Nicht nur in Leipzig wird Kunst gemacht. Es lohnt sich auch der Blick über den Tellerrand. Den wagt jetzt der Delikatessenhaus e. V. mit einer Ausstellung in der Sebastian-Bach-Straße 23. Die heißt zwar „Sisi“. Aber anders als die großen deutschen Medien widmet diese sich nicht einer völlig verklärten Adligen aus einem österreichischen Herrscherhaus, sondern einem viel berühmteren Helden: den Sisyphos aus der griechischen Sage.

Der aus dem antiken Griechenland stammende Mythos des Sisyphos erzählt von einem scheinbar unendlichen und sinnlosen Handlungsablauf, bei dem der ehemalige König von Korinth damit bestraft wird, einen Felsblock einen Berg in der Unterwelt hinaufrollen zu müssen. Kurz vor dem Ziel entgleitet er ihm jedoch immer wieder, weshalb er die Aufgabe bis in die Ewigkeit wiederholen muss.

Doch ist die unendliche Wiederholung jener Tätigkeit als Verdammnis in ein von quälender Monotonie geprägtes Leben zu interpretieren, oder erzeugt sie doch ein von Entscheidungen und Risiken befreites Dasein in grenzenlosen Gefühlen der Sicherheit und Beständigkeit?

Ausgehend von einem von dem Maler und Grafiker Bastian Muhr organisierten Zeichenkurs mit dem Titel „Sisyphosglück“, haben sich Studierende der Freien Kunst und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar gemeinsam dem Themenkomplex der Wiederholung angenähert.

Sie entwickelten während des vergangenen Sommersemesters eigene künstlerische Positionen zu dem Thema, welche sich medial in den Bereichen der Performance, Skulptur, Künstler/-innenbuch, Zeichnung, Textil- und Videokunst bewegen.

Eine Auswahl der entstandenen Werke werden vom 23. Juli bis zum 7. August im Rahmen der Ausstellung „sisi“ im Kunstraum Neu Deli in Leipzig präsentiert.

Der Arbeitsprozess gliederte sich inhaltlich in die Teilbereiche des Rituals und Systems, der Adaption und Kopie, sowie in den Themenkomplex der Erschöpfung.

Ausgehend von der Beschäftigung mit anderen, sowohl zeitgenössischen, als auch im 20. Jahrhundert wirkenden Künstler/-innen und Kunstströmungen, haben sich die Studierenden in Diskussionen und gedanklichen und materialbezogenden Experimenten mit den Teilgebieten auseinandergesetzt.

Dabei legten sie einen besonderen Fokus darauf, die Schlüsselbegriffe durch Arbeitsprozesse zu reflektieren, sie also selbst zur Methodik zu erklären.

Am Ende des Projekts ging es auch um die Findung eines Konzepts, welches eine begrenzte Raumsituation mit einer Vielzahl von künstlerischen Arbeiten vereint.

Am Samstag, 23. Juli, lädt der Delikatessenhaus e. V. ab 18 Uhr zur Eröffnung von „sisi“ ein in das „neu deli“ in der Sebastian-Bach-Str. 23.

Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 14–20 Uhr und sonntags, 11–20 Uhr.

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