Konzentriere dich! Pass auf! - heißt es oft von Eltern- oder Lehrerseite, wenn Kinder nicht genügend Aufmerksamkeit beim Erledigen der ihnen gestellten Aufgaben an den Tag legen. Aber was heißt es eigentlich, sich zu konzentrieren? Das aus dem Lateinischen abgeleitete Verb bedeutet soviel wie sich auf einen Punkt hin sammeln, eine bestimmte Sache in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken, bei ihm verharren zu können und sich trotz äußerer Störreize nicht übermäßig ablenken zu lassen.

Konzentration und Aufmerksamkeit sind wesentliche Kulturleistungen, die jedoch nicht von Anbeginn der Menschheitsgeschichte vorhanden waren. Wie Sprache einen langen Weg der Genese zurückgelegt hat, so ist auch die Entstehung von Aufmerksamkeit einem langen und schmerzhaften Entstehungsprozess unterworfen gewesen.

In diesem ersten Teil des Artikels soll das Entstehen von Aufmerksamkeit entlang der Argumentationslinie von Prof. Dr. Christoph Türckes Buch “Hyperaktiv! Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitkultur” rekonstruiert werden.

Die These, dass ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperativitätsstörung) keine Hirnstörung ist, sondern vorwiegend dort vorkommt, wo eine Aufmerksamkeitsdefizitkultur sich Bahn bricht, ist zentraler Bestandteil der Argumentation.

Im zweiten Teil, der in der nächsten Ausgabe erscheinen wird, wird die Krise der Aufmerksamkeit umrissen.

Der dritte Teil wird sich mit der Frage beschäftigen, wie Rituale und Ritualkunde helfen können, einer zerstreuten Kultur wieder Halt zu geben.

Wie Aufmerksamkeit entsteht

Die auffallende Verbreitung von ADHS lässt sich in rasant steigender Zahl in denen von Hochtechnologie durchdrungenen Gesellschaften bei Kindern und Jugendlichen erkennen. Dabei ist ADHS nur ein Hilfswort für etwas Unverstandenes, keine prägnante Diagnose, so Prof. Dr. Christoph Türcke im oben genannten Buch.

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Hyperaktiv!
Christoph Türcke, CH Beck Verlag 2014, 9,95 Euro

Dass Kinder nicht bei einem Punkt verweilen können, ist keine Erscheinung, die nur aus sogenannten zerrütteten Verhältnissen stammt. Auch bei Kindern aus intakten Familien, die nicht psychotisch dispositioniert sind, taucht ein solches Verhalten auf. Viele verfügen über scheinbar alles, haben Zugriff auf alle Annehmlichkeiten des technischen Fortschritts, sind aber dennoch nicht zufrieden. “Irgend etwas Elementares muss in ihnen gestört sein. Deswegen stören sie ihrerseits ihre Umgebung…” (S. 12).

Dass sich das Phänomen in Weltgegenden des Überschusses Bahn bricht, veranlasst Türcke dazu, zu schauen wie Aufmerksamkeit entstanden ist. Die Entstehung von menschenspezifischer Aufmerksamkeit ist für Türcke an den Begriff der Wiederholung gekoppelt. Durch Wiederholung wurde der Mensch erst zum Menschen. Zur Menschwerdung gehören Sitten, Gebräuche und Rituale, die nichts anderes sind als Wiederholungspraktiken, an denen der Mensch Zivilisation erst lernen musste. Das älteste Ritual ist das Opferritual, das eine Elementarform sakraler Riten ist. Hierbei ging es zu Beginn jedoch nicht um das Darreichen von Früchten oder das Klirren der Münze im Opferstock – die früheste Form des Opfers war das Menschenopfer, das kollektiv nach einem festgelegten Schema an einem bestimmten Ort vollzogen wurde. Doch warum opferten die frühen Kollektive das Kostbarste, was sie besaßen – nämlich ihre Nächsten?

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