Das Medienfestival des Arbeitskreises Medienpädagogik der Stadt Leipzig bot ein breites Spektrum an Einreichungen und Preisträgern. Von einem Märchenhörspiel, in dem einmal das Böse siegt, bis zu einem Kurzfilm über Massentierhaltung waren viele Themen vertreten. Auch zum Sonderthema "Vernetzt" ließen sich die Teilnehmer einiges einfallen.

Dabei hatten die sozialen Netzwerke einen hohen Stellenwert, weshalb auch Moderator August Geyler mit Schirmherr Burkhard Jung über das Thema locker plauderte. Zuvor hatten schon Improvisationsmusiker Johannes Pörschke und der Moderator musikalisch eingeheizt, um das Publikum im zur Preisverleihung voll besetzten Centraltheater in Stimmung zu bringen.

Für gute Stimmung sorgten auch die Preisträger. Vor allem die Rasselbande, die mit ihrem Hörspiel “Fee in Not” gewann, hatte die Zuschauer schnell auf ihrer Seite. Im Grundschulalter schon ein Hörspiel zu produzieren und dann noch lässig zu erzählen “Am besten gefällt mir, dass einmal das Böse gewinnt”, verdient auch jeden Respekt. Gerade in diesem Moment wurde das Ziel der Visionale deutlich, Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln.
Was dies umfasst und weshalb die Stadt als Förderin schon so lange dabei ist, erklärte Bürgermeister Prof. Thomas Fabian gegenüber L-IZ.de: “Ganz wichtig ist, dass es bei der Glaubwürdigkeit von Medien einen großen Unterschied gibt. Daher muss erst erlernt werden, was Glaubwürdigkeit ausmacht und wie sie hergestellt werden kann, um eine kritische Analyse zu ermöglichen.”

Auch am Tag der Preisverleihung gab es noch Workshops zum Ausprobieren von Video- oder Audioschnitt auch auf der Bühne spielte die Manipulationsmöglichkeit kurz eine Rolle. Von diesem Vorwurf konnte man allerdings alle Preisträger freisprechen. In der Kategorie Video gab es ohnehin vor allem fiktive Einreichungen, was nicht hieß, dass sie nicht auch die Realität abbildeten. Das gelang den Machern von 27 Million mit ihrem Film über Massentierhaltung so überzeugend, dass die Veranstalter ihn während der Präsentation lieber erst für ein Publikum ab 18 Jahren freigaben.
Das Team übersetzte die Leiden von Schweinen in einem engen Stall in die Handlungen und Emotionen von Menschen. Apathie, Panik und das bei Tieren in Gefangenschaft häufig zu beobachtende “Kollerverhalten” wurden schauspielerisch gut umgesetzt, die Schlussszene in einem realen Schlachthaus machte wirklich nachdenklich. Im Zentrum des Bildes hängt ein ausblutendes Schwein, während das nächste im Hintergrund schon auf den eigenen Tod wartet.

Es gab aber auch fröhlichere Beiträge, beispielsweise die Fotografien von Antonia Bernard. Sie machte von ihrem Recht Gebrauch zwei Beiträge einzureichen und gewann sowohl im Allgemeinen Wettbewerb Fotografie als auch zum Sonderthema “Vernetzt”. Ihre Bildserie hier zeigt ein Spinnennetz in interessanter Beleuchtung, die die filigrane Struktur zur Geltung bringt. Die Entstehung der anderen beiden Bilder verriet sie auf der Bühne: “Es war auf einer Fahrt, als wir aus einer Laune heraus Klopapier aus den verschiedenen Zimmern zusammen trugen und damit einen der Räume voll hängten.” Auch die Jury fand, dass sich das Ergebnis sehen lassen könne und den Betrachter anregt, sich eigene Gedanken über Netze zu machen.

Nach gut zwei Stunden endete die Verleihung in einem bunten Papierregen, Bürgermeister Fabian fand diese die gelungenste Veranstaltung und es war schon zu vernehmen, dass sich die Veranstalter für das nächste Jahr sogar noch eine Erweiterung vorstellen können. Selbst wenn es damit nichts werden sollte, die Visionale bot auch so genug anregenden Stoff aus der Hand junger Medieschaffender.

Zum Internetauftritt der Visionale mit allen Preisträgern
www.visionale-leipzig.de

Einer der Preisträger “School Break” auf youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=bGGuYMvKueI

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