Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Leipziger Internet-Konzern Unister neben Steuerhinterziehung und illegalen Versicherungshandel auch illegalen Adresshandel und gefälschte Preisangaben vor. Dies berichten übereinstimmend die "Deutsche Presse-Agentur" und das "Handelsblatt". Auf den Portalen fluege.de und ab-in-den-urlaub.de soll Unister fiktive Streichpreise angegeben haben, um den Kunden Schnäppchen vorzugaukeln.

“Man hat auf breiter Front etwas vorgetäuscht, was nicht da war”, berichtet Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. Unister soll hierfür eine eigens entwickelte Software verwendet haben. Die Generalstaatsanwaltschaft wertet dies als Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettberwerb. Die neuen Verdachtsmomente richten sich gegen die acht Manager, gegen die bereits wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird. Unter ihnen Firmengründer Thomas Wagner, der im Januar angekündigt hatte, sich von der Spitze des Unternehmens zurückziehen zu wollen. Angeblich laufe derzeit die Suche nach einem Nachfolger.

Unister-Sprecher Konstantin Korosides wies die neuen Vorwürfe zurück. “Alle Preisangaben bei Unister sind korrekt.” Kundendaten seien nicht verkauft worden. Die Ermittlungen wegen illegalen Adresshandels waren durch eine Strafanzeige des Sächsischen Datenschutzbeauftragten ins Rollen gebracht worden. Auffällig: Anbieter des Portals “billigfluege.de” ist laut Impressum eine Liechtensteiner Holding des Adresshändlers “adRom”. Die Buchungsabwicklung erfolgt durch Unister. Geschäftsführer Norbert Rom: “adRom ist Lieferant von Unister und vertraglich zu Stillschweigen verpflichtet.”

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