Jahrelang waren so ziemlich alle happy, dass die Bevölkerung in Leipzig wuchs und mittlerweile wieder 605.000 Menschen in der Stadt leben. Doch seit ein paar Jahren hat das für zunehmend Knappheit auf dem Wohnungsmarkt gesorgt. Und nun wird es auch auf dem Büromarkt zunehmend enger, obwohl auch immer neue Bürogebäude gebaut werden.

Der Büroflächenleerstand hat sich in Leipzig in den zurückliegenden fünf Jahren nahezu halbiert, meldet Engel & Völkers. Die Mieten sind infolge der Angebotsknappheit um mehr als 25 % gestiegen. Jetzt sollen zahlreiche Projektentwicklungen der anhaltend hohen Nachfrage nach größeren Büroflächen in zentraler Lage mittelfristig entgegenwirken.

Rund ums Zentrum entstehen neue Bürogebäude

„Bisher wurden Neubau-Wohnprojekte klar priorisiert, inzwischen wird jedoch auch der Büroflächenbedarf erkannt und dieses Segment ebenfalls in den Fokus genommen“, berichtet Marc Bensemann, Leiter Investment bei Engel & Völkers Commercial Leipzig. Seiner Marktbeobachtung zufolge ist die Pipeline mit Büroprojekten, die mittelfristig fertiggestellt werden, gut gefüllt.

In der Prager Straße etwa entstehe bis zum Jahr 2022 ein spekulatives Büroobjekt mit rund 5.000 m². Ein weiteres Projekt mit rund 10.000 m² Bürofläche werde bis 2023 in der Goldschmidtstraße realisiert. In der Nonnenmühlgasse entstehen in den kommenden Jahren rund 25.000 m² Bürofläche. Darüber hinaus befänden sich mehrere Quartiere mit Mischnutzung in der Entwicklung, wie beispielsweise westlich des Hauptbahnhofes, am Bayerischen Bahnhof sowie am Eutritzscher Bahnhof.

„Die umfangreichen Flächenfertigstellungen erlauben zukünftig Mietvertragsabschlüsse über modern ausgestattete Büroflächen mit adäquaten Parkmöglichkeiten, auch im Größensegment über 1.000 m²“, betont Bensemann.

Auch Corona bremst die Entwicklung im Büromarkt nicht aus

Mit einigen Fragezeichen versehen sind derzeit noch die Auswirkungen auf die Nachentwicklung durch die Corona-Pandemie.

„Zahlreiche Unternehmen überprüfen vor dem Hintergrund von Home-Office-Lösungen und flexiblen Arbeitszeitmodellen gegenwärtig ihren Büroflächenbedarf“, erklärt Bensemann. Gegebenenfalls falle in diesem Zuge eine Entscheidung dann zugunsten der Neuanmietung einer modernen Bürofläche mit optimierter Größe und Raumaufteilung.

Vor diesem Hintergrund geht Engel & Völkers Commercial Leipzig im Jahr 2021 von einem soliden Büroflächenumsatz zwischen 130.000 m² und 150.000 m² aus. Mit rund 130.000 m² sei der Flächenumsatz auf dem Leipziger Büromarkt im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr mit einem leichten Minus von 3,7 % nahezu stabil gewesen.

Büromieten steigen weiter

Der Druck auf die Büromiete wird sich laut dem aktuell erschienenen „Marktreport 2021 · Leipzig Büroflächen“ von Engel & Völkers Commercial fortsetzen, da in den vergangenen Jahren nur in begrenztem Umfang Büroflächen fertiggestellt wurden. In den zurückliegenden fünf Jahren habe sich der Leerstand bei einem Flächenbestand von ca. 2,8 Millionen m² von 310.000 m² auf 165.000 m² nahezu halbiert.

Vor diesem Hintergrund könne die Spitzenmiete bis auf 18,00 €/m² steigen. Seit dem Jahr 2016 (13,00 €/m²) wäre das eine Zunahme von knapp 40 %. Die Durchschnittsmiete habe im gleichen Zeitraum um 26,6 % auf 11,90 €/m² (9,40 €/m²) zugelegt.

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