Ein bisschen teurer hier, ein bisschen preiswerter da: Leipzigs Abfallgebühren bleiben 2014 im Großen und Ganzen konstant. Was auch daran liegt, dass der Eigenbetrieb Stadtreinigung noch ein paar Rücklagen aus den Vorjahren hat. Die können 2014 noch mit eingesetzt werden, um die Gebühren stabil zu halten.

“Die Rücklagen reichen auch noch für 2015”, sagt Dr. Frank Richter, Leiter des Eigenbetriebs. 1,8 Millionen Euro stehen 2015 noch zur Verfügung, wenn 2014 so läuft, wie es der Eigenbetrieb jetzt ausgerechnet hat. 35,7 Millionen Euro braucht Leipzigs Stadtreinigung 2014, um über die Runden zu kommen. 2013 sind es noch knapp 34,7 Millionen. Dass die Kosten um ungefähr 960.000 Euro steigen, liegt unter anderem an den wohl steigenden Personalkosten. Im Februar läuft der aktuelle Tarifvertrag aus. Es muss neu verhandelt werden mit ver.di. Mit 1 Prozent Steigerung bei den Personalkosten rechnet Frank Richter. “Natürlich ist das die untere Grenze”, sagt er. “Wir wissen ja noch nicht, was bei den Verhandlungen tatsächlich herauskommt.”

Mindereinnahmen zeichnen sich beim Weiterverkauf von Schrott und Papier ab. Die Preise sind auf Talfahrt. Das preist die Stadtreinigung 2014 schon mal mit Mindereinnahmen von 900.000 Euro ein. Günstiger wird es wahrscheinlich, weil die Leipziger doch weniger Sperrmüll abgeben, als noch 2013 erwartet – statt 22.000 Tonnen nur 19.500 Tonnen. Das senkt die Kosten dann wieder um 700.000 Euro.

Weil aber 1,9 Millionen aus den Rücklagen beigesteuert werden, muss Leipzigs Stadtreinigung 2014 nicht die volle Summe von 35,6 Millionen Euro erwirtschaften, sondern nur 33,8 Millionen. Das ist die Basis, auf der sich dann die Müllgebühren der Leipziger berechnen.

Schon seit ein paar Jahren macht es der Eigenbetrieb ganz genau: Jedes Jahr im Juni werden alle fünf verwendeten Behältersorten stichprobenartig im Stadtgebiet ausgewogen. Das sorgte einige Jahre immer wieder für Ärger. Mal waren es die Eigenheimbesitzer, die die kleine 60-Liter-Tonne vollstopften, bis sie platzte. Dann wieder fielen die Hausmeisterdienste der großen Wohnsiedlungen auf, weil sie den Abfall in den großen 1.100-Liter-Tonnen derart zusammenpressten, dass die Tonnen brachen. Das scheint sich jetzt eingepegelt zu haben.Erstmals in der Geschichte der 1.100-Liter-Tonnen ist ihr Gewicht bei der Stichprobenmessung sogar um 4 Prozent gesunken. Was dann 2014 auch das Novum ergibt, dass die Leerungsgebühr für die großen Tonnen sinkt. Um 32 Cent bei der 1.100-Liter-Tonne je Leerung, um 7 Cent bei der 240-Liter-Tonne.

Die Leerung der kleineren Tonnen wird ein wenig teurer. Um 2 Cent pro Leerung bei der 120-Liter-Tonne, um 11 bzw. 10 Cent pro Leerung bei 80 und 60 Liter.

Immer mit der Anmerkung, dass es eine viermalige Leerungs-Pflicht in Leipzig gibt.

Die Leipziger Abfallgebühr besteht aus zwei Teilen. Die Leerungsgebühr wird bei jeder Leerung der Tonne fällig und umfasst auch alle Kosten, die zur Leerung gehören – von der Abholung bis zu den Gebühren auf der Deponie Cröbern, wo der Restmüll abgeliefert, sortiert und mechanisch-biologisch behandelt wird, bevor der Rest vom Rest auf die Deponie kommt.

Die Verwertungsgebühr, die pro Tone monatlich erhoben wird, umfasst die ganzen verbliebenen Kosten: die Sperrmüllabnahme, Schadstoffsammlung, Papier und Schrott, den Kommunalanteil an der Gelben Tonne sowie den Betrieb der Wertstoffhöfe.

Diese Verwertungsgebühr sinkt quasi über alle Tonnengrößen hinweg. Einzige Ausnahme die 60-Liter-Tonne der Kategorie B: Hier bleibt die Gebühr gleich.Gleich mal zur Kategorie B: Es gibt zwei Arten von Verwertungsgebühr – eine für Haushalte, die ihre biologischen Abfälle selbst kompostieren (und keine Biotonne brauchen), das ist die Kategorie E wie Eigenkompostierer, und für all die anderen, wo dann im Hof neben den Abfalltonnen auch noch die braune Biotonne steht, Kategorie B wie Biotonne.

Insgesamt verändert sich für die Leipziger wenig. Wer in einem Wohnhaus lebt, das mit 240- und 1.100-Liter-Tonnen bestückt ist, spart übers Jahr zwischen 75 Cent und 1,39 Euro. Wer im Hof kleinere Tonnen zu stehen hat, der zahlt ein bisschen mehr – 13 bis 85 Cent hat der Eigenbetrieb Stadtreinigung ausgerechnet.

Der Stadtrat muss die neue Gebührenkalkulation natürlich noch bestätigen. Die entsprechende Vorlage kommt in der Ratsversammlung vom 21. November auf den Tisch. Sehr wahrscheinlich gibt es dazu keine weiteren Änderungen. In der Regel waren die Kalkulationen des Eigenbetriebs Stadtreinigung immer recht nah am realen Jahresergebnis. Wenn trotzdem Überschüsse erzielt werden, müssen sie wieder aufs Verwahrkonto und dann mit den Gebühren der Folgejahre verrechnet werden.

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