Mehr als 200 Neonazis und andere Rechtsradikale waren am 11. Januar 2016 in den Stadtteil Connewitz eingefallen und hatten etwa zwei Dutzend Geschäfte verwüstet. Viele Betroffene und Einwohner hatten lange Zeit den Eindruck, dass in die Strafverfahren keine Bewegung kommt. Das hat sich spätestens jetzt geändert: Im August soll am Amtsgericht Leipzig der erste Prozess beginnen.

Das Amtsgericht Leipzig hat die ersten Verhandlungstermine für den Neonaziüberfall in Connewitz festgesetzt. Ein Sprecher teilte der L-IZ mit, dass am 16. August der erste Prozess beginnen soll. Den beiden Angeklagten wird schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Angeklagt sind die 26-jährigen Dennis W. und Martin K. Beide sollen laut Antifa-Recherchen aus dem Fanumfeld des Fußballclubs 1. FC Lok Leipzig stammen.

Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Leipzig die ersten Anklagen erhoben und die Unterlagen an die Gerichte übergeben hat. Offen war jedoch, ob es tatsächlich zu Hauptverfahren kommt. Das ist nun zumindest bei W. und K. der Fall. Bei den anderen Angeklagten ist die Entscheidung weiter offen, könnte aber bald fallen.

Am 11. Januar 2016 hatten mehr als 200 rechtsradikale Randalierer etwa zwei Dutzend Geschäfte in Connewitz verwüstet. Dabei entstand ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe. Viele Personen, die von der Polizei festgesetzt wurden, sind Neonazigruppen zuzuordnen. Im Zusammenhang mit den Prozessen gegen die „Freie Kameradschaft Dresden“ sind an Gerichten außerhalb von Leipzig bereits zwei Personen verurteilt worden, jedoch noch nicht rechtskräftig.

Leipziger Zeitung Nr. 54: Schärfere Polizeigesetze ersetzen keinen aufrechten Gang

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