Nicht nur in Städten wie Chemnitz und Köthen sind rechte Aktivitäten derzeit ein großes Thema. Auch die Leipziger Hochschulen sehen sich immer wieder zu Positionierungen veranlasst. Universität und HHL haben deshalb am Donnerstag, den 13. September, ein gemeinsames Banner für Weltoffenheit präsentiert. Für Freitagmittag ist eine Fotoaktion seitens Studierender der Uni geplant: gegen die Aktivitäten eines rechten Kampfsportteams auf dem Gelände der Hochschule.

Hochschulen in Leipzig haben sich am Donnerstag, den 13. September, einmal mehr öffentlichkeitswirksam für Weltoffenheit und Toleranz ausgesprochen. Am Campus Jahnallee präsentierten Unirektorin Beate Schücking, Unikanzlerin Birgit Dräger, HHL-Rektor Stephan Stubner, HHL-Kanzler Marcus Kölling und die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) ein Banner mit der Aufschrift „Weltoffene Hochschulen – Weltoffenes Sachsen“.

Sowohl Schücking als auch Stubner hatten im Vorfeld die Internationalität ihrer Hochschulen betont. Wissenschaftsministerin Stange lobte die Hochschulen für ihre deutliche Positionierung: „Es gibt erschreckende Anzeichen dafür, dass dieses Land am Scheideweg steht, ob es weiter auf demokratischer Basis mit einem aktiven Staat beruhen soll oder ob die rechtsradikalen, rechtsextremen, fremden- und demokratiefeindlichen Kräfte die Oberhand gewinnen.“ Laut Ministerium wollen auch HTWK, HGB, HMT und HfT solche Banner an ihren Gebäuden anbringen.

Veranstaltungen und Stellungnahmen

Bereits im Januar 2015 hatten die Leipziger Hochschulen gemeinsam für Offenheit und Toleranz geworben. Damals stand die erste Demonstration von Legida kurz bevor. Unirektorin Schücking initiierte anschließend den „Donnerstagsdiskurs“, der sich in verschiedenen Veranstaltungen mit Themen wie Flucht, Gewalt sowie Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit befasste. Der bislang letzte Donnerstagsdiskurs liegt fast ein Jahr zurück.

Zuletzt hatten sich auch die bundesweite Hochschulrektorenkonferenz und die sächsische Landesrektorenkonferenz (LRK) gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus positioniert. In der LRK-Stellungnahme (PDF) heißt es, dass Werte wie Toleranz und Menschlichkeit bedroht seien. „Wir erleben, dass Sachsen inzwischen ein massives Problem mit Rechtsextremismus hat, das jahrelang von großen Teilen der Politik und den Behörden unterschätzt und teilweise sogar verharmlost wurde.“

Fotoaktion gegen rechte Kampfsportler

Eine weitere Fotoaktion ist für Freitagmittag geplant. Mehrere linke Gruppen, der Stura der Universität und die „Kritischen Einführungswochen“ rufen dazu auf, sich zwischen 12 und 13 Uhr auf dem Campus am Augustusplatz zu versammeln.

Anlass für die Aktion ist eine Provokation eines rechten Kampfsportteams. Dieses hatte auf Instagram zwei Fotos veröffentlicht, die zeigen sollen, dass die Gruppe auf einer Sportanlage der Universität trainiert hat. Diese reagierte am Dienstag mit einer Stellungnahme. Darin heißt es unter anderem: „Das Auftreten solcher Gruppen auf dem Campus-Gelände verträgt sich nicht mit unserem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Hochschule und schadet dem Ansehen unserer Universität.“

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