Die Frühchenstation der Uniklinik Leipzig war vorübergehend fast verwaist. Grund: Auf der Neonatologie der Uniklinik Leipzig (UKL) waren Darmkeime festgestellt worden. 17 Frühgeborene waren mit sogenannten ESBL-bildenden Bakterien infiziert. Jetzt ist man wieder auf Normalbetrieb.

Damit können auch wieder alle Risikoschwangeren ohne Einschränkungen am UKL behandelt werden. Dank der vorbeugenden Verschärfung der Hygienemaßnahmen im November auf der Frühgeborenenstation am Universitätsklinikum Leipzig gab es keine Ausweitung der ESBL-Besiedlungen.

Dennoch war vorsorglich die 31 Betten umfassende Neonatologie nach und nach geräumt worden. In den ersten Januartagen konnten dann umfassende Hygienemaßnahmen wie Sonderreinigungen auf der Station durchgeführt werden. Nach deren Abschluss erfolgte jetzt die Wiederaufnahme des Normalbetriebs. “Wir sind sehr erleichtert, dass unsere Maßnahmen erfolgreich waren und wir ab sofort wieder uneingeschränkt alle Frühgeborenen wie gewohnt betreuen können”, so Prof. Ulrich Thome, Leiter der Abteilung für Neonatologie in der Abteilung für Frauen- und Kindermedizin des Universitätsklinikums Leipzig.

Zwischenzeitlich waren die kleinen Patienten, wenn diese noch nicht nach Hause entlassen werden konnten, auf einer speziell hergerichteten Ausweichstation in der UKL-Kinderklinik versorgt worden. Perinatalzentren, also Einrichtungen zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen, waren mit eingesprungen, auch bei der Behandlung von Hochrisikoschwangeren. “Für diese unkomplizierte Unterstützung sind wir sehr dankbar”, so Thome.

Oftmals seien die Abteilungen, ebenso wie am UKL, bereits völlig ausgelastet. Anfang November waren innerhalb des erweiterten Screenings, eines systematisches Testverfahrens am UKL, 17 Fälle einer Besiedlung mit dem multiresistenten Erreger ESBL auf der Neonatologie festgestellt worden. Im Zuge der daraufhin eingeleiteten verschärften Hygienemaßnahmen wurde aus Sicherheitsgründen die Versorgung von Risikoschwangeren und Frühgeborenen am UKL vorübergehend eingeschränkt. Durch die intensiven Vorsorgemaßnahmen konnte eine Ausweitung der Besiedlungen verhindert werden.

“Das zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen und die Übertragungsketten unterbrochen werden konnten”, so Prof. Arne Rodloff, Leiter der Klinikhygiene und Direktor des Instituts für Mikrobiologie am UKL. Er geht davon aus, dass das verbreitete und für Gesunde völlig harmlose Bakterium von außen durch Patienten ins Klinikum mitgebracht wurde. Es sei daher auch damit zu rechnen, dass der Erreger – wie in jeder anderen Klinik auch – jederzeit wieder ins Klinikum mitgebracht werden kann. “Allerdings haben wir im Kampf mit der Gefahr durch multiresistente Erreger bereits einen Teilerfolg erzielt, indem wir durch unser erweitertes Screening eine Gefährdung frühzeitig gesehen haben, die ansonsten oftmals unbemerkt bleibt”, so Rodlof.

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