Einst waren sie auch in Sachsens Flüssen zu finden: Lachse. Bis ins 19. Jahrhundert waren die sächsischen Flüsse reich an Fischen. Doch seitdem hat der Mensch die Flusslandschaft mit Deichen und Barrieren verbaut. Wie groß der menschliche Einfluss auf die Entwicklung von Lachspopulationen in Mitteldeutschland ist, zeigt eine neue Studie von Forschenden der Universität Leipzig.
Sie zeichnet nach, wie Menschen im Laufe der Geschichte in Fließgewässer eingriffen und so die Lebensräume des Atlantischen Lachses in Mitteldeutschland nachhaltig veränderten. Ein Forschungsteam aus Geograf/-innen, Historiker/-innen und Archäolog/-innen untersuchte anhand historischer Karten aus dem 18. und 19. Jahrhundert die Entwicklung von Gerinnebett, Barrieren und Landnutzung in den Auenräumen der Mulde und ihrer Zuflüsse.
Es gibt einen klaren Zusammenhang
Die Ergebnisse belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen zunehmenden menschlichen Eingriffen in die Landschaft und dem Rückgang historischer Lachsbestände, so die Forschenden. Zu solchen Eingriffen zählen insbesondere künstliche Barrieren, zum Beispiel Wehre und Dämme, sowie die intensivere Landnutzung in den Auen. In natürlichen Flussläufen mit ihrer Vielfalt an Gerinnebettmustern seien Lachsvorkommen wahrscheinlicher.
Der Atlantische Lachs war einst in vielen mitteleuropäischen Flüssen heimisch. In der Mulde und ihren Zuflüssen verschwand er im Laufe des 19. Jahrhunderts. Wiederansiedlungsprogramme in den letzten Jahrzehnten konnten bislang nur begrenzte Erfolge erzielen. Die aktuelle Studie trägt dazu bei, die historischen Ursachen besser zu verstehen und daraus Konsequenzen für den heutigen Gewässerschutz abzuleiten.
Die Studie wurde im Rahmen des DFG-geförderten Schwerpunktprogramms 2361 „Auf dem Weg zur Fluvialen Anthroposphäre“ umgesetzt.
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