Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) darf sich freuen: Laut einer repräsentativen LVZ-Umfrage würde er aktuell 34 Prozent der Stimmen erhalten. Sein härtester Konkurrent Sebastian Gemkow (CDU) käme nur auf 20 Prozent. Nicht freuen durfte sich AfD-Kandidat Christoph Neumann. Er hatte Alexander Gauland zum Wahlkampf eingeladen, doch der stand im Stau. Die L-IZ fasst zusammen, was am Freitag, den 17. Januar 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Der amtierende Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) wird mit deutlichem Abstand die erste Runde der OBM-Wahl am 2. Februar 2020 gewinnen. Diesen Ausgang lässt zumindest das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vermuten, das die LVZ heute veröffentlicht hat. Demnach würden aktuell 34 Prozent der Befragten Jung wählen.

Es folgen Sebastian Gemkow (CDU, 20), Franziska Riekewald (Linke, 14) und Katharina Krefft (Grüne, 14), Christoph Neumann (AfD, 10), Marcus Viefeld (FDP, 4) und Ute Elisabeth Gabelmann (Piraten, 3). Warum Katharina Subat, die Bewerberin der „PARTEI“, in der Umfrage nicht auftaucht, erklärt die LVZ leider nicht. Auch zum LVZ-Wahlpodium war die Bewerberin bereits nicht eingeladen.

Das Umfrageergebnis wirkt plausibel. Bei vergangenen Wahlen konnten die Mitte-Links-Parteien rund um SPD, Linke und Grüne mit etwa zwei Drittel der Stimmen rechnen. Das wäre auch hier wieder der Fall. Dass sich die Wähler/-innen nach den Ausschreitungen in Connewitz und den folgenden Diskussionen verstärkt den Law-and-Order-Parteien zuwenden, ist also nicht zu erkennen.

Gauland steht im Stau

Aufregung gab es heute rund um eine Wahlkampfveranstaltung der AfD im soziokulturellen Zentrum „Große Eiche“. Zwischenzeitlich hieß es, dass die Veranstaltung untersagt werde, dann durfte sie doch stattfinden. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ protestierte vor dem Haus dagegen. Der angekündigte Alexander Gauland fehlte jedoch, weil er wegen eines Unfalls auf der Autobahn im Stau stand.

Ralf Julke hat sich heute noch einmal intensiv mit dem gestern verkündeten „Kohlekompromiss“ und den daraus resultierenden Folgen beschäftigt. In seinen beiden Texten geht es vor allem darum, wann es in Sachsen mit der Kohle vorbei sein könnte und wie es mit dem Kraftwerk Lippendorf weitergeht.

Neonazis zu Haftstrafen verurteilt

Eine wichtige Entscheidung gab es heute auch in Dresden. Dort verurteilte das Landgericht sechs mutmaßliche Mitglieder der neonazistischen „Freien Kameradschaft Dresden“ zu mehrjährigen Haftstrafen. Sie sollen sich unter anderem an Angriffen auf Polizisten, Migranten und politische Gegner beteiligt haben.

Abschließend ein kleiner Ausblick auf das Wochenende: Am Samstag findet ab 14 Uhr eine Demonstration in Connewitz statt. Die Organisatoren fordern „Sozialen Wohnungsbau jetzt!“ und setzen sich unter anderem gegen Entmietungen und Zwangsräumungen ein. Die Initiative rechnet mit 100 Teilnehmenden – was in Anbetracht des Themas vermutlich deutlich zu niedrig angesetzt ist.

Absage der Absage: OB-Wahlveranstaltung der AfD darf in städtischer Immobilie stattfinden

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Es gibt 7 Kommentare

Es gibt noch weit kritischere Artikel (neben dem aktuellen hier: https://www.l-iz.de/bildung/medien/2020/01/Wenn-die-Vorurteile-einer-Zeitung-gleich-mal-zu-Suggestivfragen-fuer-ahnungslose-Senioren-werden-312610) zum Thema Wahlumfragen. Sie haben nämlich immer auch einen suggestiven Charakter, weil so vorab wahrscheinliche Gewinner kreiert werden. Und wer will nicht zur Mehrheit gehören? Zudem de-motivieren Vorab”ergebnisse” immer Wähler von scheinbaren Minderheitskandidaten (hier Schreibende ausgeschlossen).

Prominentestes Beispiel für sogenannte Umfrage-Bias-Themen ist noch immer die Wahl Trumps, nach welcher sich alle gefragt haben, wer das warum nicht hat kommen sehen.

Aber: Wenn es sich bei den (hoffentlich mehr mobil-)telefonisch abgehandelten OB-Wahl-Umfragen (Thema Errecihbarkeiten) um sogenannte “geschichtete Zufallsauswahl” (vorab nach Alter, Wohnort und so auch “sozialem Stand” gewichtet) hier sogar mit lokalem Kontext (Grundsumme N sind also “nur” rund 466.000 Wahlberechtigte, statt der Millionen bei Landtags- oder Bundestagswahlen) handelt, kann man eine gewisse Treffsicherheit vermuten.

Ganz im Gegensatz dazu steht eine mit Sugestivfragen gespickte Umfrage im Nachgang an Silvester, die offensichtlich in den Fragestellungen zur Sicherheit in Leipzig nur dem eigenen Vorurteil einer Zeitung dienen soll. Der Unterschied liegt wohl also darin: “Wen wollen Sie wählen?” versus “Finden Sie es nicht auch schrecklich, dass es (linksextreme, hoppla) Gewalt in Leipzig gibt?” (divers contra Jaaaaa!).

Quelle zur Gesamtmenge N ist die der Kommunalwahl 2019: https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/wahlen-in-leipzig/stadtratswahlen/wahlergebnisse-2019/

Jo, und Wahlen sind ja auch schweineteuer. Kann man sich sparen, man befragt einfach 1.000 repräsentativ ausgewählte, wahlberechtigte Leipziger/-innen und das wars. Macht auch den Wahlkampf viel einfacher, man braucht ja nur noch die 1000 Auserwählten mit Plakaten, Werbespots, Veranstaltungen etc. zu beglücken. Spart ne Menge Steuergelder und CO2.

Das ist ja ein Ding. Dann brauch ich ja gar nicht zur Wahl gehen, wenn schon alles feststeht.

INSA hab ich doch gerade bei Euch gelesen. Sind das nicht die, die Senioren suggestiv übers Festnetz abfragen? Also ist Burkhard doch noch nicht durch?

Es war eine INSA-Umfrage im Auftrag der LVZ unter 1.000 wahlberechtigten Leipziger/-innen.

Es wurden doch LVZ-Leser befragt, die Befragung liegt wie immer hinter der Pay-Wall. Ob das denn nun sooo repräsentativ ist?

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