Da kann man planen und bauen – wenn die Fachkräfte fehlen, wird das Ziel trotzdem nicht erreicht: den jungen Eltern in Leipzig tatsächlich die benötigten Betreuungsplätze für ihre Kinder anbieten zu können. Schon eine Landtagsanfrage hatte ergeben, dass die Ausbildungskapazitäten in Sachsen knapp auf Kante gestrickt sind. Und Leipzig hat jetzt schon Probleme, die ErzieherInnen-Stellen zu besetzen, mahnt Christopher Zenker.

Die SPD-Fraktion hatte auch extra die Leipziger Verwaltung angefragt, wie es um die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Leipzig steht. Mit der Antwort ist Christopher Zenker, der Fraktionsvorsitzende, nicht wirklich zufrieden.

„Aktuell nutzt die Stadt Leipzig die Möglichkeit der berufsbegleitenden Ausbildung von staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern in den kommunalen Kindertagesstätten, Horten oder Jugendwohngruppen fast gar nicht, da sie in der Vergangenheit immer noch ausreichend Bewerberinnen und Bewerber auf freie Stellen hatte“, stellt er fest. „Diese Zeiten sind vorbei. In diesem Jahr waren 30 Erzieherstellen bei der Stadt Leipzig unbesetzt, da nicht genügend geeignetes Personal gefunden werden konnte.“

Die Folge ist, dass nicht alle vorhandenen Betreuungsplätze in Kitas belegt werden können. Da baut man also emsig neue Einrichtungen – aber die müssen dann teilweise leerstehen, weil einfach das Betreuungspersonal fehlt.

Bis 2020 müssen zudem 832 Erzieherstellen in Leipzig nach- und neubesetzt werden, da zusätzliche Kindertagesstätten eröffnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen.

„Dass vor diesem Hintergrund die berufsbegleitende Ausbildung fast gar nicht genutzt wird, ist unverständlich“, kritisiert Zenker, der auch familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion ist, diese Zustände. „Daher fordern wir die berufsbegleitende Ausbildung ab dem nächsten Ausbildungsjahr ein. Darüber hinaus sollen auch freie Träger bei der Schaffung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen unterstützt werden, denn Stadt und freie Träger dürfen sich beim Anwerben von Fachkräften nicht gegenseitig kannibalisieren. Unbesetzte Stellen führen zu nicht belegbaren Kitaplätzen, unabhängig vom Träger.“

Die SPD-Fraktion Leipzig fordert deshalb in ihrem Antrag „Duale Ausbildung für Erzieher und Erzieherinnen“ die Stadt Leipzig auf, zunächst jährlich 25 berufsbegleitende Ausbildungsplätze zu staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern bei der Stadt Leipzig einzurichten und freie Träger bei der dualen Ausbildung von staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern zu unterstützen.

Christopher Zenker: „Die noch zu besetzenden Stellen in kommunalen und freien Kitas machen deutlich, dass der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte weiter steigen wird. Auch deshalb macht es Sinn, die berufsbegleitende Ausbildung zu forcieren, denn gegenüber der rein schulischen Ausbildung werden angehende Erzieherinnen und Erzieher früh in die Abläufe der Kindertagesstätten eingebunden werden und tragen direkt zur Senkung des Personalmangels bei. Die berufsbegleitende Ausbildung führt außerdem zur frühen Bindung der Auszubildenden an die Stadt Leipzig. Ferner erleichtert die berufsbegleitende Ausbildung auch Quereinsteigern einen Berufswechsel, da während der Ausbildung kein kompletter Gehaltsausfall zu Buche schlägt.“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar