Wegen schweren Raubes steht ein 36-Jähriger seit heute vor dem Landgericht Leipzig. Enrico G. gab zu, zwei Frauen überfallen, die eine ihres Geldes und die andere ihrer Handtasche beraubt zu haben. Am zehnten und elften März dieses Jahres sollen sich die Taten zugetragen haben. In der Mariannenstraße soll Enrico G. eine junge Frau in die Toreinfahrt eines Hauses gedrängt und "Geld, Geld, Geld" verlangt haben.

Mit dem gezückten Taschenmesser soll er sie bedroht haben. Als sie ihm fünf Euro gab und sagte, sie habe nicht mehr, soll er ihr die Geldbörse entrissen und selbst nachgeschaut haben. Es war aber tatsächlich nichts drin und die Frau riss ihm die Börse wieder aus den Händen. Daraufhin soll er gedroht haben, “Ich stech’ Dich ab”, und machte sich aus dem Staub.

Einen Tag später ereignete sich der Handtaschenraub in der Bogislawstraße. Enrico G. soll die russische Rentnerin Anna G. angesprochen haben. “Ich verstehe nicht gut Deutsch und fragte nach, was er denn wolle”, erzählt sie vor Gericht. Dann habe er ihr das aufgeklappte Taschenmesser gezeigt. “Da war alles klar”, so Anna G. Sie habe sich umgesehen, doch es war niemand in der Nähe, den sie hätte um Hilfe rufen können. “Ich wollte meine Tasche nicht rausrücken, da hat er den Riemen gefasst, ihn mir über den Kopf gezogen und ist weggelaufen.” Ein Zeuge beobachtet dies von seinem Balkon aus und ruft die Polizei. Ein weiterer Mann, auf dem Rad unterwegs, hört die Frau rufen, dass ihre Tasche gestohlen sei, fährt hinter dem Flüchtigen her und ruft einem Paar an der Ecke zu: “Festhalten”. Das tun die beiden auch. Es gibt ein Gerangel und dann ist die Polizei da.

Enrico G. erklärt die Taten mit seinem Drogenkonsum, für den er Geld brauchte. Ein psychiatrisches Gutachten soll Aufklärung über seinen Zustand geben. Richter, Verteidiger und Staatsanwalt führten nach Beginn des Prozesses ein Rechtsgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für Enrico G. steht ein Deal im Raum. “Bei einem zügigen Geständnis stehen vier Jahr und acht Monate bis zu fünf Jahren Haft im Raum, plus die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt”, so Richter Jens Kaden. Das Urteil wird für Mittwoch erwartet.

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