Die Geburtenstatistik ist für die Stadt Leipzig eine wichtige. "Geburten kommen Verpflichtungen gleich, an Stadt, Land und Bund", sagt Ruth Schmidt, Leiterin des Amtes für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig. Schließlich muss die Stadt dementsprechend Kindergartenplätze bereithalten und Schulen. Und so lesen Oberbürgermeister Burkhard Jung und seine Beigeordneten dieses Kapitel bestimmt aufmerksam: "Aktuelle Trends zur Geburtenentwicklung und Fertilität", aus dem Statistischen Quartalsbericht für das (abgelaufene) dritte Quartal 2013.

“Von Jahr zu Jahr werden in Leipzig mehr Kinder geboren”, schreibt Autorin Andrea Schulz. Im Jahr 2012 wurde mit 5.629 Neugeborenen ein erneuter Höchststand erreicht, in 2013 “könnte erstmals seit 1965 die Zahl der Geborenen über den Sterbefällen liegen”, heißt es im Bericht.

“Es liegt nicht daran, dass jede Frau mehr Kinder bekommen würde, sondern an den Zuzügen”, erläutert Ruth Schmidt. Es gibt in Leipzig nun einfach zahlenmäßig mehr Frauen, die im gebärfähigen Alter sind. “Die Fertilitätsrate bewegt sich seitwärts”, sagt Schmidt und meint, dass sich die Zahl der geborenen Kinder pro Frau seit Mitte der 90er Jahre erhöht hat und nun stabil bleibt. In Leipzig liegt sie bei 1,38 Kindern je Frau und damit minimal unter dem Wert von 1,41 im Vorjahr. Dies ist darauf zurückzuführen, dass für die Fertilitätsrate die Anzahl der Geborenen ermittelt wird und dann die Kinder pro Frau gerechnet werden. Obwohl die Geburtenzahl Rekordniveau ansteuert, sinkt die Fertilitäts-, also Fruchtbarkeitsrate, leicht, weil es mehr Frauen in der Stadt gibt.

“Leipzig liegt in Deutschland in der Spitzengruppe, was die Geburtenzahlen anbelangt”, sagt Amtsleiterin Ruth Schmidt. Der Statistische Quartalsbericht untersuchte auch, wie sich die Geburten auf Frauen je nach Bildungsabschluss verteilen: “Hier lässt sich feststellen, dass Frauen mit einem höheren Bildungsabschluss nicht notwendigerweise weniger Kinder bekommen, sondern die Kinder einfach später bekommen”, so Schmidt. Einen augenfälligeren Unterschied gebe es nicht.

“Anders sähe das aus, wenn man den Berufsabschluss zugrunde legt”, sagt Schmidt. “Insgesamt kann für Leipzig festgehalten werden, dass ein Zuwachs von hoch qualifizierten jungen Frauen die Fertilität nicht mindert, sondern nur dazu führt, dass die Mütter ihre Kinder zu einem späteren Zeitpunkt bekommen”, berichtet Andrea Schultz. Die für die Familiengründung relevanten Altersjahrgänge werden inzwischen durch die vielen Zuzügler dominiert.

Das Alter der Mütter erhöht sich nicht weiter. Beim ersten Kind sind Muttis inzwischen 28,7 Jahre alt. Im Vergleich zum Jahr 2009, als Mama im Schnitt noch 28,2 Jahre jung war, ist dies nur ein moderater Anstieg. Und der Trend geht zum Zweit- und Dritt-Kind, wie es im Statistiker-Deutsch heißt. Das Resümee und der Ausblick, den Statistikerin Andrea Schultz gibt, ist bemerkenswert: “Dennoch wird auch bei gleichbleibendem Fertilitätsverhalten die Zahl der Geborenen in den nächsten Jahren weiter ansteigen, insbesondere die Zahl der Zweit- und Drittkinder, denn die Altersjahrgänge zwischen Anfang und Mitte 30 werden – dank der Zuwanderer, die in der Stadt verbleiben – so gut besetzt sein wie seit Jahren nicht.” Die Leipziger Geburtenrate also steigt und steigt und steigt.

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