Rund 9.100 Menschen nahmen am Leipzig Marathon am Sonntag teil. Es kam zu Verkehrseinschränkungen und Umleitungen. Zum Ende einer bundesweiten Aktionswoche für palästinensische Gefangene demonstrierte auch die umstrittene, pro-palästinensische Gruppe „Handala“ in Leipzig. Außerdem: Die Kopfzentrum-Gruppe muss ihren Betrieb voraussichtlich bis Ende April einstellen. Und: Welche Folgen hatte der Temperatureinbruch in Sachsen? Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 20./21. April 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Rekordzahlen beim Leipzig Marathon

Am Sonntag fuhren, rannten oder skateten rund 9.100 Menschen in unterschiedlichen Altersklassen und Disziplinen beim Leipzig Marathon. Nic Ihlow vom SC DHfK verteidigte dabei seinen Titel im rund 42 Kilometer langen Marathon. Damit gewann er das Leipziger Rennen mit einer Zeit von 2:28 Stunden nun bereits zum dritten Mal in Folge. Zweitplatzierter wurde Joris Spigt von der LG eXa (2:33 h). Die schnellste Frau war die Leipzigerin Antonia Müller (2:54 h), ebenfalls LG eXa, die damit die Niederländerin Yvonne van Vlerken ablöste.

Während sich für die „Königsdisziplin“ rund 1.000 Athlet*innen angemeldet hatten, verzeichneten die Organisator*innen beim Halbmarathon nach eigenen Angaben einen Anmelderekord von über 3.500 Teilnehmenden.

Auch beim „Stadtwerke-Schülermarathon“ für Gymnasien und Oberschulen wurde ein Anmeldungszuwachs von rund 30 Prozent verzeichnet. Weitere Wettbewerbskategorien waren unter anderem Rollstuhl/Handbike-Marathon, das Inline-Skaten für Kinder und Erwachsene sowie der 10-km-Lauf und der Halbmarathon.

Die internationale Beteiligung war laut den Organisator*innen dieses Jahr auf einem Höchststand, vor allem mit Teilnehmenden aus Polen, Tschechien und dem Vereinigten Königreich. Insgesamt haben sich Menschen aus 90 Nationen angemeldet.

Zu Verkehrsproblemen kam es kaum. Große Staus konnten vermieden werden, es kam lediglich zu Umleitungen. Einige Busse und Bahnen fuhren ebenfalls mit Umleitungen.

Demonstration in Leipzig: Bundesweite Aktionswoche für palästinensische Gefangene

Im Rahmen der „Bundesweiten Aktionswoche zum Tag der palästinensischen Gefangenen“ zu der unter anderem das bundesweite „Kufiya Netzwerk“ aufgerufen hat, veranstaltete die Leipziger Gruppe „Handala“ eine Demonstration, der sich geschätzt rund 400 Menschen anschlossen. Der Aufzug startete um 14 Uhr am Rabet im Leipziger Osten. „Handala“ veranstaltet seit dem 7. Oktober regelmäßig pro-palästinensische Demonstrationen in Leipzig.

Die Gruppe steht aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen immer wieder in der Kritik, zumal unter ihrem Instagram-Account nach dem Terrorangriff der Hamas auf israelische Zivilisten vom 7. Oktober 2023 ein später gelöschter Post veröffentlicht worden war, der die Hamas-Verbrechen laut Kritikern als Freiheitskampf verharmloste.

„Handala“ selbst wiederum moniert Rassismus und Antisemitismus. Zuletzt hatte die Gruppierung den sogenannten „Friedenspreis“ der Leipziger „Friedensbewegung“ bekommen. Schon zum „Tag der palästinensischen Gefangenen“ am vergangenen Mittwoch hatten pro-palästinensische Gruppen deutschlandweit über die aus ihrer Sicht inakzeptable Lage palästinensischer Gefangener mit Infoständen und -veranstaltungen informiert.

Kopfzentrum-Gruppe soll Betrieb Ende April einstellen

Mehreren Medienberichten zufolge sollen die Hals-, Nasen- und Ohren-Praxen der Kopfzentrum-Gruppe Ende April geschlossen werden. Das Unternehmen stellt seinen Betrieb aus insolvenzrechtlichen Gründen komplett ein.

Vor rund zwei Jahren war das Unternehmen mit seinen rund 50 Mitarbeitenden an eine Investorengruppe aus Frankfurt am Main verkauft worden. Insolvenzverwalter Christian Heintze äußerte, dass es Fortschritte bei der Unternehmenssanierung und Gespräche mit möglichen Investoren gebe, jedoch derzeit noch nichts unterschriftsreif sei.

Im März 2021 hatte MDR Investigativ über schwere Betrugsvorwürfe gegenüber der Kopfzentrum-Gruppe berichtet. 300 Beamte durchsuchten im Oktober 2022 HNO-Praxen, Geschäftsräume und Wohnungen. Konkret ging es um mutmaßlichen Abrechnungsbetrug, Behandlungsfehler, sowie unnötige Operationen und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz. Nach Recherchen von MDR Investigativ gehörte auch der ehemalige Geschäftsführer Prof. Gero Strauß zu den Beschuldigten.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern noch immer an.

Alle reden übers Wetter: Durchwachsenes Wochenende in Sachsen

Vor allem im Erzgebirge hat der Winter Einzug gehalten. Bereits in der Nacht zum Samstag kam es laut MDR zu Verkehrseinschränkungen und -unfällen wegen starkem Schneefall. Der Winterdienst musste wieder ausrücken. Am Samstagabend kam es auf den Autobahnen A4 und A72 im Landkreis Zwickau wegen kurzzeitig vereisten Fahrbahnen zu mehreren Unfällen. Ein Mensch wurde schwer verletzt.

Auch auf dem Fichtelberg und in Carlsfeld, einem Ortsteil von Eibenstock, stürmte es. Laut Florian Engelmann vom Deutschem Wetterdienst (DWD) seien binnen 24 Stunden rund 20 Zentimeter Neuschnee gefallen. „Diese Mengen sind bemerkenswert für diese Jahreszeit“, so Engelmann. Ab etwa 600 Metern Höhe liege wieder eine Schneedecke. Es sei ungewöhnlich, dass das Wetter vom wärmst- zum kältestmöglichen Szenario umschlage, so der Meteorologe. Erst am kommenden Wochenende sollen die Temperaturen wieder bergauf gehen.

Nach einem Bericht des MDR fürchten Obstbauern und Winzer um ihre Ernte: Die sehr frühe Blüte und die späten Fröste könnten zu Schäden an den Pflanzen führen. Die Bauern und Bäuerinnen ergriffen Schutzmaßnahmen.

Worüber die LZ außerdem berichtete:

Gefallen am Grimmaischen Tor: Denkmal für John Motherby auf Altem Johannisfriedhof wurde restauriert

Naturschutzgroßprojekt Leipziger Auwald: 2025 sollen erst einmal die Planungen starten

Leuchten über der Stadt – Ein Abend zu Brigitte Reimann

Tag der Erde am 22. April: Neue Professorin für Land-Atmosphären-Forschung im Interview

Auf den Spuren der Vergangenheit: Zeitzeugengespräch mit Karin Geyer im Rahmen des Stolpersteinprojektes für Arthur Kirsten

Zurück in den Petitionsausschuss: Es gibt genug Argumente gegen den Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle

OTMR über Leipzigs Dächern: Wenn’s um Technologie und Recht geht

Sonntagskirche № 113: Die Kirche Borsdorf – vom Tanzsaal zum Gotteshaus

Premiere in Dresden: 3. Teil der Theaterserie Die Stanz im Dschungel

Befeuert vom D-Ticket: LVB peilen neue Fahrgastrekorde an

Plakat-Aktion der „Letzten Generation“ und Netzwerk „Leipzig nimmt Platz“ zu Versammlungsgesetz und Grauen Wölfen

Was außerdem wichtig war: Das linke Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ hat sich gegen das neue sächsische Versammlungsgesetz ausgesprochen. Am 18. April fand im Sächsischen Landtag eine öffentliche Anhörung zum vorliegenden Gesetzesentwurf statt. Am kommenden Dienstag ruft „Leipzig nimmt Platz“ zu einer Demonstration gegen die Neuerung des Gesetzes auf.

Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk erklärte: „Die Anhörung hat deutlich gezeigt, dass extrem viel Nachbesserungsbedarf besteht und der derzeitige Entwurf zu einer Abschreckung und damit zur Verhinderung von Versammlungen führt. Wir als Aktionsnetzwerk sehen uns, wenn das Gesetz so verabschiedet wird, wie es derzeit vorliegt, gezwungen, unsere Arbeit einzustellen. Das ist in Zeiten, wo unsere Demokratie gestärkt und verteidigt werden muss, ein fatales Zeichen. Wir appellieren vor allem an Bündnis90/ Die Grünen und die SPD das Gesetzesvorhaben für diese Legislatur zu beerdigen. Lieber kein neues Gesetz, als ein schlechtes.“

Außerdem rief das Netzwerk gemeinsam mit der Gruppe „Defend Kurdistan Leipzig“ am Sonntag zu einer Demonstration unter dem Titel „Graue Wölfe verbieten!“ auf. Anlass war ein Angriff türkischer Nationalisten auf Kurd*innen in Belgien. Beteiligte sollen dabei den sogenannten Wolfsgruß, ein Symbol der faschistischen Gruppierung „Graue Wölfe“ gezeigt haben. Nach Veranstalter-Angaben nahmen etwa 150 Menschen an der Versammlung teil.

Im Aufruf kritisierten die Gruppen, dass die kurdische Arbeiterpartei PKK in Deutschland verboten ist, während die Grauen Wölfe als größte rechtsextreme Organisation Deutschlands nicht verboten ist.

Die „Letzte Generation“ hat an mehreren Banken in Leipzig sogenannte „Denkzettel“ angebracht. Sie wollen damit auf die „Rolle der Finanzinstitutionen in der Klimakrise“ aufmerksam machen. „Wir sind hier, um eine klare Botschaft zu senden: Die sozialen und ökonomischen Lasten der Klimakrise werden ungerecht verteilt. Während die Ärmsten und die Mittelschicht unter steigenden Kosten leiden, bleibt der übermäßige Konsum der Reichen unangetastet“, hieß es im Aufruf. Die Polizei ermittelt wegen einer Ordnungswidrigkeit.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar