Am Sonntag, 31. März, beginnt in diesem Jahr wieder die Sommerzeit. Die Uhren werden in der Nacht von Samstag zu Sonntag um eine Stunde vorgestellt. Doch die meisten Deutschen haben von dieser Uhrenverstellerei die Nase voll. 70 Prozent äußern sich in einer Umfrage mittlerweile gegen die amtlich verordnete Zeitumstellung. Jeder Vierte "kämpft" dabei auch gesundheitlich mit dem Wechsel zur Sommerzeit.

Der Wechsel zur Sommerzeit findet am kommenden Osterwochenende vom 30. auf den 31. März statt. Die Nacht von Samstag auf Sonntag verkürzt sich um eine Stunde: Um 2 Uhr werden die Uhren vorgestellt.

Doch der Widerstand gegen die Zeitumstellung steigt spürbar von Jahr zu Jahr: Die große Mehrheit (70 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist mittlerweile für die Abschaffung der Sommerzeit. Das ergab das aktuelle DAK-Gesundheitsbarometer. Nach der bundesweiten und repräsentativen Umfrage für die Krankenkasse DAK-Gesundheit “kämpft” jeder Vierte mit den Folgen der Zeitumstellung – vor allem Frauen sind betroffen.

Fast jede dritte Frau (30 Prozent) leidet nach der Zeitumstellung unter gesundheitlichen Problemen. Bei den Männern gaben das nur 18 Prozent an. Die meisten der Betroffenen fühlen sich schlapp und müde, haben Einschlafprobleme oder Schlafstörungen (79 und 59 Prozent). Mehr als jeder Dritte von ihnen hat nach der Zeitumstellung Konzentrationsprobleme (36 Prozent), jeder Zehnte sogar depressive Verstimmungen. Das starke Geschlecht kommt häufiger nicht pünktlich zur Arbeit (27 Prozent).
“Die fehlende Stunde bringt den Hormonhaushalt durcheinander”, weiß Dr. Waltraud Pfarrer, Ärztin bei der DAK-Gesundheit. “Morgens sind wir müde, aber am Abend kommen wir nicht ins Bett. Der Biorhythmus gewöhnt sich nur langsam an die Umstellung.” Zudem verführe die Helligkeit am Abend zum Wachbleiben.

In Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 eingeführt, um das Tageslicht besser zu nutzen und so Energie zu sparen. Die Sommerzeit dauert jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober. Ab dann gilt wieder die eigentliche Normalzeit, die umgangssprachlich auch Winterzeit genannt wird. Doch ein Effekt bei der Energieeinsparung ist nicht nachweisbar. Das bestätigte eine Bundestagsanfrage der FDP 2005 schon.

Normalerweise sollte sich ja eine Bevölkerung nach über 30 Jahren an das Prozedere gewöhnt haben. Aber wo die Politik einfach weiter macht, wächst der Unmut. Es ist eines der vielen Puzzle-Stücke, die sich zu dem diffusen Gesamtbild einer zunehmenden Politikverdrossenheit fügen – Widerschein einer zu Korrekturen nicht bereiten Politik.

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Die repräsentative Bevölkerungsumfrage wurde im Auftrag der DAK von Forsa am 6. und 7. März 2013 durchgeführt. Befragt wurden 1.003 Personen ab 18 Jahren. Dabei wurde auch deutlich, dass die Zustimmung zur Zeitumstellung im Osten mit 26 Prozent noch niedriger ausfällt als im Westen mit 29 Prozent. Am geringsten ist der Zustimmungsgrad mit 21 Prozent in der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen, jenen also, die in der Regel neben dem Berufsleben auch noch eine wachsende Familie zu managen haben und nicht mehr ganz so viel Zeit für abendliche Partys.

Schlafmangel und die Änderung des Biorhythmus sind – so sieht es Dr. Waltraud Pfarrer – die Ursachen für die körperlichen Probleme, die Viele mit der Umstellung bekommen. Die Tipps der DAK für den Wechsel:

– Bereits ein paar Tage vor der Zeitumstellung immer etwas früher zu Bett gehen und auch die Mahlzeiten früher als gewohnt einnehmen. Denn der Körper ändert seinen Rhythmus nicht von einem Tag auf den anderen.

– An den ersten Tagen nach der Umstellung abends möglichst leicht essen, üppige Mahlzeiten auf die Mittagszeit verschieben. Und: Keine aufputschenden Getränke wie Kaffee vor dem Schlafengehen trinken.

– Wer abends unter Einschlafproblemen leidet, sollte Dragees oder Kräutertees mit Baldrian, Hopfen, Johanniskraut und Melisse ausprobieren. Auch autogenes Training hilft. Schlafmittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.

– Wen tagsüber die Müdigkeit plagt, der legt am besten eine kurze Pause ein. Optimal: Ein kurzer Rundgang an der frischen Luft.

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