Die Sachsen sind gestresst: Fast zwei Drittel wollen es deshalb im neuen Jahr ruhiger angehen lassen. Damit steht Sachsen ganz weit oben im bundesweiten Vergleich. Das geht aus einer DAK-Umfrage zu den guten Vorsätzen für 2014 hervor. Die neuen Zahlen markieren einen auffälligen Wandel: Vor einem Jahr spielte das Thema Stressabbau für viele Sachsen noch eine deutlich geringere Rolle.

Beim Wunsch nach gesünderer Ernährung steht Sachsen bundesweit an der Spitze: 56 Prozent der Befragten wollen ihren Speiseplan umstellen, neun Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. 55 Prozent wollen sich mehr bewegen und 54 Prozent mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen.

Wie stark der Stresspegel zugenommen hat, zeigt sich vor allem im Vergleich mit den Vorjahreszahlen: Der Wunsch nach gesünderer Ernährung stieg um 14 Prozent, nach weniger Stress um zwölf Prozent und nach mehr Sport um zehn Prozent. “Es ist wichtig, die Stressfaktoren zu erkennen, um dagegen anzugehen”, betont DAK-Landeschefin Steffi Steinicke. “Denn wer sich dauerhaft gestresst fühlt, ist weder beruflich noch privat ein ausgeglichener Mensch.”

Der Stimmungsumschwung schlägt sich auch bei der Frage nach den größten Stressfaktoren nieder. Nirgends sonst in Deutschland drücken gesundheitliche Sorgen die Menschen so sehr wie in Sachsen. In Deutschland liegt der Schnitt bei 43 Prozent, in Sachsen dagegen bei 54 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage nach Geldsorgen: Fast jeden zweiten Sachsen (45 Prozent) treiben Finanzprobleme um, aber nur jeden dritten Deutschen (31 Prozent). In der Liste der größten Stressfaktoren stiegen gesundheitliche Sorgen um 17 Prozent und finanzielle Sorgen um 16 Prozent. Damit unterscheidet sich Sachsen deutlich vom positiven Bundestrend.

Eine überraschend große Rolle spielen in Sachsen Probleme bei der Kinderbetreuung. 41 Prozent der Befragten fürchten, sie könnten Familie und Beruf nicht unter einen Hut bekommen. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr und 7 Prozent mehr als im aktuellen Bundesdurchschnitt. Einen ähnlichen Stellenwert hat das Betreuungsproblem sonst nur in Sachsen-Anhalt (42 Prozent) und Thüringen (46 Prozent). “Immer mehr Elternpaare sind voll berufstätig”, sagt DAK-Landeschefin Steinicke. “Damit wachsen die Sorgen um die Unterbringung der Kinder.”

Die DAK-Umfrage bestätigt – eigentlich überraschend klar, wie sehr die Spar- und Billiglohnpolitik der sächsischen Regierung bis in die Lebenswelten und die Gesundheit der Sachsen durchschlägt.

Nur kann eine Krankenkasse leider die politische Unvernunft nicht ändern.

Bleibt der kleine, persönliche Spielraum, den die Sachsen aber auch nutzen. Auch das macht die Umfrage klar, bei der Forsa vom 20. November bis zum 10.- Dezember 3.021 Bürger der Republik befragte, davon jeweils mindestens 100 in Bremen und im Saarland und jeweils 200 in den übrigen Bundesländern.

Die ermutigende Botschaft, so die DAK: Die Wahrscheinlichkeit, den guten Vorsätzen auch wirklich treu zu bleiben, ist in Sachsen relativ hoch. Fast jeder Dritte (60 Prozent) gab an, die Vorsätze aus dem Vorjahr länger als zwei bis drei Monate durchgehalten zu haben. Besser stehen in Deutschland nur die Brandenburger (64 Prozent) und die Bremer (61 Prozent) da.

Die Top Ten der Guten Vorsätze für 2014 in Sachsen:

1. Stress vermeiden oder abbauen (62 Prozent)
2. Gesünder ernähren (56 Prozent)
3. Mehr bewegen/Sport (55 Prozent)
4. Mehr Zeit für Familie/Freunde (54 Prozent)
5. Mehr Zeit für mich selbst (49 Prozent)
6. Abnehmen (32 Prozent)
7. Sparsamer sein (26 Prozent)
8. Weniger fernsehen (13 Prozent)
9. Weniger Alkohol trinken (15 Prozent)
10. Rauchen aufgeben (9 Prozent)

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