Viele waren entsetzt. Viele waren geschockt. Die Platane auf der kleinen Verkehrsinsel am Connewitzer Kreuz wurde gefällt. Die Partei „Die Partei“ forderte auf ihrer gut besuchten Kundgebung am Samstagnachmittag, 28. März an den Überresten des Baumes eine sofortige Wiederaufforstung von Connewitz. Die mysteriösen Hintergründe über das brennende Ableben der Grünpflanze sind nach wie vor ungeklärt.

Für manche war der Baum auf der kleinen Verkehrsinsel am Connewitzer Kreuz ein Freund, für manche ein Urinal und für andere eine Möglichkeit ihre Liebe in Borke zu verewigen. In den Abendstunden des 20. März musste die Feuerwehr ihn fällen, weil Klopapierrollen über die nahe gelegenen Hochspannungsleitungen der Straßenbahn ihn in Brand setzten.

Die Partie „Die Partei“ führte am Samstag Nachmittag ab 17 Uhr eine Kundgebung unter dem Motto „Mein Freund der Baum ist tot“ durch, um an die viel gesehene doch wenig beachtete über hundertjährige Institution zu erinnern. Knapp am Limit der angemeldeten Größe von 50 Personen, kamen zirca 30 Teilnehmer zusammen.

Thomas (Kuno) Kumbernuß verleiht dem schmerzlichen Verlust Worte. Foto: Alexander Böhm
Thomas (Kuno) Kumbernuß verleiht dem schmerzlichen Verlust Worte. Foto: Alexander Böhm

„Doch der Baum war für uns nicht nur ein Zeichen der Liebe, sondern auch der Wärme“, erinnert sich Kumbernuß wehmütig an den stillen Freund, der doch immer da war. „Es ist, als hätte man uns nicht nur das Herz, das Hirn und die Seele entrissen, sondern auch die Leber, die Raucherlunge und den Tennisarm.“ Man spürt den tiefgreifenden Schmerz in der Rede des ehemalige Landtagskandidaten der Partei “Die Partei”. „Apathisch stehen wir hier und unsere vom tagelangen Weinen leeren Augen erblicken eine Lücke, die von niemandem von uns auch nur ansatzweise gefüllt werden kann.“

„Er war ein Sinnbild für Connewitz“, entspringt einem Parteianhänger ein lauter Gedanke, den doch alle Viertelbewohner teilen dürften. „Dies war nicht nur ein Anschlag auf den Freund den Baum, sondern auf uns alle.“ Die Hintergründe für den Brand, den letztendlich den starren Genossen zu Fall brachten, sind bis heute ungeklärt.

Eine Geste des Abschieds. Foto: Alexander Böhm
Eine Geste des Abschieds. Foto: Alexander Böhm

„Die Partei“ forciert nun die sofortige Wiederaufforstung. Eine Forderung lautet, dass der Auwald bis zum Connewitzer Kreuz reichen soll. Der Volkspartei geht es auch darum, gezielt eine Gegentrend zu dem Mangel an Grün vor Ort herzustellen, wie es beispielsweise der Verkauf des Parks an der Ecke Leopold-/Wolfgang-Heinze-Straße darstelle.

Als erstes wird die Partei „Die Partei“ mit der Wiederaufforstung auf der Verkehrsinsel am Connewitzer Kreuz starten. Als reinen Symbolismus darf man die Aktion aber nicht verstehen, so Kumbernuß. „Sie ist auch ein Zeichen für den Erhalt von Connewitz, wie wir es lieben.“

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