Am Mittwoch, 25. April, eröffnet das Staatsarchiv Leipzig seine Ausstellung "Rosenblüten und Lavendel" die sich mit der Geschichte des traditionsreichen Unternehmens Schimmel & Co. in Miltitz (heute Leipzig) beschäftigt. Es präsentiert die Ausstellung zur Geschichte des bedeutenden Unternehmens "Schimmel & Co.", das um 1900 weltweit führend in der Herstellung ätherischer Öle und Essenzen war, vom 25. April bis 27. Juli.

Die Geschichte von Schimmel & Co. reicht bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts zurück. 1829 gründeten Ernst Ludwig Spahn und Gottlob Eduard Büttner die Firma Spahn & Büttner. 1854 wurde die nun Schimmel & Co. genannte Firma an Hermann Fritzsche und Johann Sechtling verkauft. Nach Sechtlings Tod wurde Fritzsche alleiniger Inhaber von Schimmel & Co., das Unternehmen blieb bis zur Enteignung im Jahr 1948 über drei Generationen Eigentum der Familie Fritzsche. Der traditionsreiche Name verschwand und wurde 1956 durch VEB Chemische Fabrik Miltitz ersetzt.

Bis 1873 war der Handel mit Drogen – durch Trocknung haltbar und verwertbar gemachte heilkräftige Pflanzen – Schwerpunkt des Unternehmens. Mit dem Umzug von der Hallischen Straße in die Berliner Straße, wo schon seit 1840 eine Fabrik zur Destillation ätherischer Öle betrieben worden war, konzentrierte man sich auf die Herstellung ätherischer Öle und Essenzen. Weitere Expansion war nur vor den Toren der Stadt möglich, so dass um 1900 in Miltitz eine neue Fabrik und Wohnsiedlung entstand, die das Erscheinungsbild des Ortes (seit 1999 Stadt Leipzig) bis heute prägen.
Die Firma Schimmel & Co. arbeitete von Anfang an mit namhaften Chemikern zusammen und nutzte konsequent die Ergebnisse der universitären Forschung. Als erstes Unternehmen der Branche leistete sich Schimmel 1879 ein eigenes Labor. Niederlassungen und Zweigbetriebe auf mehreren Kontinenten sorgten seit dem 19. Jahrhundert für den weltweiten Vertrieb der Produkte. Bereits 1895 gelang es, das erste künstlich hergestellte Blütenöl auf den Markt zu bringen. Zahlreiche weitere Innovationen sicherten dem Miltitzer Unternehmen seinen Weltruf. Die Produktion von natürlichen und synthetischen Riech- und Geschmacksstoffen als Ausgangssubstanzen für die Waschmittel-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie blieb für Jahrzehnte prägend.

Die Ausstellung zeichnet anhand der reichhaltigen Überlieferung im Staatsarchiv Leipzig die eindrucksvolle Geschichte von Schimmel & Co. nach. Sie verfolgt den Aufstieg der Firma, die Ausformung der Produktpalette, zeigt Krisenzeiten durch die Weltkriege und blickt bis in die DDR-Zeit und die Privatisierung nach 1990. Deutlich werden sowohl die Leistungen der Unternehmerfamilie als auch der Ausbau der “Kolonie” für Beamte und Mitarbeiter in Miltitz.
Unterstützt wird die Präsentation durch die Firmen Miltitz Aromatics, Bitterfeld-Wolfen, und Bell Flavors & Fragrances Duft und Aroma GmbH in Miltitz. Die Geschichte der Firma wird anhand von Fotos, Geschäftsunterlagen und originalem Filmmaterial aus 150 Jahren veranschaulicht, ergänzt durch Beispiele aus der “Schimmel-Drogensammlung” und informative Tafeln. Die Ausstellung wird vom Staatsarchiv durch archivpädagogische Angebote zum Themenbereich “Industrialisierung in Sachsen” begleitet.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, 25. April, um 15:00 Uhr in Anwesenheit des Wirtschaftsbeigeordneten der Stadt Leipzig, Uwe Albrecht, im Staatsarchiv in Leipzig-Paunsdorf (Schongauer Straße 1) statt.

Besichtigungen sind während der Öffnungszeiten des Archivs möglich. Öffentliche Führungen finden am 3. Mai und am 28. Juni jeweils 16:30 Uhr statt. Weitere Termine für Gruppen sind nach Vereinbarung möglich. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 8-16 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 8-18 Uhr und Freitag 8-13 Uhr.

www.archiv.sachsen.de

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