Die Musikalische Komödie (MuKo) ist zurück und öffnet virtuell ihre neuen Türen für Kulturliebhaber/-innen. Nach zwei Jahren Umbau ist es am Samstagabend so weit, die erste Premiere findet im Rahmen der Neueröffnung der Musikalischen Komödie statt. Im Stream kann erst die Operette „Gräfin Mariza“ genossen und danach die Eröffnung der neuen Musikalischen Komödie gefeiert werden.

Während im neu bepflanzten und angelegten Außenbereich und vor dem Gebäude der Musikalischen Komödie noch die letzten Schliffe vollendet werden, sieht man im Stream den fertigen Konzertsaal der neuen MuKo. Hell ist es geworden, die hohen Decken schlicht und doch stilvoll verkleidet. Das Rot der Sessel wirkt vertraut, auch wenn man noch nicht wieder in ihnen Platz nehmen kann.

Im Herzen Lindenaus befindet sich zwischen Wohnhäusern dieses ganz besondere Konzertgebäude. Eine solche Nähe von Kunst und Wohnen, die man das letzte Jahr auch durch das Streamen von Konzerten und Opern auf dem heimeligen Sofa erfahren hat, findet man sonst nur in der MuKo. Etwas weniger glamourös als die Oper am Augustusplatz, familiärer, aber nicht weniger schön, so kann man im Leipziger Westen hoffentlich bald wieder Operetten und andere Stücke im sanierten Haus erleben.

Da die Oper Leipzig samt allen ihren Gebäuden vorerst bis mindestens 24. Mai 2021 geschlossen bleiben, wurde die feierliche Eröffnungsgala der MuKo in den Herbst verschoben. Vorab gibt es ab Samstagabend (8. Mai), 19 Uhr, die Streamingpremiere der Kálmán-Operette „Gräfin Mariza“ zu bestaunen.

Die Inszenierung von Ulrich Wiggers unter der musikalischen Leitung von Tobias Engeli wurde bei einer stillen Vorpremiere aufgezeichnet und wird anschließend an die Premiere on demand bis 10. Mai, 22 Uhr, und über Pfingsten nach erneutem Stream am Freitag, 21. Mai, 18 Uhr, on demand bis Pfingstmontag, 24. Mai, 22 Uhr online verfügbar sein. Wie es nach Pfingsten weitergeht, ist noch nicht bekannt.

Torsten Rose, Betriebsdirektor der Musikalischen Komödie (li) und Frank Schmutzler, Technischer Direktor der Musikalischen Komödie. Foto: Tom Schulze
Torsten Rose, Betriebsdirektor der Musikalischen Komödie (li) und
Frank Schmutzler, Technischer Direktor der Musikalischen Komödie. Foto: Tom Schulze

Bei der Streamingpremiere am 8. Mai richten außerdem Oberbürgermeister Burkhard Jung und Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke Grußworte an das Publikum. Außerdem kann nach dem Stream der Operette auf der Plattform wonder.me mit dem Intendanten Prof. Ulf Schirmer und dem Betriebsdirektor Torsten Rose sowie mit den Beschäftigten und dem Ensemble digital im Rahmen der Premierenfeier angestoßen und sich ausgetauscht werden. Zur Vorbereitung kann also schon mal ein Sekt für die Pause kalt gestellt und das Programmheft gewälzt werden.

Die Proben zur „Gräfin Mariza“ fanden wie alle Proben der Oper Leipzig unter strengem Hygienekonzept statt. Neben täglicher Coronatests musste Ulrich Wiggers bei seiner Inszenierung auch auf den erforderlichen Abstand des Ensembles für Gesang und Tanz achten, was man zum Beispiel während „O schöne Kinderzeit“ in ersten Akt sehen kann.

Außerdem singt der Chor außerhalb des Streamingausschnittes von den Rängen und nicht von der Hauptbühne. Eine weitere Neuerung ist der höhenverstellbare Orchestergraben. Das Orchester unter der Leitung von Tobias Engeli ist durch die Regelungen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie deutlich ausgedünnt und verbirgt sich unter einem Aerosoltuch, um zusätzlichen Schutz zu gewähren, wenn sie Sänger/-innen auf der Bühne nicht den gebotenen Abstand einhalten können. Mehr zu den Neuerungen in der Musikalischen Komödie gibt es auch in der Spezialausgabe des Dreiklang-Magazins der Oper Leipzig.

Zum Inhalt der Operette „Gräfin Mariza“

Um sich vor dem Ansturm potenzieller Heiratskandidaten zu schützen, fingiert die schöne und reiche Gräfin Mariza eine Verlobungsfeier mit dem Gutsbesitzer Zsupán aus Varasdin und lädt in allen Zeitungen großspurig dazu ein. Allein der Bräutigam habe sich für den besagten Abend entschuldigt. Als dieser aber plötzlich in leibhaftiger Gestalt vor Mariza steht, ist sie ähnlich verblüfft wie ihr Fake-Bräutigam, der aus der Zeitung von seinem Glück erfahren hat.

Gräfin Mariza. Foto: Tom Schulze
Gräfin Mariza. Foto: Tom Schulze

Mariza gerät unter Zugzwang – gesteht sie vor versammelter Gesellschaft ihr kleines Abwehrmanöver oder folgt sie Zsupáns Ruf: „Komm mit nach Varasdin!“? Einem jedenfalls würde sie damit einen gewaltigen Stich versetzen, dem melancholisch veranlagten Tassilo, der Mariza ausgerechnet an jenem denkwürdigen Abend zum ersten Mal begegnet.

Musikalische Leitung: Tobias Engeli; Gräfin Mariza: Lilli Wünscher; Graf Tassilo Endrödy-Wittemburg: Adam Sanchez; Fürst Moritz Dragomir Populescu: Vikrant Subramanian; Baron Koloman Zsupán: Jeffery Krueger; Lisa, Tassilos Schwester: Mirjam Neururer; Karl Stephan Liebenberg: Michael Raschle; Fürstin Božena Cuddenstein zu Chlumetz: Angela Mehling; Penižek, ihr Kammerdiener: Milko Milev; Manja: Claudia Otte; Tschekko, Diener der Gräfin: MarizaHolger Mauersberger; Chor, Extrachor und Ballett der Musikalischen Komödie; Drei Musikanten: Thomas Krause, Marko Drechsel, Norbert Stark

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