Am Donnerstag, 19. April, wieselten wieder lauter Mannschaftswagen der Polizei durch die Stadt. Die Polizeidirektion Leipzig führte erneut eine Komplexkontrolle im Stadtgebiet von Leipzig durch. Die vierte seit dem letzten Jahr. Ziel sei weiterhin die Bekämpfung der Eigentumskriminalität, heißt es aus der Polizeidirektion.

Dabei ging es diesmal insbesondere um besonders schwere Fälle des Diebstahls von Kraftfahrzeugen im Zusammenhang mit der internationalen KFZ-Verschiebung, um besonders schwere Fälle des Diebstahls aus Geschäften, Büros, Betrieben Wohnungen und Einfamilienhäusern, um Raubstraftaten zum Nachteil von Personen und Geschäftseinrichtungen sowie die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität im Stadtgebiet von Leipzig.

Mächtig gewaltig, Egon, hätte Benny dazu wohl wieder nur gesagt und hätte nur gestaunt. Dass das dänische “Skide godt” nicht wirklich “Mächtig gewaltig!” heißt, sei hier nur am Rande bemerkt. Aber es hat wohl eine ähnliche Wortmacht auf der Olsen-Skala wie der Begriff “Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität”, der in Leipzig seit rund zwei Jahren eine ungeahnte Renaissance erlebt.

An der Komplexkontrolle, die 13:00 Uhr begann und bis 21:00 Uhr dauerte, waren Beamte der Polizeidirektion Leipzig sowie der Bereitschaftspolizei beteiligt. Mächtig viele, wie die Leipziger registrieren durften.

Das Ergebnis war am Ende genauso bodenständig wie bei den vorhergehenden Komplexkontrollen auch. Dealer und Bandenbosse wurden keine gefangen.

Es wurden 31 Strafanzeigen erstattet. Der Großteil der Deliktschwerpunkte – konkret 15 Ermittlungsverfahren – erstreckte sich auf den illegalen Besitz von Betäubungsmitteln. Es wurden also keine Dealer erwischt, sondern nur Rauschgiftkonsumenten, von denen man annehmen kann, dass sie der Polizei schon bekannt waren.
Und weil man nun schon einmal wieder mit Großaufgebot unterwegs war, hat man auch gleich noch Anzeigen wegen diverser Verkehrsverstöße wie zum Beispiel Unfallflucht, Gefährdung des Straßenverkehrs, Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis aufgenommen. “Ein Verstoß gegen die Sprengverordnung wurde ebenfalls zur Anzeige gebracht”, teilte die Polizeidirektion mit.

Da hat dann freilich niemand außerhalb der behördlich genehmigten Sprengzeiten die Straße vor seinem Haus gewässert. Er hat nur gegen die “Verordnung zum Sprengstoffgesetz” verstoßen, wohl ein paar Knaller in der Hosentasche mit sich geführt, was außerhalb der Silvesterböllerei in Deutschland untersagt ist.

Insgesamt wurden von 615 Personen die Personalien erhoben, 260 Personen und 316 Sachen durchsucht, so die Polizei. Doch nur in 15 Fällen kam es zur Beschlagnahme von Beweismitteln im Strafverfahren.

19 Personen wurden aufgegriffen, von denen sechs mit einem Haftbefehl und 13 zur Aufenthaltsermittlung zur Fahndung ausgeschrieben waren.

Von den 63 erfassten Ordnungswidrigkeitsanzeigen erfolgten 42 aufgrund von Verstößen gegen geltendes Verkehrsrecht. Dabei wurden unter anderem der nicht angelegte Sicherheitsgurt und das Missachten des Rotlichts der Ampel geahndet.

Und weil bei solchen Kontrollen mitten im Berufsverkehr auch etliche arbeitende Mitbürger verärgert werden, mussten die Polizisten sich auch wieder als Konflikttherapeuten bewähren: “115 Bürger- und Konfliktgespräche wurden vom Deeskalationsteam gehalten, um die polizeilichen Maßnahmen den fragenden Leipzigern nahe zu bringen. Nur in vier Fällen mussten dem jeweiligen Tatverdächtigen Handschellen angelegt werden.”

Zwischen beiden Sätzen ist wirklich kein Absatz. Aber man darf vermuten, dass die ertappten Rotlichtsünder wohl eher nicht in Gefahr waren, in Handschellen abgeführt zu werden. Eher die per Fahndungsaufruf Gesuchten und die armen Ertappten, die ihre zugewiesenen Aufenthaltskreise nicht eingehalten haben.

Ob man dabei in der “Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität” auch nur einen Schritt weiter kam, darf bezweifelt werden.

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