Robert Emmerich kehrt nach seinem Shakespeare-Experiment "Anonymous" zum effektbeladenen Blockbuster-Kino zurück. Der 57-Jährige macht mit "White House Down" das, was er am besten kann: Den amerikanischen Weltuntergang inszenieren.

Die Tragödie findet im Weißen Haus statt. Terroristen kapern die politische Schaltzentrale der Vereinigten Staaten, erschießen die Sicherheitskräfte, nehmen Geiseln. Zur Ablenkung jagen sie die Kuppel des Kapitols in die Luft. Präsident James Sawyer (Jamie Foxx), den die Gangster in ihre Gewalt bringen wollen, entkommt. Zunächst. Gemeinsam mit dem Polizisten John Cale (Channing Tatum), der Minuten zuvor durch den Aufnahmetest des „Secret Service“ gefallen war, nimmt er den Kampf auf.

Emmerichs Film ist 2013 bereits der zweite Action-Kracher, der die Eroberung des Weißen Hauses durch Terroristen thematisiert. Im Gegensatz zum kitschbeladenen „Olympus Has Fallen“ konterkariert der deutsche Regisseur den US-amerikanischen Patriotismus.

Die Antagonisten stammen nicht aus Nahost, China oder Nordkorea, sondern von der „Heimatfront“. Söldner und Kriegsverlierer. Typen, die von Reichtum träumen oder nichts mehr zu verlieren haben. Der Plot wirkt aus der Luft gegriffen, bisweilen sogar arg von der „Stirb Langsam“-Reihe abgekupfert, taugt aber für kurzweiliges Popcorn-Kino.

Überbordenden Vaterlandsstolz – wie etwa im Emmerich-Klassiker „Independence Day“ oder Wolfgang Petersens „Air Force One“ – sucht der Zuschauer vergebens. Das Duo Foxx/Tatum agiert rundum solide. Den Rest erledigen die sehenswerten Spezialeffekte.

USA 2013, R: Roland Emmerich, D: Channing Tatum, Jamie Foxx, Maggie Gyllenhaal, Richard Jenkins, James Woods, 131 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 5. September. Zu sehen im Cineplex, CineStar, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

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