Der Hanf ist heutzutage vor allem durch ihren negativen Ruf als Drogenpflanze unrühmlich bekannt. Dabei wird jedoch vergessen, dass es sich bei dem Hanf ursprünglich um eine vielfach eingesetzte Nutzpflanze handelt, die bereits seit vielen tausenden von Jahren in den verschiedensten Anwendungsbereichen gewinnbringend eingesetzt wird.

Daneben lassen sich auch zwischen den einzelnen Hanfsorten große Unterschiede ausmachen – beispielsweise geht keinesfalls von allen eine psychoaktive Wirkung aus. Sämtliche Teile der Hanfpflanze können außerdem in zahlreichen Produktionsbereichen genutzt werden und es gibt gar nicht so viele Nutzpflanzen, bei denen man wirklich 100 % verarbeiten bzw. nutzen kann.

Somit handelt es sich bei dem Hanf um eine überaus nachhaltige und ökologische Ressource, deren beeindruckendes Potenzial in Vergessenheit geraten ist oder geraten sollte. Um die Erinnerung ein wenig aufzufrischen, schauen wir einfach einmal an, in welchen vielfältigen Bereichen die Hanfpflanze für große Vorteile sorgt und was unsere Urgroßväter alles schafften, mit ihr anzustellen.

Die Anwendungsbereiche der Nutzpflanze Hanf

Textilindustrie

In der Textilindustrie wird die Hanfpflanze heute wieder zaghaft verwendet, Tendenz steigend. Die Fasern des Nutzhanfs hatten da gegenüber anderer Fasern in den vergangenen Jahrhunderten sogar dominiert, da sich diese überaus einfach weben lassen. Daneben verbraucht der Hanfanbau im Vergleich nur wenig Wasser. Kleidung, die aus Hanf gefertigt ist, zeigt sich außerdem als robust und strapazierfähig, was unsere Großmütter schon erkannten und sehr zu schätzen wussten, vor allem für die schwere Arbeit auf dem Feld und in den Fabriken war die Arbeitskleidung ohne größeren Verschleiß lange Zeit einsetzbar.

Der große Einfluss von Hanf ist in der Textilbranche erst im 19. und 20. Jahrhundert zurückgegangen, da sich die Baumwolle immer stärker durchgesetzt hat. Allerdings entdeckt vor allem die ökologische und nachhaltige Textilwirtschaft die Hanfpflanze aktuell für sich wieder.

Nahrungsmittelindustrie

Auch im Bereich des Tierfutters wird der Hanf gerne verwendet, beziehungsweise seine Samen. Jedoch spielen diese ebenfalls in der Nahrungsmittelindustrie für die Menschen eine große Rolle, da sie entweder als Superfood verkauft, mit dem sich Smoothies und Salate aufwerten lassen, oder zu hochwertigen Ölen weiterverarbeitet werden.

Daneben ist die Hanfpflanze seit einigen Jahren auch in dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel von großer Bedeutung. Das Stichwort lautet in diesem Zusammenhang: CBD. Besonders in Form von CBD Öl Tropfen lassen sich die CBD-Produkte, die aus der Hanfpflanze gewonnen werden, überaus einfach und komfortabel anwenden.

Ölmühle. Foto: Taken/pixabay

Papierindustrie

Wie bereits erwähnt, gestalten sich die Fasern des Hanfs als überaus robust und widerstandsfähig, weshalb diese seit vielen Hunderten von Jahren ebenfalls einen wichtigen Rohstoff in der Papierindustrie darstellen. Die Hanffasern zeigen sich als extrem reißfest und sind auch gegen Feuchtigkeit vergleichsweise unempfindlich. Durch diese Eigenschaften ergeben sich in der Papierherstellung zahlreiche Vorteile.

Zum Beispiel ist die Herstellung des Papiers aus Hanf deutlich umweltfreundlicher, als wenn Bäume gerodet werden würden. Im Vergleich zu Holz gewinnt man durch Hanf nämlich fünfmal mehr Papier. Außerdem kann Hanf deutlich öfter geerntet werden – bis zu dreimal im Jahr. Bäume brauchen dagegen 80 Jahre, bis sie für die Industrie von Nutzen sind.

Medizinbereich

Die Bedeutung des Hanfs erstreckt sich ebenfalls auf den Medizinbereich. Die Hanfpflanze wird dort aufgrund ihrer entzündungshemmenden, beruhigenden und schmerzstillenden Wirkung sowohl in Form von Schmerzmedikamenten als auch gegen Erbrechen und Übelkeit eingesetzt. Daneben besteht die Möglichkeit, Cannabis bei bestimmten Erkrankungen ärztlich zu verordnen. Zu diesen gehören beispielsweise seltene Formen der Epilepsie oder Multiple Sklerose.

Foto: Rachel W1 / pixabay

Bauindustrie

In der Bauindustrie wird die Hanfpflanze ebenfalls eingesetzt. Zum Beispiel dient sie hier als Dichtmaterial bei Rohrgewinden oder als Dämmstoff. Ihre Eigenschaften gestalten sich dabei ähnlich wie die von Holz, Beton oder sogar Ziegeln. Um sie als Dämmstoff zu nutzen, werden die Stängel der Pflanze beispielsweise durch Walzen und Brechen aufgefasert. Dann bietet der Hanf eine überaus gute Schallisolierung und Wärmedämmung.

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