Die Abgründe der digitalen Welt waren in den letzten zwanzig Jahren vielfach Thema von Thrillern und Kriminalfilmen. Zuletzt überraschte im Herbst Baran bo Odar mit der deutschen Produktion "Who Am I", ein rasanter Hacker-Movie über vier Ganoven mit guten PC-Kenntnissen. Michael Mann begnügt sich in seinem Thriller "Blackhat" nicht mit Kleinkriminalität. Beim Altmeister dreht sich der Plot um Cyber-Terroristen, die chinesisches Atomkraftwerk in die Luft jagen.

Ein paar Textzeilen genügen, um ein chinesisches Atomkraftwerk auszuschalten. Mann lässt den Zuschauer mittels überflüssiger 3D-Animation in das Innere des Computersystems eintauchen, das ein Hacker infiltriert, um einen GAU auszulösen.

Der Anschlag auf das Kraftwerk war nur der Anfang. Die chinesische Regierung beauftragt die IT-Experten Chen Dawai (Leeholm Wang) und Chen Lien (Tang Wie) mit den Ermittlungen. Die Untersuchung führt die Geschwister in die USA. Die gleichen Täter manipulieren nämlich kurz darauf Börsenkurse an der Wall Street, woraufhin das FBI aktiv wird.

Einige Jahre zuvor hatte das Hackergenie Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) eine erste Version des Virus geschrieben, den die Täter für ihre Anschläge benutzen. Hathaway verbüßt eine 15-jährige Haftstrafe. Der Deal: Werden die Terroristen mit seiner Mithilfe geschnappt, ist er ein freier Mann. Was nach einem leichten Job ausschaut, stellt sich schon bald als Auftrag heraus, der Hathaway das Leben kosten kann.

Doch was nach einem leichten Job ausschaut kann Hathaway das Leben kosten. Foto: Universal Pictures
Doch was nach einem leichten Job ausschaut kann Hathaway das Leben kosten. Foto: Universal Pictures

Michael Mann hat in seinem Leben schon bessere Filme gedreht. Den Action-Kracher “Heat”. Oder den Enthüllungsthriller “Insider”. Unvergessen sind seine Dramen wie der Western “Der letzte Mohikaner” und das Biopic “Ali”. Was den 71-Jährigen geritten hat, einen Cyber-Thriller zu inszenieren, ist nicht bekannt. “Blackhat” besticht weder durch eine überdurchschnittliche Inszenierung noch durch exzellente Darsteller. Superstar Chris Hemsworth neigt wie immer zu Selbstdarstellerei. Leeholm Wang und Sidekick Tang Wie setzen in all ihren Szenen immer dieselben eintönigen Gesichtsausdrücke auf.

Die Action-Sequenzen kommen reichlich spät und erinnern unweigerlich an Manns Glanzzeiten in den Neunzigern. Immerhin hat der Regisseur das Konstruieren von Spannungsbögen nicht verlernt. Trotz mancher Längen weiß der Streifen den Zuschauer über weite Strecken an den Kinosessel zu fesseln.

USA 2014, R: Michael Mann, D: Chris Hemsworth, Viola Davis, 132 Min, FSK 16.

Filmstart ist der 5. Februar, zu sehen im CineStar, Cineplex, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar