Früher oder später trifft es wohl fast jeden einmal: Schmerzen im Rücken. Sie machen die häufigsten Beschwerden des Bewegungsapparates aus. Wenn man Glück hat, verschwinden sie genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Sind die Ursachen jedoch unbekannt, kann eine lange Tortur aus immer wiederkehrenden Beschwerden folgen. 

So unterschiedlich können die Symptome aussehen

Die einen haben die Schmerzen im unteren, die anderen im oberen Rücken. Manche sowohl oben als auch unten. Rückenschmerzen sind in jedem Fall unangenehm und schränken die Bewegungsfreiheit ein.

Die Beschwerden können in allen Bereichen entlang der Wirbelsäule auftreten. An der einen Stelle drückt es, an der nächsten zieht es und an wieder der nächsten fühlt es sich an wie ein „Messerstich“ in den Rücken. Gelegentlich bleiben die Probleme auf eine Region beschränkt. Häufig jedoch, vor allem unbehandelt, fangen sie an, auch in die Gliedmaßen auszustrahlen.

Es ist wichtig, dass Betroffene ihre Schmerzen genau beobachten. Das gilt vor allem dann, wenn neben den lokalen Schmerzen auch Taubheitsgefühle, Gleichgewichtsstörungen, Funktionsstörungen an Darm oder Blase sowie Fieber auftreten. Wenn Rückenschmerzen länger als drei Tage andauern oder als Folge eines Unfalls auftreten, sollte man einen Arzt kontaktieren. Umso früher die Ursachen erforscht werden, desto schneller kann eine entsprechende Therapie beginnen.

Eine Volkskrankheit durch den modernen Lebensstil

Bei etwa 85 Prozent der Rückenschmerzen zeigt sich das klinische Bild so unspezifisch, dass die eigentlichen Ursachen unklar bleiben. In solchen Fällen wird der Auslöser häufig im Lebensstil vermutet und die Behandlung konzentriert sich auf die vorhandenen Symptome, weshalb Schmerzlinderung, Kräftigung und Mobilisation im Vordergrund stehen.

Doch welchen Einfluss hat der moderne Lebensstil auf die „Volkskrankheit Rückenschmerzen“? In der heutigen Zeit treffen bei vielen Personen gleich mehrere ungünstige Faktoren aufeinander. Bewegungsmangel und Stress setzen dem Rücken dabei am meisten zu. Aus diesen resultieren Fehlhaltungen und Verspannungen, die sich dann in Rückenschmerzen äußern. Dies betrifft vor allem die Bereiche oberer Rücken, Schulter- und Lendenpartie.

Schmerzen ohne erkennbare Ursache – was nun? Foto: Kaboompics.com via Pexels.

Ein Leiden, das auch mehr bedeuten kann

Von spezifischen Rückenschmerzen sprechen Fachleute dann, wenn sich die Beschwerden auf eindeutig identifizierbare Ursachen zurückführen lassen. Werden Schmerzen wie „Messerstiche“ beschrieben oder strahlen sie in die Gliedmaßen aus, ist oft ein eingeklemmter Nerv oder ein Bandscheibenvorfall die Ursache. So handelt es sich bei Rückenschmerzen, die bis in ein oder beide Beine ausstrahlen, oft um eine sogenannte Ischialgie, bei der der Ischiasnerv gereizt oder eingeklemmt ist.

Doch die Ursachen können vielfältig sein. Auch verschiedene Erkrankungen wie Rheuma, Osteoporose, Arthrose, aber auch Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle, Wirbelgleiten, Verengungen des Spinalkanals oder sogar Knochenbrüche können infrage kommen. Bei der genauen Diagnose hilft nur die Untersuchung eines Arztes.

Wege aus dem Schmerz

Insbesondere dann, wenn spezifische Ursachen für die Beschwerden vorliegen, ist eine medizinische Abklärung sowie die anschließende therapeutische und gegebenenfalls medikamentöse Begleitung des Patienten wichtig. Ist die Entstehung der Beschwerden jedoch unklar und deutet die Symptomatik eher auf muskuläre Verspannungen hin, ist neben einer möglichen physiotherapeutischen Behandlung vor allem auch die Eigeninitiative der betroffenen Person gefragt.

Bestehen Schmerzen im Bereich des oberen Rückens oder der unteren Lendenwirbelsäule kann ein genauer Blick auf die täglichen Gewohnheiten in Verbindung mit einer entsprechenden Verhaltensänderung einiges bewirken.

Betroffene Personen sollten also einmal genau hinschauen und reflektieren, wie die alltäglichen Abläufe aussehen. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz, regelmäßige Bewegung und ein gesundes Stressmanagement machen oft schon den Unterschied aus.

Liegt keine bekannte Ursache vor, steht die Linderung der Beschwerden an erster Stelle. Sind die Beschwerden im unteren Rücken lokalisiert, könnte eine Stufenlagerung helfen, den Lendenbereich zu entlasten. Dies kann durch ein erhöhtes Ablegen der Beine geschehen. Auch wenn es oft Überwindung kostet, ist trotz Schmerz moderate Bewegung genau das Richtige. Dazu sollten sanfte Dehnübungen kombiniert werden.

Auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen kann dabei helfen, die Verspannung zu lösen. Doch Vorsicht: Nicht immer ist die Behandlung mit Wärme wohltuend. Gehören beispielsweise entzündliche Prozesse zu den Ursachen der Rückenschmerzen, ist möglicherweise Kälte das bessere Mittel der Wahl. Betroffene sollten hier genau auf ihre körperlichen Empfindungen achten und gegebenenfalls mit einem Fachmann sprechen.

Ein aktiver Lebensstil beugt nicht nur Rückenschmerzen vor. Foto: Tobi &Chris via Pexels.

Die Empfehlungen gelten nicht nur für die Behandlung, sondern auch für die Vorbeugung von Rückenschmerzen. Außerdem kann ein aktiver Lebensstil in Verbindung mit einer abwechslungsreichen Ernährung sowie individuell angepassten Entspannungsmethoden die Gesundheit fördern und das Wohlbefinden auf allen Ebenen stärken.

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