Der Mensch denkt. Aber: Wer lenkt? Es gibt ein paar Leute in Dresden, die sich wirklich einen Kopf machen, um irgendwie vorauszusehen, was die Zukunft bringt. Und trotzdem liegen sie immer wieder daneben. Sie schauen sich die Hochschulpaktmittel des Bundes an, die 2020 auslaufen. Weniger Geld ab 2021 aber bedeutet: Es müssen weniger Studierende werden. Aber Sachsens Hochschulen werden weiterhin überrannt. Die Uni Leipzig meldet nicht nachlassenden Zuspruch.

Das Immatrikulationsverfahren läuft noch, doch schon jetzt meldet die Universität Leipzig: In diesem Wintersemester nehmen mehr als 7.500 junge Menschen ein Studium an der Universität Leipzig auf – das sind schon jetzt mehr als in den Vorjahren, zum sechsten Mal in Folge über 7.000. Am Ende könnte es einen neuen Rekordwert geben.

Und wie zu erwarten war, sind es nicht nur die sächsischen Abiturienten, die die Nachfrage bestimmen. Der Zuspruch aus Westdeutschland reißt nicht ab, auch wenn das Thema der doppelten Abiturjahrgänge jetzt durch ist. Aber in Ost wie West bleibt der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung hoch. Höher, als es sich die Bildungspolitiker in Berlin und Dresden so gedacht haben.

Was logisch ist: Echte Karrierechancen haben kluge Köpfe nun einmal erst mit Abitur und Studium. Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Da dreht man den Hahn zu den Hochschulen nicht einfach wieder zu, bloß weil ein paar Finanzminister das unmöglich finden.

Mit über 2.400 Studienanfängern aus dem Westen Deutschlands wurde an der Uni Leipzig die bisherige Bestmarke geknackt. Über 700 der neuen Studierenden stammen aus dem Ausland. Die Zahl der Bewerbungen lag bei rund 44.700. Dies ist der zweithöchste Wert in der Geschichte der traditionsreichen Hochschule. Die Universität hieß ihre neuen Studierenden am Mittwochnachmittag, 12. Oktober, bei der Immatrikulationsfeier im Leipziger Gewandhaus offiziell willkommen.

„Wir sind eine sehr attraktive und in vielen Bereichen erfolgreiche Universität in einer nicht minder attraktiven Stadt. Es ist immer wieder erfreulich, das Jahr für Jahr auch an den Bewerber- und Einschreibezahlen ablesen zu können. Wir fühlen uns dadurch nicht nur bestätigt, sondern auch angespornt und motiviert“, sagte Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking.

Und während Sachsens Bildungsministerin so tut, als könnte sie partout keine Lehrer finden, erlebt die Lehrerausbildung in Leipzig weiterhin hohen Zuspruch.

Die meisten Bewerbungen verzeichneten erneut das Fach Psychologie und die Lehramtsstudiengänge. Bei den Bewerbungen pro Platz folgen auf die Psychologie die Kommunikations- und Medien- sowie die Politikwissenschaft. Die meisten Studienanfänger starten nun in den Studiengängen des Lehramts, der Rechtswissenschaft und der Medizin.

„Natürlich hat das Lehramtsstudium, für das wir 1.200 neue Studierende immatrikuliert haben, bei uns eine immense Bedeutung, das ist auch politisch so gewollt und vom Freistaat durch eine Sonderfinanzierung unterstützt“, erklärt Prof. Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales. „Ich freue mich besonders, dass wir auch die Zielzahl im Bereich Lehramt an Mittelschulen nahezu erreicht haben.“

Die endgültigen Immatrikulationszahlen werden erst in einigen Wochen feststehen. Wie in den Vorjahren werden noch zahlreiche Nachzügler in die Statistik eingehen, die ihren Studienplatz zwar angenommen, aber noch nicht alle nötigen Unterlagen eingereicht oder ihren Semesterbeitrag noch nicht bezahlt haben. Momentan beträgt die Gesamtzahl der Studierenden an der Alma mater Lipsiensis rund 29.500 (in 157 Studiengängen). Davon kommen mehr als 3.200 aus dem Ausland.

„Dass wir auch bei den internationalen Studierenden weiterhin sehr beliebt sind, ist erfreulich und wichtig“, betont Prorektor Thomas Hofsäss. Ohnehin sei die Universität im Bereich Internationalisierung sehr gut aufgestellt. „Wir bekommen zum Beispiel weiterhin den deutschlandweit größten Zuschuss der EU für die akademische Mobilität mit außereuropäischen Partnerhochschulen, bauen unser Welcome Center weiter aus und bieten jetzt 34 internationale Studiengänge an. Jüngst haben wir zudem mit einer Hochschule in Mosambik eine Kooperation vereinbart. Das ist unsere 55. Partneruniversität, die vierte in Afrika.“

Der überwiegende Teil der ausländischen Studierenden stammt aus China, der Russischen Föderation sowie aus Vietnam.

Bei den Master-Studiengängen waren besonders Betriebswirtschaftslehre, Psychologie und Global Studies gefragt. In der Kategorie Bewerbungen pro Platz folgten Global Studies und Kulturwissenschaften auf die Psychologie. Im größten Weiterbildungsstudiengang der Universität Leipzig, Toxikologie und Umweltschutz, wurden bereits am 10. Oktober 55 neue Teilnehmer begrüßt und feierlich immatrikuliert.

Die Zahlen zum Semesterbeginn.

In eigener Sache – Wir knacken gemeinsam die 250 & kaufen den „Melder“ frei

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