Der mit 10.000 Euro dotierte Sächsische Verlagspreis, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird, geht an die Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke in Leipzig. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. hatten den Verlagspreis als Ehrung für besondere verlegerische Leistungen ausgelobt.

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die Jury hat einen Verlag ausgewählt, dem der Spagat zwischen Tradition und Moderne gelingt. Mit dem Sächsischen Verlagspreis wird auch der Mut der unabhängigen Verlage für die kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftliche Vielfalt im Freistaat gewürdigt. Kleine Verlage sind Bewahrer der Kultur des Lesens, sie veröffentlichen das „besondere Buch“, das künstlerische Kleinod und spezialisieren sich auf Nischensparten und neue Autorinnen und Autoren. Sie haben den Ehrgeiz, Qualität jenseits des Mainstreams zu produzieren und sind gleichzeitig herausgefordert von der rasant fortschreitenden Digitalisierung und den wirtschaftlichen Anforderungen, die das Überleben sichern.“

Wirtschaftsminister Martin Dulig betont: „Der sächsische Buchmarkt zählt zu den kleineren Teilmärkten der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft und umfasst Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Buchverlage und den Einzelhandel mit Büchern. Seit einigen Jahren steht der hiesige Buchmarkt vor großen Herausforderungen, die sich auch in den wirtschaftlichen Zahlen niederschlagen. Umso wichtiger ist es, mit dem Sächsischen Verlagspreis ein Zeichen zu setzen und besonders innovative und kreative Verlage auszuzeichnen. Sächsische Verlage bilden mit ihrem publizistischen und wirtschaftlichen Engagement die Grundlage dafür, dass auch sächsische Autoren ihre Leser erreichen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die ausgezeichnete Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke in Leipzig.“

Peter Hinke mit Rainald-Goetz-T-Shirt im "Wörtersee". Foto: Ralf Julke
Peter Hinke mit Rainald-Goetz-T-Shirt im „Wörtersee“. Foto: Ralf Julke

Helmut Stadeler, Vorstandsvorsitzender des Landesverbands Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins: „Unabhängige Verlage verbreiten das freie Wort, stoßen Debatten an, fördern den gesellschaftlichen Dialog und die kulturelle und ästhetische Bildung. Mit dem Sächsischen Verlagspreis würdigt der Freistaat Sachsen den Beitrag der Verlegerinnen und Verleger zu Kultur und Wirtschaft unseres Landes. Gerade die Kultur benötigt mutige und verlässliche Unternehmer, die Kultur und Wissen fördern.“

Und auch die Leipziger SPD-Abgeordneten Constanze Krehl (MdEP), Holger Mann (MdL) und Dirk Panter (MdL) gratulieren der Connewitzer Verlagsbuchhandlung sowie Peter Hinke und seinem Team zur Verleihung des Sächsischen Verlagspreises 2019.

Ihre gemeinsame Würdigung: „Die Connewitzer Verlagsbuchhandlung ist die unabhängige Buchhandels- und Verlagsinstitution in Leipzig. Die Bücher aus dem Verlagsprogramm zeichnen sich nicht nur durch große ästhetische Raffinesse aus, sondern sind auch inhaltlich immer wieder ein Volltreffer. Wir freuen uns deshalb sehr über diese Anerkennung durch die Verleihung des Sächsischen Verlagspreises 2019. – Dabei ist das Programm vielfältig: Die Pflege der historischen Tradition Lene Voigts findet sich dort genauso wie die ersten beiden Werke der inzwischen bundesweit bekannten Ulrike Almut Sandig. – Peter Hinke und sein Team haben ein sehr gutes Händchen für das Erkennen neuer Themen und Trends, genauso wie für die zeitgemäße Pflege historisch bedeutender Ereignisse sowie ansonsten vermutlich dem Vergessen anheimgefallenen Historie. Bücher wie ‚Haare auf Krawall‘ über die Leipziger Jugendsubkultur in den 1980er Jahren oder die Werke von Jens Fuge über die Geschichte(n) des Leipziger Fußballs wären womöglich ohne diesen Verlag nie erschienen.“

Die Jury würdigt die bald 30-jährige verlegerische Leistung Peter Hinkes. Er bietet Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen eine verlegerische Plattform für Lyrik und Prosa. Zu den jungen und mehrfach ausgezeichneten Autorinnen und Autoren zählen Almut Sandig oder Clemens Meyer, unter den Leipziger Klassikern ist beispielsweise die Mundartdichterin Lene Voigt.

Der Verlag arbeitet mit Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig sowie Illustratorinnen und Illustratoren eng zusammen. Die Jury hebt zudem die besondere künstlerische und grafische Gestaltung der Bücher und Schriftreihen hervor. Auch habe Peter Hinke über Jahrzehnte hinweg die enge Verbindung von Buchverlag, Buchhandlung und literarischem Veranstaltungsprogramm erfolgreich vorgelebt. Seine Arbeit habe ihre festen Wurzeln in Leipzig und biete gleichzeitig Impulse über die Literaturstadt und Sachsen hinaus.

Jurymitglieder:

Julia Blume, Institut für Buchkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig
Angelika Bock, Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels-GmbH
Prof. Dr. Thomas Bürger, ehem. Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung
Karin Großmann, Sächsische Zeitung
Klaus Kowalke, Buchhandlung Lessing und Kompanie, Chemnitz
Prof. Hans-Ulrich Treichel, Deutsches Literaturinstitut Leipzig/ Uni Leipzig
beratend: Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Staatssekretär Uwe Gaul, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 64: Kopf hoch oder „Stell dir vor, die Zukunft ist jetzt“

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