Am Donnerstag, 3. Dezember, gab es ein gar nicht so unwichtiges Richtfest in Heiterblick. Eines, das beiläufig daran erinnerte, wie sehr auch die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) im Investitionsstau stecken und dass eine knausernde Förderpolitik allein im Technischen Zentrum Heiterblick dafür gesorgt hat, dass ein Projekt über zehn Jahre Verzögerung erlebte.

Zusammen mit Martin Dulig, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaates Sachsen, schlugen am Donnerstag, 3. Dezember, die Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe, Ulf Middelberg und Ronald Juhrs, den symbolisch letzten Nagel ein und hissten den Richtkranz.

Martin Dulig würdigte das Vorhaben mit den Worten: „Der Freistaat fördert den öffentlichen Personennahverkehr maßgeblich bei den anstehenden Herausforderungen, um die Verkehrswende in den Städten zu gestalten und mehr Menschen in der Fläche teilhaben zu lassen. Ein wesentlicher Baustein hierfür ist die entsprechende Infrastruktur, um ein leistungsfähiges und attraktives Angebot zur Verfügung zu stellen.“

Ursprünglich hatte das Technische Zentrum Heiterblick in einer einzigen großen Baumaßnahme auf den notwendigen Stand für das Leipziger Straßenbahnnetz gebracht werden sollen. Sämtliche Pläne waren schon 2007 fertig. Doch jahrelang quälten sich die Verhandlungen mit der Sächsischen Staatsregierung um die nötige Förderung dieses wichtigen Bausteins.

Erst nach langen zähen Verhandlungsrunden kam dann die Finanzierung wenigstens erst einmal für die Hauptwerkstatt für die Straßenbahnen zustande, sodass 2011 endlich mit Bauen begonnen werden konnte und diese Halle ab 2014 zur Verfügung stand.

Nur die nötige Abstellhalle für die modernen Straßenbahnen war da nicht drin. Deren Bau konnte erst 2020 beginnen.

Nach achtmonatiger Bautätigkeit ist nun ein Großteil der Dachkonstruktion der zukünftigen Straßenbahnabstellhalle im Technischen Zentrum errichtet. Das wurde zum Anlass genommen, um am 3. Dezember im kleinen Kreis, der aktuellen Situation entsprechend, das Richtfest abzuhalten, teilen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mit.

„Der Freistaat und der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig fördern das Vorhaben, um die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs zu erhöhen und Kunden somit ein attraktives Angebot machen zu können. Als regionaler Mobilitätsdienstleister sind wir dankbar für die enge, jahrelange Partnerschaft, denn nur gemeinsam werden wir in Zukunft die Verkehrswende umsetzen und damit dem Klimawandel begegnen können“, erklärte Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Zum Zeitpunkt des Richtfestes war das Dachtragwerk über die Gleise 22 bis 30 errichtet, „die 8.000m² Dach sind nun dicht“, freut sich Ronald Juhrs, technischer LVB-Geschäftsführer. „Wir haben in den vergangenen Monaten viel geschafft. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Projektbeteiligten und Bauleute.“

So wurden in den letzten Monaten z. B. das Baufeld auf einer Fläche von ca. 20.000 m² frei gemacht, um mit den Bauarbeiten und dem Aushub zu beginnen. 168 Betonstützen wurden für die Halle errichtet und danach die Binder und Pfetten sowie nahezu parallel die Dachplatten montiert.

Im Dezember begann jetzt auch der Gleisbau in der Halle, erstmals mit Gleiskonstruktionen auf Kunststoff-Recycling-Schwellen. Daran schließt sich die technische Gebäudeausrüstung wie Sprinkler, Abwasser- und Wasserleitungen, Elektroinstallation, Fahrstraßensteuerung und Fahrleitung an. Anstatt einer normalen Fahrleitung wird eine sogenannte Deckenstromschiene errichtet, um diese Anlage wartungsärmer betreiben zu können. Für September 2021 ist die Teilinbetriebnahme des ersten Teilbauabschnitts mit den Gleisen 24–30 geplant.

Die als „Tram-Ports“ gestaltete Abstellhalle besteht aus Betonfertigteilstützen mit aufgelagerten Leimholzbindern, einer Dachdecke und einer zweiseitigen Gebäudehülle aus Douglasienholzschalung und erhält aus Gründen der Regenwasserreduzierung einen Gründachaufbau. Vor allem verbessert die zweckmäßig-wirtschaftliche Baukonstruktion die Einsatzbedingungen der Fahrzeuge und Mitarbeiter.

Insgesamt investieren die Leipziger Verkehrsbetriebe hier 27,3 Millionen Euro. Gefördert wird das Bauvorhaben durch den Freistaat Sachsen und den ZVNL.

Der Ausbau des Technischen Zentrums ist grundlegender Bestandteil der langfristigen Strategie für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Leipzig. Nachdem zwischen 2011 und 2014 der erste Bauabschnitt mit dem Neubau der Hauptwerkstatt sowie dem ersten Teil der Fahrzeugabstellanlage realisiert wurden, erfolgt nun mit dem Bau der Abstellhalle und -erweiterung der nächste Bauabschnitt. Weitere Bausteine in den nächsten Jahren sind der Bau der Betriebswerkstatt und des Hauptlagers sowie einer Sandstrahl- und Unterbodenlackieranlage.

Die LVB investieren in diesem Jahr erstmals die Summe von 138 Millionen Euro

Die LVB investieren in diesem Jahr erstmals die Summe von 138 Millionen Euro

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar