Am 13. August 2014 führte in der Lachgasse in Geithain ein unglückliches Missverständnis und literweise Alkoholkonsum zu einem Tötungsdelikt. Sebastian E. (31) soll damals seinen Bekannten Ronny G. (42) zusammengeschlagen haben. Er verstarb noch in der Nacht der Tat an einem Hirnödem. Die Staatsanwaltschaft legt dem Geithainer Totschlag zur Last.

Sebastian E. wollte in seinem Leben eigentlich alles anders als bisher machen. „Ich wollte mein neues Leben anfangen“, erzählte der Alkoholiker dem Gericht. Zusammen mit seiner achtjährigen Tochter, seinem neugeborenen Sohn und seiner 24-jährigen Freundin bezog er eine größere Wohnung, wo alle ein neues Zuhause finden sollten. Der 13. August 2014 setzte dem Familienglück vorerst ein abruptes Ende.

Der 31-Jährige soll seinen Freund Ronny G. am 13. August 2014 in einer Wohnung in der Lachgasse so schwer geschlagen haben, dass er in der Nacht an den Kopfverletzungen verstarb.

Kurz vor der Tat waren die Männer noch fröhlich beieinander gewesen. In Ronny G.s Wohnung tranken sie mehrere Liter Wein. „Da haben wir das Zeug hinter die Birne gekippt“, beschrieb Steffen N. (30) das Trinkgelage. Er und der Angeklagte waren seit dem Vormittag zusammen und hatten bereits mehrere Biere zu sich genommen.

Beide verließen die Wohnung, nachdem der Wein alle war. Danach erhielt Sebastian E. einen Anruf von seinem Kumpel Lars K., zu dem die Aussagen auseinander gehen. Bei der nun erwähnten Frau handelte es sich um Lars’ Freundin. „Lars meinte, Ronny hätte erzählt, ich wäre mit Sandy zusammen“, beschrieb Sebastian E. das folgenschwere Telefonat. Lars K. gab zu Protokoll dass er lediglich nicht wollte, dass Sebastian und Steffen mit Sandy alleine sind, gab aber auch an, dass er sich nur sehr schlecht an den Anruf überhaupt erinnern könne. „Sebastian hat Hörner gekriegt“, beschrieb Steffen die nachfolgende Reaktion des Angeklagten.

Am Montag konnte noch nicht in aller Klarheit der Ablauf rekonstruiert werden. „Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist“, schilderte Sebastian E. seine getrübte Erinnerung. „Dass ist das, was mich so fertig macht.“

„Ich habe in der Erinnerung, dass es drei Schläge waren“, räumte der Angeklagte ein. Anschließend soll der geschlagene Ronny sich bei ihm entschuldigt haben. „Dann saß er auf dem Sofa.“

Steffen N. kam, nachdem er den betrunkenen E. nach Hause geschafft hatte, wieder zurück in die Wohnung. Zusammen mit Sandy K. räumte er sie auf, während Ronny G. an seinen Verletzungen auf dem Sofa starb. Laut N. machte er den Eindruck, dass er schliefe.

Der Vorsitzende Johann Jagenlauf fragte öfters nach, ob den Zeugen der Tod nicht etwas nachdenklich machte. Auf sonderliches Interesse schien das Ableben des Bekannten nicht gestoßen zu sein. „Wir sind alles gute Kumpel“, charakterisierte Steffen N. das Verhältnis der Männer. Andere Personen aus dem Umfeld relativierten die Gewalt mehr als einmal. „Das kommt unter Kumpels mal vor.“

Lars K. sagte aus, dass er gegen Mitternacht in der Lachgasse eingetroffen war. Er fand den leblosen Ronny G. in seiner Wohnung vor, als er bei ihm nach Bier suchte. Der Geithainer rief Hilfe. Steffen N. versuchte nun, seinen Freund mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu retten. Der alarmierte Notarzt konnte nichts mehr tun. „Es war ein Scheißtag, an dem wir alle besoffen waren“, erinnerte sich Lars K.

Für die meisten Beteiligten war der Abend nicht der einzige Tag in den letzten Monaten, an dem sie sturzbetrunken waren. Sandy K. könnte etwas Licht in die Geschehnisse in der Lachgasse bringen. Allerdings missachtete sie die gerichtliche Vorladung. Der Polizei gab sie an, Ronny G.s Wohnung während der Schlägerei verlassen zu haben. Über ihre Glaubwürdigkeit wird man sich wohl auch noch streiten können. „Die war selber hacke. Gar nichts hat sie mitgekriegt“, meinte Steffen N.

Die Verhandlung wird fortgesetzt.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar