In den letzten zehn Jahren hat sich die Spinnerei in der Spinnereistraße 7 nicht nur zu einem Leipziger Brennpunkt des Kunstgeschehens entwickelt. Die dort ansässigen Galerien und Künstler haben die ehemalige Baumwollspinnerei zu einer Adresse im internationalen Kunst-Kalender gemacht. Da kommen die Besucher auch aus New York, wenn die Spinnerei zwei Mal im Jahr zum Rundgang einlädt.

Der nächste Rundgang ist der “kleine” – der Winterrundgang. Zu diesem laden die SpinnereiGalerien am 11. Januar 2014 ein. An diesem Tag eröffnen gemäß der Tradition alle SpinnereiGalerien neue Ausstellungen. Eine Galerie hat schon mal verraten, wen sie ab dem 11. Januar präsentiert: In der “maerzgalerie” zeigen zwei Künstler ihre Arbeiten: Thomas Sommer und Sebastian Neeb. Und dann gibt es da noch den Ableger maerzgalerie (plus)*: Dort zeigt Wanda Stolle ihr Werk.

Der Rundgang der SpinnereiGalerien findet am Samstag, 11. Januar 2014, von 11 – 21 Uhr statt..

“Vertraut uns!” heißt die Ausstellung von Objekten und Malerei von Sebastian Neeb und Thomas Sommer, die vom 11. Januar bis zum 17. April zu sehen sein wird.
“Eine Spur Ironie und die kaum versteckte Lust am Spielerischen verbindet die Werke von Thomas Sommer (Malerei / Assemblage) und Sebastian Neeb (Malerei / Objekt)”, versucht Galerist Torsten Reiter auf den Punkt zu bringen, was die beiden Künstler zusammenbringt. “Bei Thomas Sommer sind es romantische Attitüden; die Malerei zeigt viel Raum, viel Himmel, überhöht die dramatische Natur und die wenigen Figuren sind im doppelten Sinn untergeordnet. Die Assemblagen greifen die Idee des Dioramas auf, verrätseln zugleich die Miniaturwelten oder verblenden ihre Gegenstände bis zur Unkenntlichkeit. Sebastian Neeb spielt mit der Erhabenheit des Kunstwerkes; korrigiert Nasen, verfremdet Porträtskulpturen und zersägt seine Bildträger und damit die Werkgegenstände.

In proklamierender Weise inszeniert er Werke in der Manier von Spruchtransparenten und appelliert – verbal und bildhaft – für den Blick hinter die Gesten und Schlagworte. Die tragikomischen Gestalten und Szenen der Werke beider Künstler erzeugen auf verschiedene Weise Distanz, die entweder Banales sichtbar machen oder Abgründe versinnbildlichen kann.”

Thomas Sommer, 1967 geboren in Torgau, hat 1992 bis 1999 bei Prof. Arno Rink und Prof. Sighard Gille an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) studiert und war 1999 bis 2001 Meisterschüler bei Prof. Sighard Gille. Heute lebt und arbeitet er in Mockritz bei Torgau.

Der 1980 geboren Sebastian Neeb, aufgewachsen in Berlin hat 2001/2002 Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und ist dann 2002 bis 2009 zum Studium der Freien Kunst bei Daniel Richter, Anselm Reyle, Claudia Shneider und Robert Lucander an die Universität der Künste in Berlin gewechselt, wo er Meisterschüler von Daniel Richter und Robert Lucander war.

Die Ausstellung von Wanda Stolle in der maerzgalerie (plus)* trägt den Titel “Prospettiva”. Sie präsentiert vom 11. Januar bis 1. März Zeichnungen und Objekte.

Torsten Reiter zu dieser Ausstellung: “Es sind Hybride aus Zeichnung und Objekt. Die großen Wandobjekte gebärden sich wie überdimensionale Papierbögen, die kleineren Zeichnungen hingegen muten skulptural an. Gemeinsam ist allen Werken die Ausdifferenzierung der Grautöne: von monochromen Flächen über das eingearbeitete Spiel mit Linien und Perspektiven, von weicher, diffuser Wolkigkeit bis zu harten Schnitten. Wanda Stolle arbeitet sich am Papier ab, wie an einer Skulptur. Es gibt Schraffuren, Einritzungen, Abschabungen und die eröffnete Oberfläche zeigt sie pur oder erhöht durch Farbschichten aus unikatem Malmittel (Schellack, Tusche u.a.). Die dabei entstehende Körperlichkeit des Papiers schafft erhabene Bildräume, mit denen sie die traditionellen grafischen Grundsätze durchkreuzt.”

www.maerzgalerie.com
www.spinnerei.de
http://spinnereigalerien.de/ausstellungen

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