Der Tag ist gelaufen! Kenne sie das, schnell von der Straßenbahnhaltestelle nachhause gelaufen, die Toilette ist zum Greifen nah, Schlüssel ins Schloss und knack! Der Schlüssel steckt im Schloss, doch ich habe ihn doch in der Hand? So ein Mist, er ist abgebrochen und steckt auch noch im Schloss, der Rest hängt noch am Schlüsselbund. So etwas kann schnell passieren.
Zum Glück gibt es ein paar Anzeichen, die darauf hinweisen können, so eine Situation zu vermeiden. Doch ist es nun doch einmal passiert, sollte man MacGyver am besten persönlich kennen, denn der hat immer ne Idee! Es gibt aber auch ein paar Tricks und Kniffe, mit denen man sich manchmal selber helfen kann, um wieder in seine eigene Wohnung zu gelangen.
Besonders häufig tritt das Problem, „abgebrochener Schlüssel steckt im Schloss“ eher im Winter auf – Kälte macht das Metall spröde und Schlösser reagieren empfindlicher auf falschen Druck in der Handhabung. Im Folgenden haben wir einmal mit freundlicher Unterstützung eines Fachmannes vom Schlüsseldienst Kassel einige bewährte Methoden für Sie zusammengetragen, wie man den Schlüsselrest möglicherweise auch selbst wieder entfernen kann, bevor man den meist recht preisintensiven Profi dann doch zurate ziehen muss.
Schlüssel im Schloss abgebrochen – mögliche Gründe
Beim Verlassen und Eintreten der Wohnung kommt stets unser Schlüssel zum Einsatz. Jedes Familienmitglied dreht mehrmals täglich fleißig das Schloss herum. So ist es nicht verwunderlich, dass Schloss und Schlüssel mit der Zeit einer gewissen mechanischen Abnutzung unterliegt. Auch Rost, fehlende Schmierung und Schmutz im Mechanismus sind ein Beschleuniger der Alterung eines Schließsystems.
Zudem werden Schlüssel auch gern mal zum Öffnen von Paketen, als Flaschenöffner zweckentfremdet verwendet. Choleriker im Lehramt werfen ihre Schlüsselbunde tatsächlich auch nach Schülern, was wir an dieser Stelle nicht bewerten wollen, doch Schlüssel sind für diese Art Belastungstests einfach nicht gemacht.
Sie könnten so mit der Zeit unbemerkt kleine Risse in der Metallstruktur bekommen, was alles Sollbruchstellen sein können. Auch das Ruckeln oder kräftiges Drehen des Schlüssels im Schloss ist nicht gerade förderlich für Schlüssel und Schloss und ist ebenfalls eher als Materialbelastungstest einzustufen. Öffnet sich ein Schloss schwer, liegt das Problem nicht selten, beispielsweise an einer nicht 100 %ig passenden Tür, welche möglicherweise nicht korrekt vom Tischler in die Zarge eingepasst wurde.
Ist die Tür in einem recht neu gebautem Objekt das Problem, ist die Garantielaufzeit vielleicht noch nicht abgelaufen, sodass man am besten den Türhersteller (kostenneutral) mit der Justierungskorrektur beauftragen könnte. Die Liste an Gründen für abgebrochene Schlüssel könnte man noch weiter führen. Unser fachmännischer Berater zu diesem Thema schätzt, dass in etwa 40 % der Schlüsselbrüche durch innere Defekte im Schloss, also nicht am Schlüssel selbst, entstehen.
Was sollte man zuerst tun?
Wenn der Schlüssel im Schloss abbricht, empfiehlt unser Fachmann, auf jeden Fall immer erst einmal Ruhe zu bewahren und keine Gewalt anzuwenden. Gewalt verschlimmert die Lage meist nur. Die Lage zunächst objektiv beurteilen. Wenn man sieht, dass noch ein Stück des Schlüssels aus dem Schloss herausragt, kann man hier sogar eigenständig versuchen, es zu greifen und herauszuziehen.
Ist jedoch der Schlüsselrest komplett im Zylinder verschwunden, braucht man etwas mehr Geduld – und passende Werkzeuge und sollte erst einmal das Telefon zur Hand nehmen und die Termine der nächsten Stunden verschieben, bzw. absagen. Jetzt hat man zumindest erst einmal die Ruhe, die dafür nötig ist.
Erprobte Methoden zum Entfernen eines abgebrochenen Schlüssels
Bevor ein Profi gerufen wird, kann man versuchen, den Schaden selbst zu beheben. Dafür gibt es einige gängige Methoden. Wenn das Schlüsselstück noch sichtbar ist, kann es eventuell vorsichtig mit einer Pinzette oder einer feinen Spitzzange herausgezogen werden. Auch eine Nadel oder Büroklammer sind in jedem nachbarschaftlichen Haushalt bestimmt zu finden.
Mit etwas Fingerspitzengefühl kann versucht werden, beispielsweise zwei entfaltete Büroklammer von beiden Seiten in den Schlüsselschlitz einzuführen und das Bruchstück mit viel Gefühl und Geduld Stück für Stück herauszuhebeln/herauszuruckeln. Sobald etwas mehr als Nichts aus dem Schloss ragt, durchatmen und ganz vorsichtig das Bruchende mit den Fingern oder, wenn vorhanden, mit einer kleinen Spitzzange herauszuziehen.
Ist zufälligerweise ein Metallsägeblatt verfügbar, ist es möglich, dies neben das Bruchstück einzuschieben/anzulegen, mit etwas Druck darauf und mit einer leichten Drehbewegung des Sägeblatts von der Tür zu sich hin, gelingt es oft, den Rest des Schlüssels die ersten Millimeter wieder herauszubekommen und anschließend ist das Herausziehen des gesamten Schlüsselbarts kein Problem mehr.
Nur gelingt es oft nicht, den Rest herauszubekommen. Es sollte niemals Klebstoff oder ein Hammer verwendet werden, um den Rest aus dem Schloss zu bekommen. In der Regel funktionieren grobschlächtige Methoden in so einem Fall eher nicht und erschweren nur die weiteren möglichen Lösungsansätze. Sitzt das Bruchstück so tief im Schloss, dass man gar nicht das Bruchstückende entdecken kann, helfen meist nur noch spezielle Schlüssel-Extraktoren.
Diese werden die wenigsten Nachbarn im Haushaltsgeräte-Portfolio verfügbar haben (wenn doch, sollte ihnen dies vielleicht eher zu denken geben) hier sollte man keine unnötigen Anstrengungen aufwenden, sondern kurzerhand einen Profi ranholen.
Wann ist der Profi gefragt?
Wenn zwei bis drei Methoden fehlgeschlagen sind und das Bruchstück immer noch festsitzt, könnte es durchaus die beste Idee sein, die Arbeit den Profis zu überlassen. Falsche Techniken können nämlich das Schloss dauerhaft beschädigen. Besonders bei Sicherheitszylindern oder komplexen Schlössern spart man so Zeit und Nerven.
Selbst ist die Frau oder doch lieber den Fachmann ranlassen?
| Situation | Selbst möglich | Fachmann empfohlen |
| Schlüssel ragt noch heraus | ✅ | – |
| Schlüssel vollständig im Zylinder, aber locker | ✅ | – |
| Schloss blockiert, lässt sich nicht drehen | – | ✅ |
| Schlüssel in einem Sicherheitsschloss (Safe, Auto) | – | ✅ |
| viele Fehlversuche einer Selbsthilfe | – | ✅ |
Bruchstück entfernt und alles gut?
Ist der abgebrochene Schlüssel erfolgreich entfernt, sollte trotzdem das Schloss nochmals kontrolliert werden. Mit Taschenlampe oder Lupe kann überprüft werden, ob noch Reste im Zylinder sind. Anschließend folgt der Test mit einem neuen oder dem Ersatzschlüssel. Stellt man hierbei fest, dass das Schließen schwergängig funktioniert oder hakt, sollte sicherheitshalber der gesamte Zylinder ausgetauscht werden.
Sonst ist die Wahrscheinlichkeit, in naher Zukunft auch noch den abgebrochenen Ersatzschlüssel aus dem Schloss fischen zu müssen, sehr hoch zu bewerten. Abgebrochene Schlüssel können außerdem gleich entsorgt werden, da ein neuer Schlüssel angefertigt werden muss. Schlüssel zusammenschweißen oder gar kleben sind keine nachhaltigen Lösungen.

Vermeidung des Problems
Ein abgebrochener Schlüssel im Schloss ist ärgerlich, aber nicht hoffnungslos. Mit Ruhe und der richtigen Methode kann man viele solcher Fälle selbst lösen. Noch mehr Zeit und Nerven erspart jedoch die Vorsorge. Um einem Schlüsselbruch vorzubeugen, empfiehlt es sich, das Schloss ein- bis zweimal im Jahr mit Grafitpulver oder einem geeigneten Silikonspray zu schmieren.
Dadurch bleibt der Zylinder leichtgängig und Verschleiß wird reduziert. Verbogene oder rissige Schlüssel sollten sicherheitshalber erst gar nicht in das Schloss eingeführt werden. Ein spürbarer Widerstand beim Drehen ist oft das erste Frühwarnzeichen. Da hilft auch kein Drehen unter Spannung oder mit Kraft, denn wo wilde Kräfte walten, …
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