Das Gastspiel von RB Leipzig bei Erzgebirge Aue bleibt weiter ein Thema. Wie nach einer Sitzung des RB-Fanverbands bekannt wurde, hatten Fans im RB-Fanblock während dieses Spiels antisemitische und antiziganistische Rufe Richtung Aue-Fans losgelassen. Der Versuch, diese Fans zum Schweigen zu bringen, endete in einem Handgemenge. Verursacher soll eine Naunhofer Fangruppierung sein.

Als wenn die Begegnung zwischen Erzgebirge Aue und RB Leipzig nicht schon genügend zu bieten gehabt hätte: Während der glanzlosen RB-Vorstellung hatten Aue-Fans mit allerlei Plakaten zu provozieren versucht. Die Leipziger blamierten sich beim Tabellenletzten und nach dem Spiel warfen einige Aue-Anhänger Schneebälle und Eisblöcke in Richtung der Leipziger Spieler.

Cheftrainer Alexander Zorniger ist mittlerweile nicht mehr in Amt und Würden. Die identifizierten Provokateure und Schneeballwerfer aus den Reihen des Gastgebers erhielten Stadionverbot. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Trotzdem bleibt das Spiel ein Gesprächsthema. Wie bei einer Sitzung des RB-Fanverbands erörtert wurde, haben Leipziger Fans auf widerwärtige Weise zu provozieren versucht. „Offenbar dieselben paar Leute, die bereits in Nürnberg mit ‘Zigeuner’-Rufen vorstellig wurden, brachen diesmal ‘Juden’-Rufe aus sich heraus“, ist in einer Mitteilung zu lesen, die ein Fanportal dieser Tage im Internet veröffentlichte.

Auf der Internetpräsenz des offiziellen Fanclubs „Red Aces“ kann jeder den gesamten Hergang nachlesen. „Mitte der zweiten Halbzeit wurde die Situation unter den Leipziger*innen unübersichtlich. Anfangs fielen zunächst sexistische Gesänge unangenehm auf, mit denen man wahrscheinlich die Spieler und Anhänger*innen der Heimschaft beleidigen wollte.“

Die Situation sei eskaliert, als antiziganistische und antisemitische Rufe zu vernehmen waren. „Als Mitglieder unseres Kreises die Leute zur Rede stellten, entstand im unteren Bereich des Blockes ein Gerangel. Dabei wurde zunächst gewaltlos agitiert.“ Als einige Täter meinten, dass solche Gesänge ja in jeder Kurve gesungen würden, “wir ja auch ständig provoziert“ würden und “nun endlich mal zurückgeschlagen werden sollte”, kochten bei einigen Anwesenden die Emotionen hoch. „Dabei nahm man billigend in Kauf, Rassismus und Antisemitismus zu bagatellisieren und sie als wertungslose Beleidigung gegen gegnerische Fans zu verwenden“, beklagen die „Red Aces“.

Als Verursacher möchten nicht nur die „Red Aces“ Angehörige einer dubiosen Gruppierung ausgemacht haben, die sich „Abteilung Freizeitsport Naunhof“ nennt. Mitglieder derselben Gruppe sollen bereits am 17. Oktober in Nürnberg mit antiziganistischen Parolen negativ aufgefallen sein. Gegenüber L-IZ.de hat sich die Gruppe nicht zu den Vorwürfen geäußert.

RB-Sprecher Sharif Shoukry war der Vorfall am Donnerstag noch nicht bekannt. Ein öffentliches Statement dazu möchte der Konzern-Club, der penibel auf sein sauberes Image achtet, erst am Wochenende abgeben. Die Fan-Probleme scheinen langsam bei RB Leipzig anzukommen. Dafür sprechen auch Zahlen, die L-IZ.de aus dem sächsischen Innenministerium erhalten hat. Nach Schätzungen von szenekundigen Beamten halten sich im Vereinsumfeld 40 gewaltbereite Anhänger auf. An Ausschreitungen waren RB-Fans bislang nicht beteiligt.

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