Zum elften Mal begeht Leipzig die Jüdische Woche. Am Sonntag wurde sie unter anderem durch Oberbürgermeister Burkhard Jung und dem Vorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig (IRG), Küf Kaufmann in der Stadtbibliothek eröffnet. Im Anschluss der Veranstaltung wurde ebenfalls die Ausstellung „In unserer Mitte“ für die Öffentlichkeit freigegeben, die Aspekte jüdischen Lebens in Leipzig zeigt. Sie ist noch bis Anfang September zu besichtigen.

„Ich bin stolz“, verkündet Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Das ist eine ganz große Woche.“ Mehr als 60 Institutionen und Vereine sind in über 120 Veranstaltungen im Rahmen der Jüdischen Woche in Leipzig eingebunden.

Sie ist explizit im Rahmen der 1000-Jahrfeierlichkeit von Leipzig zu verstehen. „Dass Leipzig sich so entwickelt hat, wie es ist“, hebt Jung die Bedeutung des jüdischen Lebens hervor. „Zur Wahrheit gehört aber auch das, was weggebrochen ist“, erinnert das Stadtoberhaupt an die Verfolgung im Dritten Reich. „Jüdische Kultur war hier Zuhause und, Gottlob, sie ist es wieder“, betont Jung die positive Entwicklung in den letzten Jahrzehnten. Heute zählt die Gemeinde zu der größten in Sachsen mit über 1.200 Mitgliedern.

„Die Woche ist etwas Besonders“, schätzt der IRG-Vorsitzende Küf Kaufmann das Programm ein. Es werden neben Führungen zur Geschichte der Juden in Leipzig zahlreiche kulturelle Darbietungen zu sehen sein. „Sie ist ein Gesamtkunstwerk von Leipzig.“

Über die Stücke für die neue Ausstellung „In unserer Mitte“ machte sich Carol Kahn Strauss viele Sorgen. Sie ist die internationale Direktorin des Leo Baeck Instituts in New York, das Zeugnisse jüdischer Kultur aus Europa nach dem Zweiten Weltkrieg bewahrt. Der Titel der Ausstellung ist aus einem Zitat des Rabbiners Baeck übernommen.

„Alles Material kam aus New York nach Frankfurt“, schilderte sie die Zitterpartie, „wegen des DHL-Streiks blieb es dort.“ Einige Telefongespräche und etwas guter Wille waren nötig, damit die Ausstellung rechtzeitig stattfinden konnte.

„Wir sind heute umgeben von den herrlichen Bildern“, verweist Kurator Clemens Meier-Wolthausen auf die Ausstellung im ersten Stockwerk der Stadtbibliothek. „Leo Baecks Worte, dass der Fremde in unserer Mitte leben soll, haben heute mehr Bedeutung denn je“, so Meier-Wolthausen zum Abschluss der Veranstaltung.

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