Kind zu sein, ist oft nicht einfach, vor allem nicht, wenn man umziehen muss. Genau das denken sich Virginia und ihre beiden Brüder Idaho und Washington. Aus der großen Stadt sind sie nach dem Tod der Mutter zusammen mit ihrem Vater in eine schottische Grafschaft gezogen, um ein altes Schloss zu beziehen und dabei ein neues Leben zu beginnen. Dass ein altes Gespenst, das auf den Namen Sir Simon hört, beim Kauf inklusive war, ist kein Trost.

In der ersten Nacht taucht pünktlich um Mitternacht das Schlossgespenst Sir Simon auf. Seit über 400 Jahren spukt und trauert er auf Canterville um seine geliebte Frau Lady Eleanore, die in einer schaurigen Nacht unter nie ganz geklärten Umständen ums Leben kam. Seit über 400 Jahren kann Sir Simon deshalb nicht mehr schlafen. Oft gefangen in eigenen Ketten und in Einsamkeit, freut er sich nun umso mehr über neue Mitbewohner. Vor deren Ankunft hat er extra für sie seine Ketten geölt und den Blutfleck in der Lobby aufgefrischt.

Doch was Sir Simon auch an Spuk präsentiert, es gelingt ihm nicht, diese Familie zu erschrecken. Im Gegenteil: Sie beschweren sich wegen nächtlicher Ruhestörung und stellen gemeine Fallen auf. Und überhaupt halten diese modernen Menschen Sir Simon für einen Aberglauben. Doch dann erwachen in Virginia Interesse für die Geschichte des alten Sir Simon und Mitleid für ihn. Nach dem Tod ihrer Mutter kennt sie das Gefühl von Einsamkeit und Trauer gut. Virginia und Sir Simon freunden sich an und kommen einem dunklen Geheimnis der Vergangenheit allmählich auf die Schliche. Kann man noch einmal mit Verstorbenen in Kontakt treten oder sogar die Geschichte nachträglich verändern?

Oscar Wildes Märchenerzählung „Das Gespenst von Canterville“ erfreut sich seit 1887 größter Beliebtheit. Markus Bothe ist Spezialist für die Adaption großer literarischer Stoffe für das Kinder- und Jugendtheater. 2010 wurde er mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Regie Kinder- und Jugendtheater“ ausgezeichnet. Seine Inszenierung „Medea“ läuft seit 2020 erfolgreich im Repertoire des Schauspiel Leipzig.

Premiere für „Das Gespenst von Canterville“ nach der Märchenerzählung von Oscar Wilde, für die Bühne bearbeitet von Markus Bothe, ist am 26. November um 15 Uhr auf der Großen Bühne des Schauspiels Leipzig.

Mit: Bruno Akkan, Louise Sophie Arnold, Luca-Noél Bock, Aicha-Maria Bracht, Joshua Dahmen, Sasha Hayes, Sonja Isemer, Tilo Krügel, Fritz Manhenke, Christoph Müller, Denis Petković, Emmeline Puntsch, Annett Sawallisch, Paula Winteler

Regie: Markus Bothe, Musikalische Leitung: Biber Gullatz, Bühne: Alexandre Corazzola, Kostüme: Sabine Blickenstorfer, Dramaturgie: Benjamin Große

Weitere Wochenend- und Feiertagstermine: 17. und 26. Dezember, jeweils 15 Uhr, sowie 17., 22. und 26. Dezember jeweils 18 Uhr, sowie zahlreiche Vormittagsvorstellungen.

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