In Leipzig gab es Brände verschiedener Fahrzeuge, dabei wurde auch ein Mann verletzt: Nun ermitteln die Behörden unter anderem wegen versuchten Mordes. Außerdem begann am Sonntag offiziell die Jüdische Woche 2025 und in Jena demonstrierten am Vortag antifaschistische Gruppen für die in Ungarn inhaftierte Person Maja. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 14./15. Juni 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Fahrzeugbrände: Ermittlungen wegen Mordversuchs
Am frühen Samstagmorgen brannten in Leipzig-Schleußig diverse Fahrzeuge: „Sie standen in einem Umkreis von einigen hundert Metern, geparkt auf Parkplätzen oder direkt am Straßenrand. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um private Pkw verschiedener Marken und zum Teil Camper sowie Wohnanhänger“, teilte Polizeidirektionssprecher Chris Graupner mit.
Notrufe erreichten die Einsatzkräfte zwischen 02:00 Uhr und 04:30 Uhr. In einem der betroffenen Objekte, einem Camper, hielt sich ein Mann auf, als das Feuer ausbrach. Der 36-Jährige wurde leicht verletzt, konnte sich aber glücklicherweise retten. Ermittelt wird in diesem Fall nun wegen versuchten Mordes, im Übrigen wegen des Verdachts auf Brandstiftung.
Weitere Details wurden unter Verweis auf die eingeleitete Ermittlung bisher nicht publik gemacht.
Jüdische Woche 2025 hat begonnen
Mit einer Feier in den Höfen am Brühl und einer anschließenden Gedenkveranstaltung am einstigen Synagogen-Standort in der Gottschedstraße wurde Sonntagnachmittag die Jüdische Woche 2025 eröffnet. Bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Festival des Ariowitsch Haus e.V. und dem städtischen Kulturamt, das zum 16. Mal abgehalten wird, laden 60 Vereine und Institutionen zu mehr als 100 Veranstaltungen ein. Jüdisches Leben in all seinen Facetten kann dabei (neu) entdeckt und erkundet werden.
In der Gottschedstraße fanden sich geschätzt zwischen 60 und 80 Menschen trotz einsetzenden Gewitterregens zusammen, um der Einweihung einer Gedenktafel für die Holocaust-Überlebende und erste Leipziger Ehrenbürgerin Channa Gildoni (1923–2023) beizuwohnen.
Dazu gab es einen wegen der Witterung kurzerhand improvisierten Auftritt des Leipziger Synagogalchors unter der Leitung von Philipp Goldmann direkt an jenem Ort, wo seit 1855 eine Synagoge gestanden hatte. 1938 wurde das jüdische Gotteshaus unter dem NS-Regime bei der „Reichspogromnacht“ zerstört. Das heutige Gedenken in der Gottschedstraße sicherte die Polizei ab, Zwischenfälle gab es nicht.

Tausende Menschen ziehen durch Innenstadt von Jena
Im thüringischen Jena zogen am Samstag tausende Menschen im Rahmen einer „antifaschistischen Kundgebung“ über die Straße. Der MDR meldet 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nach Angaben der Veranstalter waren es gar 10.000 Menschen. Unter Rufen wie „Maja, Emmi! Wir holen euch zurück! Den Kampf um Befreiung gewinnen wir Stück für Stück!“ bewegte sich der Protest durch die Jenaer Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis linker, antifaschistischer Gruppen.
Die Demonstranten erklärten sich solidarisch mit der in Ungarn inhaftierten Person Maja, die dort unter dem Vorwurf einsitzt, an Angriffen auf Neonazis in Budapest beteiligt gewesen zu sein. Zu den zentralen Forderungen der Demonstranten zählt entsprechend die Rückholung Majas nach Deutschland.
Die sich als nicht-binär identifizierende Person war 2024 trotz gegenteiliger Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts in einer umstrittenen Nacht- und Nebelaktion nach Ungarn ausgeliefert worden und trat zuletzt unter Verweis auf unwürdige Haftbedingungen in einen Hungerstreik. Es könnten bis zu 24 Jahre Freiheitsentzug drohen, der Prozess läuft. Auf der Demo in Jena am Samstag sprach auch Majas Vater, die Route des Aufzugs war wegen hoher Temperaturen verkürzt worden.
Ganz ohne Zwischenfälle verlief der Tag nicht: Nach Angaben der Polizei wurden drei Beamte durch Einsatz von Pyrotechnik verletzt. „Viele unnötige und gefährliche Böller gab es jedenfalls“, bestätigt uns ein Beobachter. Die Polizei habe sehr zurückhaltend agiert.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
Hungerstreik in Leipzig: Protest gegen Haftbedingungen in Ungarn und der Türkei
Begrüßung mit Oberbürgermeister: teilAuto verzeichnet inzwischen 99.999 Anmeldungen
Das Seil: Wie erzählt man die Tragödie einer Kindheit, die nicht erzählt werden kann?
Folgen des Zensus 2022: Leipzig prüft noch, ob eine Klage gegen das Ergebnis Sinn macht
„Stop Meat – Go Vegan”: Was steckt hinter der jüngsten Ampelaktion von Animal Rebellion?
Was sonst noch wichtig war:
In Leipzig läuft auch das Bachfest mit diversen Formaten. So konnten Besucher am Samstagabend kostenfrei auf dem Markt das Stuttgarter Kammerorchester bestaunen, welches eine Fusion von Vivaldi, Bach und Iron Maiden bot.

Im brandenburgischen Bad Freienwalde hat ein brutaler Schlägertrupp ein Fest für Vielfalt angegriffen.
In Leipzig, Clara-Zetkin-Park stieg am Sonntag wieder die Ökofete.
Nach einem Hitze-Samstag gab es heute Gewitter und Unwetter, die ostwärts weiterziehen. Eine Warnung für Leipzig ist inzwischen aufgehoben.
Die internationale Nachrichtenlage wird von fortgesetzten Raketen-Angriffen zwischen Israel und dem Iran bestimmt. In den USA gab es derweil eine Militärparade, parallel zum 79. Geburtstag von Präsident Donald Trump. Überschattet wurde dies von verschiedenen Protesten sowie tödlichen Schüssen auf die demokratische Politikerin Melissa Hortman und deren Mann. Die US-Behörden fahnden nach einem Verdächtigen.
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