent Aufschlag auf die Mitarbeiterpreise. “Es kann aber immer passieren, dass ein LVB-Fahrer Sie in der Schlange überholt”, sagt Grone-Weber. Die Fahrer haben immer Vorfahrt, zumindest in der Kantine.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar