Mit dem Jahreswechsel haben sich in vielen Bereichen die Kosten für Haushalte in Deutschland erheblich erhöht. Zwar können Bürger vereinzelt auch auf finanzielle Entlastung hoffen, doch vor allem Dinge des täglichen Bedarfs haben sich verteuert. Damit sind die Kostenerhöhungen in der Haushaltskasse deutlich zu spüren.

Viele Lebensmittel sind spürbar teurer geworden

Bereits 2020 zeichnete sich ab, dass sich vor allem Lebensmittel spürbar verteuert haben. Dieser Trend setzt sich fort. Zum einen lief die temporäre Mehrwertsteuersenkung mit dem Jahreswechsel aus, sodass Artikel des täglichen Bedarfs bei beinahe allen Anbietern um zwei Prozent teurer geworden sind. Seit 1. Januar 2021 gelten wieder die üblichen Mehrwertsteuersätze von 7 und 19 Prozent.

Über die Mehrwertsteuererhöhung hinaus haben sich Obst und Gemüse zum anderen in den Wintermonaten deutlich verteuert und sorgen für eine spürbare Belastung in den Haushalten. Während sich Gemüse im Mittel um ein Viertel erhöhte, stieg der Preis für Obst um gut 14 Prozent in den Winterwochen. Vor allem für Familien, die sich bewusst ausgewogen ernähren, sind die Preissteigerungen schmerzlich.

Dabei fielen die Preissteigerungen sehr unterschiedlich aus. Während beispielsweise Zucchini teilweise 92 Prozent mehr kostet, musste beim Paprika eine Preissteigerung von 56 Prozent hingenommen werden. Dagegen erwiesen sich gerade Möhren als sehr preisstabil. Auch Molkereiprodukte haben in den letzten Wochen Preiszuwächse verkraften müssen, auch wenn diese nicht so hoch sind wie bei Obst und Gemüse.

Die Preissteigerungen bei Obst und Gemüse zeichneten sich nach mehreren Dürresommern bereits im Voraus ab. Darüber hinaus reagieren die Landwirte damit auf viele neue Belastungen im letzten Jahr.

Höhere Kfz-Steuer belastet viele Autofahrer

Ein weiterer Punkt, der 2021 in vielen Haushalten der Bundesrepublik seine Spuren hinterlässt, sind die höheren Kfz-Steuern. Im Zuge der Klimapolitik hat sich die Bundesregierung dazu entschieden, bei neuen Fahrzeugen, die einen hohen Verbrauch aufweisen, die Kfz-Steuer zu erhöhen. Der höhere Steuersatz für verbrauchsintensive Fahrzeuge soll die Bürger in erster Linie dazu motivieren, Autos zu erwerben, die sparsamer sind.

Durch die neuen Regelungen zur Berechnung der Kfz-Steuer müssen die betroffenen Autofahrer mit Mehrkosten von durchschnittlich 15,80 Euro rechnen. Die Neuberechnung der Kfz-Steuer betrifft nur einzelne Fahrzeughalter.

Einweg-Plastik-Verbot wird Preise weiter steigen lassen

Auch bei vielen Plastikartikeln müssen sich Verbraucher hierzulande auf deutliche Preissteigerungen einstellen. Der Grund ist das von der Europäischen Union beschlossene Einweg-Plastik-Verbot. Dieses wird ab dem 3. Juli 2021 in allen Ländern der EU gelten und sieht vor, dass Herstellung und Verkauf von bestimmten Einwegplastikartikeln eine Ordnungswidrigkeit darstellen.

Betroffen davon sind in erster Linie Produkte wie Luftballon-Halter, Styroporbecher, Styroporbehälter für Speisen, Trinkhalme, Wattestäbchen und beispielsweise auch Plastikbesteck. Die Hersteller müssen hier also auf alternative Materialien ausweichen, die zum Teil allerdings deutlich teurer in der Verarbeitung sind. Solche Einwegartikel werden sich also im Laufe des Jahres noch einmal deutlich verteuern. Insbesondere die Preissteigerungen bei den Styroporbehältern für Essen und Getränke belasten die Haushalte indirekt. Zwar kommen die höheren Verpackungspreise zunächst bei den Gastronomen und Imbissbetreibern an. Sie werden allerdings über die Preise mit Sicherheit weitergegeben.

Kosten für neuen Personalausweis steigen

Auch wer 2021 einen neuen Personalausweis beantragen muss, muss viel mehr zahlen als bislang. Kostete die Neubeantragung und Ausstellung des Personalausweises bei der Gemeinde oder Stadt bislang 28,80 Euro, erhöhen sich die Kosten 2021 spürbar auf insgesamt 37 Euro. Von der Preiserhöhung bei der Beantragung und Ausstellung der Personalausweise sind allerdings nur Bürger in Deutschland betroffen, die wenigstens 24 Jahre alt sind. Erst ab diesem Alter hat der neu ausgestellte Personalausweis eine Gültigkeit von zehn Jahren.

Bürger, die jünger als 24 Jahre sind, dürfen mit deutlich geringeren Kosten rechnen. Hier liegt die Gebühr für die Ausstellung des Ausweises je Dokument nur bei 22,80 Euro.

Versicherte kämpfen mit erhöhten Kosten bei der Krankenversicherung

Für viele Bundesbürger hat sich 2021 auch der Beitrag in die gesetzliche Krankenkasse verteuert. Die Beitragssteigerung wird vor allem über die Zusatzbeiträge von den Krankenkassen realisiert. Neben Versicherten der AOK Plus sind auch Mitglieder der AOK Nordost, der Barmer Ersatzkasse und der Techniker Krankenkasse betroffen.

Bei den genannten Krankenkassen steigen die Mitgliedssätze um 0,5 bis 0,6 Prozent. Auch wenn sich die Steigerung zunächst gering anhört, zieht sie erhebliche Mehrkosten nach sich. Teilweise müssen die Mitglieder mit Mehrkosten von bis zu 174 Euro rechnen, sodass ein Wechsel sinnvoll sein kann. Verbraucher, die die höheren Kosten nicht hinnehmen möchten, können die Krankenkasse wechseln. Der Wechsel der Krankenkasse gestaltet sich in diesem Jahr einfacher denn je. Nach einer Gesetzesänderung übernimmt die neue Krankenkasse die wesentlichen Schritte für einen erfolgreichen Wechsel und informiert auch den Arbeitgeber.

Für einen vereinfachten Wechsel sorgt auch die geringere Bindefrist. Lag diese bei den gesetzlichen Krankenkassen bislang bei 18 Monaten, beträgt sie nun noch 12 Monate. Der Wechsel ist innerhalb weniger Monate abgeschlossen und lohnt sich generell nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für viele Freiberufler und Selbständige, die freiwillig gesetzlich versichert sind.

Deutliche Preissteigerungen bei Heizöl, Diesel und Benzin

Einer der größten Kostentreiber 2021 sind jedoch die Kosten für Heizöl, Benzin und Diesel. Sämtliche fossilen Energien verteuern sich spürbar, sodass vor allem Pendler wieder stark betroffen sind. Grund ist der von der Bundesregierung im Zuge der Klimapolitik beschlossene CO2-Preis, der auf nationaler Ebene erhoben wird. Er liegt 2021 noch bei 25 Euro pro Tonne CO2, wird sich aber in den kommenden Jahren weiter erhöhen.

Der CO2-Preis wird komplett auf die Verbraucher umgelegt, sodass sich je Liter Benzin Mehrkosten von 7 Cent ergeben. Für Diesel und Heizöl müssen je Liter 7,9 Cent mehr bezahlt werden. Auch Erdgas verteuert sich. Je Kilowattstunde ergeben sich Preissteigerungen von 0,6 Cent.

Teilweise deutliche Preissteigerungen beim Strompreis

Auch das Dauer-Sorgenkind vieler deutscher Haushalte schlägt 2021 erneut mit Preissteigerungen zu Buche. Die Rede ist von den Stromkosten. Bereits 2020 haben die Preise für die Kilowattstunde ein neues Rekordhoch erreicht. Um erneut starke Preissprünge zu vermeiden, hat die Bundesregierung verschiedene Instrumente auf den Weg gebracht. So wurde beispielsweise die EEG-Umlage gedeckelt. Sie macht einen erheblichen Teil des Strompreises aus. Die Deckelung wurde von den meisten Anbietern aber nicht weitergegeben.

Darüber hinaus haben vor allem einzelne Anbieter auf regionaler Ebene erneut deutliche Preissteigerungen angekündigt, sodass die Haushalte weiterhin mit Mehrbelastungen rechnen müssen. Wie bei den gesetzlichen Krankenkassen ist auch bei den Strompreisen ein Wechsel in vielen Fällen ratsam. Wichtig ist vorab ein umfassender Vergleich, bei dem generell nicht nur der Preis je Kilowattstunde berücksichtigt wird, sondern auch der Grundpreis. Gerade hier gibt es zwischen den Anbietern enorme Unterschiede. Weltweit ist Deutschland beim Strompreis übrigens weiter Spitzenreiter.

Einige Anbieter geben die Deckelung allerdings weiter, sodass der Strompreis hier ein wenig günstiger für die Haushalte wird.

Vielen Preissteigerungen stehen einige Entlastungen gegenüber

In vielen Bereichen wird das Leben 2021 deutlich teurer. Doch Haushalte in der Bundesrepublik können sich auch an einzelnen Stellen auf erhebliche Entlastungen einstellen. So hat die Bundesregierung beispielsweise eine Homeoffice-Pauschale eingeführt, mit der die Steuerbelastung spürbar gemindert werden kann. Diese Pauschale liegt bei 5 Euro je Tag, ist im Jahr allerdings auf 600 Euro begrenzt und kann bei der Steuererklärung geltend gemacht werden.

Eine weitere Entlastung auf der Steuerebene zieht der Soli-Abbau nach sich. Von diesem profitieren beinahe alle Bürger des Landes. Ausgenommen sind hier lediglich die zehn Prozent, die bundesweit das höchste Einkommen aufweisen. Auch Kindergeld und Kinderzuschlag haben sich 2021 noch einmal spürbar erhöht und sollen vor allem die Familien im Land entlasten. Lag der staatliche Zuschuss für das erste und zweite Kind 2020 noch bei 204 Euro, ist er 2021 auf jeweils 219 Euro gestiegen. Beim dritten Kind erhalten die Eltern sogar 225 Euro und beim vierten 250 Euro. Auch beim steuerlichen Kinderfreibetrag gibt es eine Erhöhung von 500 Euro.

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