Am nächsten Wochenende gibt es ein besonderes Gastspiel im Westflügel Leipzig. Dann präsentieren Dekoltas Handwerk aus Stuttgart zwei ihrer Stücke. Die Produktionen von Dekoltas Handwerk treffen einen Nerv. Wo das Funktionieren, der Erfolg und die Selbstinszenierung vordergründig alles zu beherrschen vermögen, gehen wir uns zunehmend selbst verloren. In die Leerräume dringen die Arbeiten von Dekoltas Handwerk (Jan Jedenak), sie drehen sich auf verschlüsselte Weise um das Verdrängte und Unterdrückte.

Die Untersuchung des Unbewussten, des Traumes und der Auseinandersetzung mit dem „Unheimlichen“. Die Inkohärenz unserer Beziehung zur Welt. Was liegt zwischen uns und den Dingen, die uns umgeben? Beherrschen wir die Dinge, oder sie uns?

Zwei Produktionen von Dekoltas Handwerk sind am kommenden Wochenende vom 28. Februar bis 1. März im Westflügel Leipzig (Hähnelstraße 27) zu sehen: „Imprint (Versuche zur Abwesenheit)“, entstand 2019 und ist erstmals im Flügel zu sehen. Und „Séance – Sequenzen zur Deutung des Unsichtbaren“, das bereits zweimal im Westflügel für Furore und Begeisterung sorgte.

Jan Jedenak, am 7. September 1985 in Goslar geboren, ist freiberuflicher Figurenspieler und Regisseur. Seit 2008 entwickelt er unter dem Label „Dekoltas Handwerk“ freie Theaterproduktionen mit dem Schwerpunkt auf figuralen Formen. Dabei arbeitet er in wechselnden Konstellationen mit anderen Künstlern aus den Bereichen Musik, Tanz, Schauspiel und Figurentheater zusammen.

Im Westflügel waren schon folgende Produktionen von Jan Dedenal zu sehen: Séance (2015, 2017), Trickster (2017), Frankenstein oder Der moderne Prometheus (2017–2020), Private Dreams & Public Nightmares (2019).

Am Freitag und Samstag, 28. und 29. Februar, gibt es jeweils 21 Uhr „Imprint (Versuche zur Abwesenheit)“ zu sehen.

Drei Spieler/-innen phantasieren ihre eigene Abwesenheit. Inspiriert durch die Ästhetik alter Post-mortem-Fotografien befragen sie mit Puppe, Maske und Objekt das eigene Verschwinden. Ein Versuch das nicht Sagbare und nicht Darstellbare einzufangen. Eine Suche nach inneren verborgenen Räumen. Ein Verweis auf das Jenseitige der sichtbaren Welt. Ein Dialog mit der Ohnmacht.

Imprint [Versuche zur Abwesenheit] / Imprint [imagine absence

Am Sonntag, 1. März, gibt es um 17 und um 19 Uhr „Séance – Sequenzen zur Deutung des Unsichtbaren“ zu sehen.

„Séance“ beschwört in motivischen Kleinstsequenzen, inspiriert von Guy de Maupassants fiktivem Tagebuch „Le Horla“, das Unsichtbare. Im Licht eines Scheinwerfers frieren zu sinistren Tonbandaufnahmen Augenblicke aus einer vergangenen Zeit ein, die einer dem Wahnsinn verfallenen Psyche zu entspringen scheinen. Ein Spiel mit der Flüchtigkeit des Lichtes und der Unsicherheit unserer Wahrnehmung. Ein Versuch, die unheimliche Präsenz des Abwesenden zwischen Licht und Schatten zu fassen.

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