Mit der zweiten Auflage seines Festivals meldet sich das Leipziger Tanztheater (LTT) aus der Sommerpause zurück: Vom 1. bis 19. Oktober bespielt das LTT mit 16 Aufführungen das Werk 2 und die Schaubühne Lindenfels. Auf die Bühne kommen fünf abendfüllende Tanzstücke, die im Frühjahr und Sommer dieses Jahres in Leipzig Premiere gefeiert haben - "Das Karussell" von Brit Böttge und Bettina Werner, "Der Sturm" von Bettina Werner, "Stop Making Sense" und "Der Mann im Fahrstuhl" von Alessio Trevisani sowie "et cetera 14" mit Kurzchoreografien von LTT-Choreografen, LTT-Tanzpädagogen und -Tänzern.

Insgesamt 250 Tänzer zwischen 6 und 35 Jahren wirken an den Vorstellungen mit. Im nächsten Jahr soll das Format für Gastspiele, Kooperationen und Gastchoreografen geöffnet werden.

“Neben unserer pädagogischen und künstlerischen Ausbildung haben wir 2014 fünf neue Tanzstücke in Leipzig auf die Bühne gebracht. Da wir noch keine eigene Spielstätte haben und im Werk 2 oder Schauspiel Leipzig immer nur wenige und direkt aufeinanderfolgende Aufführungstermine bekommen, möchten wir mit unseren Tanztheaterwochen noch mehr Menschen die Möglichkeit geben, unsere Inszenierungen zu sehen”, erklärt Gundolf Nandico.

“Gerade bei ,Das Karussell & Der Sturm? haben wir sehr viele Anfragen für zusätzliche Vorstellungstermine erhalten. Die drei Aufführungen vom 12. bis 14. Juli 2014 im Schauspiel Leipzig – mit je 666 Plätzen – waren in kürzester Zeit ausverkauft”, ergänzt LTT-Choreografin Bettina Werner.

Diese Produktionen sind während der 2. Leipziger Tanztheaterwochen erneut in Leipzig zu sehen:

“Das Karussell” – Tanzstück von Brit Böttge und Bettina Werner

Getanzt von 120 Tänzern der Juniorcompany der Jüngeren (6-14 Jahre) des Leipziger Tanztheaters. Termine: 1. Oktober, 9 und 10.30 Uhr (Schülervorstellungen), 2.-3. Oktober jeweils 18 Uhr im Werk 2, Leipzig.
Mauerblümchen, Brillenschlange, Trampeltier – ALLE fahren auf unserem Karussell mit! Eine Welt, die lebendig und liebenswert ist. Eine Welt, in der die kleinen Schwächen eines jeden Menschen etwas ganz besonderes sind. Doch fünf Freunde wünschen sich anders zu sein… oder ganz normal? Sie bemerken nicht, dass sie dadurch ihre Einzigartigkeit aufgeben. Frei nach dem gleichnamigen Song von Konstantin Wecker zeigt “Das Karussell” wie schwer es ist, nicht dazuzugehören – und wie widersprüchlich die Freude, in der Masse aufzugehen.

“Der Sturm” – Tanzstück von Bettina Werner nach dem gleichnamigen Märchen von William Shakespeare

Getanzt von 27 Tänzern der Juniorcompany der Älteren (14-18 Jahre) des Leipziger Tanztheaters am 4.-5. Oktober, jeweils 20 Uhr, am 6. Oktober, 9 und 11 Uhr (Schülervorstellungen) im Werk 2.

Prospero, der Herzog von Mailand, vertieft sich in okkulte Studien, anstatt seinen Regierungsaufgaben nachzugehen. Sein machtgieriger Bruder nutzt die Nachlässigkeit des Regenten, reißt die Herrschaft an sich und verbannt Prospero und dessen Tochter auf eine ferne Insel. Mit Hilfe seiner Kräfte zieht der entmachtete Herzog jedoch die Feinde in seinen Bann und will sich an ihnen rächen… Macht, Herrschaft und Gier stehen im Mittelpunkt des gleichnamigen Dramas von William Shakespeare. Choreografin Bettina Werner inspirierte das Werk zur phantasievollen Umsetzung des Stoffes in getanzte Bewegung.

“Stop Making Sense” – Tanzstück von Alessio Trevisani mit der Company des Leipziger Tanztheaters

9.-10. Oktober, jeweils 20 Uhr, 11. Oktober, 19 Uhr in der Schaubühne Lindenfels

Karaoke singende Tänzer, Flashmobs im surrealen Raum, ein männlicher Engel in High Heels mit Kronleuchter auf dem Kopf – in diesem Tanzstück geht es schrill und abgedreht, absichtlich sinnbefreit, aber auch poetisch zu. Inspiriert von der Exzessbereitschaft der “Beat Generation”, dem musikalischen Zeitgeist der 80er Jahre und René Descartes Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, verneint “Stop Making Sense” die permanente Suche nach Bedeutung in einer zu stark verkopften Gesellschaft.

“et cetera 14” – Kurzchoreografien mit allen Companys des Leipziger Tanztheaters

15. Oktober, 17 und 19 Uhr im Werk 2

Die diesjährige Ausgabe der beliebten LTT-Bühnenreihe beleuchtet unterschiedliche menschliche Wesenszüge. Von Weltveränderern über Traumtänzern bis hin zu Einzelkämpfern – die Zuschauer dürfen sich auf Kurzchoreografien mit insgesamt 100 Tänzern zwischen 6 und 30 Jahren freuen.

“Der Mann im Fahrstuhl” – Tanzstück von Alessio Trevisani

17.-19. Oktober 2014, jeweils 20 Uhr im Werk 2

“Der Mann im Fahrstuhl” basiert auf dem gleichnamigen Monolog von Heiner Müller, einem der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker der Nachkriegszeit. Eingebettet in das Drama “Der Auftrag” (1980), beschreibt Müller darin die existentielle Krise eines Angestellten: Gerade noch im Fahrstuhl auf dem Weg zum Vorgesetzten unterwegs, findet sich ein Mann plötzlich in Peru und konfrontiert mit einem Doppelgänger wieder. Inspiriert von diesem politisch gefärbten Traumprotokoll, entwirft Alessio Trevisani in seinem neuen Tanzstück eine kraftvoll-dynamische Geschichte um Existenzängste, Autoritätskonflikte und die Suche nach der eigenen Identität.

2. Leipziger Tanztheaterwochen vom 1. bis 19. Oktober in Werk 2 und Schaubühne Lindenfels. Karten sind über die Oper Leipzig unter Tel. (0341) 0341-1261261, über www.eventim.de, im Werk 2, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse der Schaubühne Lindenfels erhältlich. Preise alle Vorstellungen: 9/12 Euro (Ausnahme “et cetera 14”: 6/9 Euro) zzgl. VVK-Gebühren, Schülervorstellungen: 5 Euro pro Person nach Anmeldung.

www.leipzigertanztheater.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar