"Hast Du Dich mal gefragt, was Du aus Deinem Leben machen würdest, wenn für Dein Einkommen gesorgt wäre?" Michael Bohmeyer stellt die Schlüsselfrage der Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens an den Beginn seines kurzen Aufrufvideos. Doch entgegen aller theoretischen Debatten der vergangenen Jahre, den Petitionen und Appellen setzt der Berliner eine konkrete Durchführungsidee dahinter. Am zähen Weg durch die gehörlosen Instanzen und den ewigen Bedenkenträgern vorbei, lebt er es selbst bereits vor und sammelt nun für andere "Grundeinkommler" via Crowdfounding. Er bildet eine Community, die Zeit schenken möchte und neue Kräfte freisetzen könnte.

Immer wenn jemand in den vergangenen Jahren das Wort “Grundeinkommen” in den Mund nahm, rief umgehend ein anderer: “Dann geht doch niemand mehr arbeiten.” Oder: “Das ist nicht zu finanzieren.”. Beim sinn- weil bis heute konsequenzfrei veranstalteten und am Ende leider mit klaren Manipulationsvorwürfen überschatteten “Kanzlerdialog” 2012 im Netz zum Thema “Wie wollen wir leben”, war die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) lange Zeit das deutlich meist debattierte und positiv bewertete Thema. Wie schon vorher der Petitionsausschuss des Bundestages rettete hier wahrscheinlich eine Manipulation die Regierungspolitik, sich mit dem Thema BGE eingehender befassen zu müssen.

Am Ende stand durch automatisiert abstimmende Scriptprogrammierungen die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch die Türken auf Platz 1. Anstelle der Idee, die schon seit Jahren viele Menschen nicht mehr loslässt und Potential für die Frage bietet, wie “wir leben wollen”.

Unter ihnen Michael Bohmeyer, der nun einen konkreten Vorschlag auf den Tisch legt. Alle werden Teil einer Gemeinschaft, jeder kann und soll schreiben, was er machen würde, wenn er ein bedingungsloses Einkommen hätte und immer mehr Menschen werden ausgelost, die anschließend ihre Vorstellungen umsetzen können. Interessant an der Idee: Die Debatte entfällt, der Vorwurf, derjenige würde dann nichts mehr tun auch und man selbst könnte bald unter denen sein, die sich frei entscheiden werden, was sie wirklich umsetzen möchten.

Bohmeyer hat dafür die Plattform “Mein Grundeinkommen” gestartet und sammelt nun auch Geld über das Crowdfoundingportal startnext ein. Bei Startnext können nun alle Teil einer neu entstehenden Idee und vielleicht auch selbst “Grundeinkommler” werden. Oder sich daran freuen, was andere mit der gewonnenen Zeit anstellen werden. Bohmeyer bringt es dabei im Video auf eben jenen Punkt, an dem die Diskussionen enden und der Versuch beginnt: “Lasst uns gucken wie eine Grundeinkommensgesellschaft aussehen würde. Lasst uns das Experiment Grundeinkommen selber starten”. Mit einem Grundeinkommen von 1.000 Euro im Monat für einen Menschen und ein Jahr lang möchte Michael Bohmeyer beginnen. Warum sollten nicht bald mehr folgen?

Wenn sich genug finden, interessiert es vielleicht wirklich bald niemanden mehr, was die Politik zu dieser Idee zu sagen hat.

Die Zeit zum “Zukunftsdialog” der Kanzlerin vom 13. April 2012
www.zeit.de/digital/internet/2012-04/dialog-fuer-deutschland-ergebnis-manipulation

Zum Endstand des konsequenzfreien “Dialogs mit der Kanzlerin” nach diversen Vorfällen
www.dialog-ueber-deutschland.de

Zum Interview mit Susanne Wiest (BGE-Petitentin 2009) und weitere Artikel zum Thema auf L-IZ.de
Bedingungsloses Grundeinkommen: Susanne Wiest im Interview

Wer es unterstützen und teilnehmen will
www.startnext.de/mein-grundeinkommen

Wer mehr erfahren will

www.mein-grundeinkommen.de

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