"So wird der Tourismus in Sachsen angekurbelt," meinte der Wirtschaftsminister des Freistaates, Sven Morlok (FDP) angesichts des sich ihm bietenden üppig wuchernden Gondwanalandes. Der Politiker war am Freitag zum "Antrittsbesuch" bei Zoodirektor Dr. Jörg Junhold in der Tropenhalle, überzeugte sich davon, dass die Fördergelder in Höhe von 30 Millionen Euro gut angelegtes Geld sind.

Einen Monat vor Eröffnung der Touristenattraktion ließ der Wirtschaftsminister sich vom Chef des Tierparks durch die rund 17.000 Quadratmeter große Halle führen. Von Baustelle ist angesichts des rasanten Fortgangs der Arbeiten allerdings keine Rede mehr. Zoodirektor Dr. Jörg Junhold konnte stolz berichten, dass man voll im Plan liege. “Der Countdown läuft”, meinte er denn auch und zählte auf, was im Tropenparadies an der Pfaffendorfer Straße an Restarbeiten noch erledigt werden muss: “Dazu gehören Wandgemälde in den unterirdischen Stollen, die Projektionsflächen dort und Restarbeiten an den Kunstfelsen sowie die Einrichtung des Zooshops.”
Außerdem müsse noch das Restaurant mit Blick über die Tropenhalle von der Terrasse aus fertiggestellt werden. Dort sollen dann nach einer ersten Anlaufphase der Halle größere Veranstaltungen stattfinden. Die Räumlichkeiten könnten dann auch von Firmen oder Vereinen für Events angemietet werden. Doch wolle man erst einmal den zu erwartenden Ansturm abwarten, um Engpässe zu vermeiden. Angesichts der beeindruckenden Bilder war der Wirtschaftsminister denn auch voll des Lobes für das Projekt: “Mit Gondwanaland haben wir eine weitere Trumpfkarte in der Hand.”

Klar, dass der Zoochef denn auch brav erwähnte, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, dass ein Projekt wie Gondwanaland so üppig mit Fördergeldern von Seiten des Staates ausgestattet werde: “Ohne solche Unterstützung hätte man das nicht verwirklichen können.”
Zu den 30 Millionen, die Sachsen gewährt hat, kommen noch 11 Millionen durch die Stadt Leipzig. Der Zoo selber beteiligt sich an Gondwanaland mit 23 Millionen Euro. “Der Countdown läuft,” so Jörg Junhold und kann sich eines schon jetzt immensen Interesses und großer Aufmerksamkeit weit über die Region hinaus sicher sein. Zooexperten aus aller Welt beobachten ganz genau, was sich da in Leipzig tut, und Insider berichten, dass der eine oder andere Tierpark ganz ähnliche Pläne schmiedet. Erst aber wollen die Beobachter abwarten, wie Gondwanaland “einschlägt”.

Eingeschlagen haben schon andere Dauerbesucher der Tropenhalle. Rund 40 verschiedene tropische Tierarten sollen hier einmal ihre Heimat finden. Einige sind bereits einzogen, wie der seltene und vom Aussterben bedrohte Sunda-Gavial. Diese urzeitlichen Echsen sind eine meist Fische fressende Krododilart, die man an ihren typischen schmalen Schnauzen erkennt, die ihnen ein eigentümliches Aussehen verleihen.
Ein anderer Respekt heischender Bewohner ist der Komodowaran. Die eigentlich von den indonesischen Komodoinseln stammende Echse kann über drei Meter lang und über zwei Zentner schwer werden und ist die einzige ihrer Art, die in einem deutschen Zoo zu sehen ist. Die auf dem Land lebenden Echsen kommen meist in Rudeln vor und ernähren sich in freier Wildbahn meist von Aas, sind aber auch schnelle Jäger mit einem furchteinflößenden Gebiss. Das Exemplar in Gondwanaland stammt allerdings von einer Züchtung aus Gran Canaria, wo es am 21. September 2009 das Licht der Welt erblickte.

Die Auswahl der Tierarten erfolgte bewusst unter der Prämisse der Arterhaltung, wie der Zoodirektor betonte: “Wir wollen einen hervorragenden Beitrag zum europäischen Arterhaltungsprogramm leisten.” Der andere Beitrag, nämlich der wirtschaftliche durch die zu erwartenden Touristenströme ist eher wirtschaftlicher Natur, und über den dürfte sich ein Wirtschaftsminister mindestens genauso freuen, darf man doch auf diese Weise hoffen, dass die 30 Millionen Euro gut angelegtes Geld sind. Gondwanaland liegt auch darin voll im Plan und wird am 1. Juli seine Pforten öffnen.

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