Sieben Anklagen hatte Staatsanwalt Norman Lieber am Mittwoch vor dem Landgericht zu verlesen. Christian M. (32) muss sich wegen diversen Ladendiebstählen, Schwarzfahrens und einer Rangelei mit Polizisten nach einem Fußballspiel verantworten.

Am 10. September 2013 stahl M. in einem Leipziger Discounter Lebensmittel im Wert von 14,32 Euro. Als ihn der Ladendetektiv stoppen wollte, zückte der Dieb ein Messer. Vor Angst ließ der Sicherheitsmann los. Christian M. konnte flüchten. Vier Monate später klickten die Handschellen.

Bis dahin hatte sich der Leipziger einiges zu Schulden kommen lassen. Er fuhr schwarz, kaufte ein Gramm Crystal, stahl mehrmals in Supermärkten geringwertige Waren, verletzte in einem Fall sogar einen Verkäufer. Am 12. September 2012 besuchte der Angeklagte das Stadtderby zwischen RB Leipzig und 1. FC Lok. Auf der Friedrich-Ebert-Straße legte er sich mit Polizisten an, schlug einem Beamten gegen den Helm und beleidigte dessen Kollegen.

Vor Gericht gibt sich der sportlich gebaute 32-Jährige reumütig. “Ich wollte erst mal sagen, dass es mir leid tut, dass ich Scheiße gebaut habe”, nuschelt er in Richtung Richterbank. Dann schildert er auf Anraten seiner Verteidiger Ingo Stolzenburg und Hassan Al Kayali seine schwierigen Lebensumstände.

Die Schule verließ Christian M. nach der 8. Klasse. Den Hauptschulabschluss holte er auf dem zweiten Bildungsweg nach. Eine Maurer-Lehre musste er kurz vor Abschluss abbrechen, weil der Ausbildungsbetrieb pleite ging. Nach dem Wehrdienst schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. “Mal Arbeit gehabt, mal nicht”, schildert er. Er jobbte auf Montage, arbeitete als Gerüstbauer. Ende der 2000er die erste Haftstrafe. Anfang 2013 verlor Christian M. Wohnung und Job.

Stolzenburg kündigt an, sein Mandant werde sich auch zu den Vorwürfen äußern. Der Prozess wird fortgesetzt.

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